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IACM-Informationen vom 15. April 2000

Wissenschaft/Großbritannien: Klinische Studie mit Cannabis genehmigt

Eine klinische Studie mit einem Cannabispräparat wurde von der zuständigen Behörde (MCA, Medicines Control Agency) genehmigt. Das wurde der Öffentlichkeit am 14. April mitgeteilt. Die Staatssekretärin im Gesundheitsministerium Gisela Stuart erklärte, die Studie würde die Verwendung der Droge bei multipler Sklerose und anderen neurologischen Störungen untersuchen.

"Wenn eine Erlaubnis zur Vermarktung durch die MCA erteilt wird, werden wir das gegenwärtige Betäubungsmittelgesetz hinsichtlich der Verwendung von Cannabis zu ändern suchen," ergänzte Frau Stuart.

Die die Studien durchführende Firma, GW Pharmaceuticals, meldet, dass es die erste dieser Art in der Welt seien. Sie würden in Kürze in der Schmerzabteilung des James Paget Hospital in Great Yarmouth in Ost-England unter der Leitung von Dr. Willy Notcutt beginnen.

Die Patienten werden verschiedene Rezepturen eines auf Cannabis basierenden Medikamentes nehmen und dabei Geräte verwenden, die das Medikament unter die Zunge sprühen, was eine Aufnahme direkt in den Blutstrom erlaube. Etwa 2.000 Patienten sollen an der Studie teilnehmen. Details finden sich unter der Internetadresse www.medicinal-cannabis.org.
(Quellen: PA News vom 6. und 15. April 2000)

Wirtschaft/USA: IND-Antrag für CT3

Atlantic Technology Ventures gab am 3. April bekannt, dass es einen IND-(investigational new drug-)Antrag bei der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA für den Start klinischer Studien mit CT-3 (chemischer Name: ajulämische Säure) gestellt habe. Es handelt sich um eine patentierte Verbindung, von der die Firma denkt, dass es signifikante schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften aufweise, ohne die bekannten Nebenwirkungen gebräuchlicher nichtsteroidaler entzündungshemmender Medikamente.

CT-3 ist eine synthetischer Abkömmling des wichtigsten nicht-psychoaktiven sauren Stoffwechselproduktes (11-COOH-THC) von THC (Dronabinol), dem wichtigsten psychoaktiven Inhaltsstoff von Cannabis. 11-COOH-THC zeigte in tierexperimentellen Studien schmerzhemmende und entzündungshemmende Eigenschaften. Zumindest ein Teil des analgetischen und entzündungshemmenden Effektes von Cannabis könnte daher auf diesen sauren Stoffwechselprodukten von THC beruhen.

Umfangreiche Tierstudien haben gezeigt, dass CT-3 so stark wirkt wie Morphin wirkt, und es zeigt analgetische und entzündungshemmende Eigenschaften in Mikrogramm-Dosen ohne Nebenwirkungen auf das zentrale Nervensystem, die Atmung oder den Magendarmtrakt.

Atlantic Technology Ventures kündigte zudem an, dass es einen Vertrag mit dem klinischen Forschungszentrum Aster in Paris (Frankreich) geschlossen habe, damit dieses die erste wissenschaftliche Untersuchung von CT-3 in EURopa durchführe. Die klinische Phase-I-Studie soll im Mai 2000 in Frankreich beginnen. Die Firma erwartet, dass dieses parallele Vorgehen die Entwicklungszeit und die Markteinführung von CT-3 beschleunigen werde.

(Quellen: PR Newswire vom 3. April 2000; Burstein SH: Das therapeutische Potential der ajulämischen Säure (CT3). In: Grotenhermen F (Hrsg.): Cannabis und Cannabinoide: Pharmakologie, Toxikologie und therapeutisches Potential. Bern: Huber-Verlag, 2000, im Druck)

USA: Konferenz zu Cannabis-Therapeutika

Am 7. und 8. April fand die "Erste nationale klinische Konferenz zu Cannabis-Therapeutika" an der Universität von Iowa statt, unterstützt vom College für Pflege und Medizin der Universität sowie von "Patients Out of Time".

Geschätzte 80 Personen, Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen, Juristen und Patienten, nutzten die Konferenz zur Diskussion über den Nutzen von Marihuana und verwandte Themen. Melanie Dreher, Dekanin der Krankenpflegeschule und Mitorganisatorin der Konferenz, erklärte, dass die Besucherzahl, gemessen am Thema, recht hoch sei. Die Tagung wurde live via Satellit an Orte in Arkansas, Colorado, Oregon, Virginia und Kanada übertragen.

Die Co-Leiterin der Konferenz Mary Lynn Mathre erklärte, sie hoffe, dass die Menschen das Thema der medizinischen Verwendung von Marihuana nun aus einer anderen Perspektive betrachten könnten, nachdem sie den Vorträgen zugehört hätten. "Wir sagen nicht, dass es keine Probleme macht und dass es bei jedem funktioniert," erklärte sie.

Menschen, wie George McMahon, einer von achte Personen in den USA, die eine staatliche Erlaubnis zum Rauchen von Marihuana aus medizinischen Gründen besitzen, und Scott Imler, Präsident des Cannabis Ressource Center von Los Angeles, hoffen, dass die Konferenz zur öffentlichen Diskussion beiträgt und den Menschen erlaubt, offener über die Verwendung von Marihuana für medizinische Zwecke zu sprechen.

(Quellen: COMTEX-Newswire vom 10. April 2000, The Gazette vom 9. April 2000)

Kurzmeldungen

Europa/Deutschland:
Beim 2. Internationalen Homöopathie-Kongress für chronische Krankheiten in Fellbach bei Stuttgart forderten die Anwesenden die arzneiliche Zulassung homöopathischer Zubereitungen der Cannabispflanze. Der Einsatz dieses Heilmittels sei wegen des Cannabis-Verbotes juristisch verwehrt, obwohl Cannabis in dieser Verdünnung nicht mehr chemisch nachweisbar sei, erklärte Professor Walter Köster am 7. April. Köster ist Inhaber des ersten staatlichen Lehrstuhls für Homöopathie in EURopa an der Universität Sevilla (Spanien). An dem Kongress, der bis zum 9. April dauerte, nahmen etwa 800 Ärzte und Heilpraktiker teil. (Quelle: Stuttgarter Nachrichten vom 8. April 2000)

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