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IACM-Informationen vom 14. April 2001

Kanada: Gesundheitsminister will die medizinische Verwendung von Cannabis erleichtern

Kanada plant eine Vereinfachung bei Besitz und Anbau von Marihuana für medizinische Zwecke. Dies erklärte der kanadische Gesundheitsminister Allan Rock am 6. April. Die Regierung plant die Einführung der neuen Regelungen zum 31 Juli.

Rock erlaubte Kanadiern erstmals im Mai 1999, Anträge zur medizinischen Verwendung von Marihuana zu stellen. 220 Personen haben bisher solche Ausnahmegenehmigungen erhalten. Ontarios höchstes Gericht urteilte jedoch im Juli 2000, dass die Bundesregierung das Verfahren transparenter machen sollte, vor allem in Hinsicht auf die Definition, wer einen solchen Antrag stellen kann.

Nach den nun vorgeschlagenen neuen Regelungen muss man weiterhin Ausnahmegenehmigungen beantragen, die Regelungen würden allerdings die gegenwärtigen festen Obergrenzen beseitigen, die festlegen, wie viel Cannabis jemand besitzen darf. Diese würden durch individuelle Empfehlungen eines Arztes ersetzt ? in der Konsequenz eine Verschreibung von Marihuana.

Patienten würden zudem in der Lage sein, einen Bekannten auszuwählen, der Marihuana für sie anbaut. Erneuerungen der Ausnahmegenehmigungen würden auf einer jährlichen Basis gewährt statt der gegenwärtigen sechs Monate.

(Quelle: Reuters vom 6. April 2001)

Wissenschaft: Endocannabinoide sind an der Regulierung des Appetits beteiligt

Neue Forschung legt nahe, dass Endocannabinoide Teil des komplexen Systems im Gehirn sind, das kontrolliert, wann und wie viel gegessen werden soll. Es ist seit einiger Zeit bekannt, dass Leptin das Schlüsselhormon für die Regulierung des Regelkreises im Hypothalamus ist, der für die Appetitkontrolle verantwortlich ist.

Leptin reduziert die Nahrungsaufnahme durch Heraufregulierung appetitreduzierender Faktoren und Herunterregulierung appetitstimulierender Faktoren. Die Entdeckung, nach der Endocannabinoide (Anandamid und 2-Arachidonylglycerol) an diesem Vorgang beteiligt sind, hilft zu erklären, warum Menschen nach dem Konsum von Cannabis oder THC hungrig werden und warum es Patienten hilft, die an Appetitverlust und Abmagerung leiden.

In der Studie, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, fanden Wissenschaftler, dass Mäuse ohne CB1-Cannabinoidrezeptoren weniger aßen als normale Mäuse. Und wenn normale Mäuse den Cannabinoidrezeptor-Antagonisten SR141716A erhielten, so dass die Endocannabinoide nicht an diesen Rezeptoren wirken konnten, so aßen sie auch weniger als normale Mäuse. Zudem waren reduzierte Leptin-Konzentrationen mit erhöhten Endocannabinoid-Konzentrationen assoziiert, und die Gabe von Leptin reduzierte die Endocannabinoid-Konzentration.

Diese Befunde zeigen, dass Endocannabinoide im Hypothalamus CB1-Rezeptoren aktivieren können, um die Nahrungsaufnahme aufrecht zu erhalten, und dass sie unabhängig von der Konzentration bestimmter anderer appetitanregender Substanzen wirken können.

(Quellen: Di Marzo V, et al. Leptin-regulated endocannabinoids are involved in maintaining food intake. Nature 2001;410:822-825; AP vom 11. April 2001)

Kurzmeldungen

IACM: Häufig gestellte Fragen
Ein neuer Service auf der IACM-Internetseite bietet die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Antworten auf häufig gestellte Fragen einzusehen. Die erste Frage lautet: " Schwangerschaft: Schädigen Cannabis/THC den Fetus, wenn sie während der Schwangerschaft verwendet werden?" Die nächsten Fragen, die beantwortet werden, lauten: " Wechselwirkungen: Gibt es Wechselwirkungen zwischen Cannabis bzw. THC und anderen Medikamenten?" und "Asthma: Wie sollten Cannabis oder THC bei Asthma eingenommen werden?" Mehr unter www.cannabis-med.org/.

Wissenschaft: HIV/AIDS-Studie
:Am 3. April begann die erste von der US-Regierung genehmigte Studie zur medizinischen Verwendung von Marihuana in Kalifornien. Das Gesundheitszentrum des Kreises San Mateo wird Cannabiszigaretten an 60 HIV- und Aids-Patienten abgeben, die an neurologischen Störungen leiden. Dr. Dennis Israelski, Leiter für Infektionskrankheiten an den Kreiskrankenhäusern und ?kliniken, wird die 12-wöchige Studie leiten. Die US-Drogenbehörde DEA genehmigte die Studie am 22. November 2000. (Quellen: AP vom 4, April 2001, IACM-Informationen vom 26. November 2000)

Wissenschaft: Übelkeit und Erbrechen
Kanadische Forscher der Wilfrid-Lauier-Universität in Waterloo (Ontario) zeigten in einem Tiermodell für antizipatorische Übelkeit und Erbrechen, dass THC diese Form der Übelkeit verhindern kann. Ihre Studie, die auf den Brechreaktionen der Bisamratte basiert, ist im Neuroreport veröffentlicht. Das Würgen, das durch eine Injektion mit Lithiumchlorid ausgelöst wurde, wurde durch eine Vorbehandlung mit einer moderaten THC-Dosis vollständig unterdrückt. Dies ist der erste experimentelle Beweis, der Berichte unterstützt, nach denen THC antizipatorisches Erbrechen unterdrückt. (Quelle: Parker LA, Kemp SW. Tetrahydrocannabinol (THC) interferes with conditioned retching in Suncus murinus: an animal model of anticipatory nausea and vomiting (ANV). Neuroreport 2001;12(4):749-751.)

Wissenschaft: Schmerzen
Wissenschaftler der Virginia-Commonwealth-Universität in Richmond, USA, untersuchten den Effekt einer kurzzeitigen Exposition mit THC, Morphin sowie einer Kombination beider Medikamente auf die Rezeptordichte in einem Mäusemodell. Sie zeigten, dass Opioidrezeptoren signifikant bei auf Morphin toleranten Mäusen vermindert waren, während diese Abnahme nicht bei den mit der Kombination behandelten Tieren auftrat. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass eine Kombination aus THC und Morphin die stark schmerzlindernden Eigenschaften beibehält, ohne Veränderungen der Rezeptoren zu verursachen, die zur Toleranz beitragen. (Quelle: Cichewicz DL, et al. Changes in opioid and cannabinoid receptor protein following short-term combination treatment with delta(9)-tetrahydrocannabinol and morphine. J Pharmacol Exp Ther 2001;297(1):121-127.)

Wissenschaft: Blockierung der THC-Wirkungen
SR141716A, ein im Jahre 1994 entwickelter CB1-Cannabinoidrezeptor-Antagonist, wurde nun erstmals Menschen verabreicht. 63 gesunde Männer erhielten unterschiedliche Dosen SR141716A oder ein Placebo und rauchten zwei Stunden später eine Marihuanazigarette. SR141716A verursachte eine dosisabhängige Blockierung der Cannabiseffekte. Die leitende Forscherin Dr. Marilyn Huestis vom NIDA (Nationales Institut für den Drogenmissbrauch) erklärte, die Befunde könnten Möglichkeiten für die Behandlung von Menschen, die Marihuana-abhängig seien, für die Behandlung von Übergewicht und Schizophrenie sowie zur Verbesserung des Gedächtnisses eröffnen. (Quelle: Huestis M, et al. Blockade of effects of smoked marijuana by the CB1-selective cannabinoid receptor antagonist SR141716. Arch Gen Psychiatry 2001;58:322-328.)

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

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Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.

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