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IACM-Informationen vom 01. November 2014

Wissenschaft: Cannabiskonsum beeinträchtigt nicht die Intelligenz, mit Ausnahme bei einem sehr starken Konsum in der Jugend

Eine neue Studie des University College London liefert starke Beweise dafür, dass Cannabiskonsum nicht die Intelligenz verringert. Die Studie umfasst eine große Gruppe von 2612 Kindern, die in den Jahren 1991 und 1992 in der Gegend von Bristol (Großbritannien) geboren wurden. Die Forscher untersuchten die Intelligenzquotienten der Kinder im Alter von 8 und erneut im Alter von 15 Jahren und fanden "keine Beziehung zwischen Cannabiskonsum und einem niedrigeren IQ im Alter von 15 Jahren", wenn Einflussfaktoren – Alkoholkonsum, Zigarettenkonsum, Bildung der Eltern und andere – berücksichtigt wurden. Selbst starker Cannabiskonsum war nicht mit dem Intelligenzquotienten assoziiert.

Die Studie wurde beim jährlichen Kongress des EURopäischen Kollegs für Neuropsychopharmakologie in Berlin vorgestellt. Sie wirft Fragen hinsichtlich der Botschaften zur öffentlichen Gesundheit auf, erklärte die Forschungsleiterin Claire Mokrysz. "Insbesondere wurde herausgefunden, dass Alkohol streng mit einer IQ-Abnahme assoziiert ist", schreiben die Autoren. "Es gab keine anderen Faktoren, die IQ-Veränderungen voraussagen konnten." Die britische Studie fand allerdings Hinweise auf eine leicht beeinträchtigte Ausbildungsfähigkeit bei den stärksten Cannabiskonsumenten. Diese Gruppe von Schülern wies um 3 % schlechtere Schulnoten im Alter von 16 Jahren auf, auch nach Berücksichtigung von Einflussfaktoren.

Washington Post vom 22. Oktober 2014

BBC vom 21. Oktober 2014

Europa: Der CBD-Cannabisextrakt Epidiolex erhält von der EURopäischen Arzneimittel-Agentur die Orphan-Designation für die Behandlung des Dravet-Syndroms

Die EURopäische Arzneimittelagentur EMA hat dem Cannabidiol-Extrakt Epidiolex des britischen Unternehmens GW Pharmaceuticals die Orphan-Designation für die Behandlung des Dravet-Syndroms, eine seltene und schwere behandlungsresistente Form kindlicher Epilepsie zuerkannt. Auch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat Epidiolex die Orphan-Designation sowohl für das Dravet-Syndrom als auch für das Lennox-Gastaut-Syndrom zuerkannt. GW Pharmaceuticals hat zudem angekündigt, dass es eine klinische Phase-2/3-Studie mit Epidiolex bei der Behandlung des Dravet-Syndroms in mehreren US-Krankenhäusern begonnen hat.

Die Orphan-Designation durch die EMA ist ein Status, den Medikamente erhalten, die bei der Behandlung einer seltenen Erkrankung eingesetzt werden. Die Häufigkeit darf in der EURopäischen Union nicht über 5 von 10.000 Einwohnern liegen. Sie erlaubt einem pharmazeutischen Unternehmen, bei der Entwicklung eines Medikamentes zur Behandlung, Prävention oder der Diagnose einer seltenen Erkrankung, die lebensbedrohlich oder chronisch beeinträchtigend ist, von besonderen Anreizen durch die EU zu profitieren. Diese Anreize umfassen reduzierte Gebühren und den Schutz vor Konkurrenzprodukten, sobald das Medikament auf dem Markt ist.

Pressemitteilung durch GW Pharmaceuticals vom 22. Oktober 2014.

Pressemitteilung durch GW Pharmaceuticals vom 30. Oktober 2014.

Wissenschaft/Mensch: THC könnte hilfreich bei der Behandlung von Brustschmerzen, die nicht durch eine Herzerkrankung verursacht werden, sein

Brustschmerzen müssen nicht notwendigerweise vom Herzen kommen. Nicht durch das Herz bedingte Schmerzen können für Patienten erschreckend sein und führen wegen der schmerzhaften Symptome häufig zu Besuchen in Notfallambulanzen. Häufig haben sie ihren Ursprung in der Speiseröhre und können mit einem Herzinfarkt verwechselt werden. Neue Forschung, die von Dr. Ron Schey, Gastroenterologe am Krankenhaus der Temple-Universität in Philadelphia (USA) geleitet wurde, legt nahe, dass THC in diesen Fällen wirksam sein könnte.

In einer Pilot-Studie mit 13 Patienten mit nicht kardial bedingten Brustschmerzen, fanden Dr. Schey und seine Forschergruppe heraus, dass Patienten, die 4 Wochen lang zweimal täglich 5 mg THC erhalten hatten, einen besseren Verlauf hatten als Patienten, die ein Placebo eingenommen hatten. Die Teilnehmer, die THC erhalten hatten, entwickelten eine bessere Toleranz gegenüber den Schmerzen sowie eine Reduzierung der Häufigkeit und Intensität der Brustschmerzen. Zudem gab es keine signifikanten Nebenwirkungen.

Pressemitteilung der Temple-Universität vom 20. Oktober 2014

Kurzmeldungen

IACM: Professor Itai Bab ist verstorben
Mit großer Trauer haben wir erfahren, dass Dr. Itai Bab, Professor an der hebräischen Universität von Jerusalem und eine wunderbare Persönlichkeit, am 19. Oktober verstorben ist.

Wissenschaft: Experimente zur Verdampfung von THC und CBD
Holländische und australische Wissenschaftler untersuchten die Verfügbarkeit von THC (40 mg) und CBD (100 mg) nach der Verdampfung mit dem Volcano-Vaporiser. THC zeigte eine Verfügbarkeit von 55 %, wenn es allein oder mit niedrigen CBD-Dosen verdampft wurde, während es bei gleichzeitiger Verabreichung von hohen CBD-Dosen eine große Variation der Verfügbarkeit von THC gab, wobei jede Substanz die Verdampfungseffektivität der anderen in einer dynamischen und dosisabhängigen Art und Weise beeinflusste.
Solowij N, et al. BMC Pharmacol Toxicol 2014;15(1):58.

Wissenschaft/Mensch: Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren können Kindern mit ADS helfen
Einige Personen berichten, dass Hanföl in den hilft, die Symptome einer ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung) oder ADHS besser zu bewältigen. Nach einer Doktorarbeit der Stahlgrenska-Akademie der Universität von Gothenburg (Schweden) können Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren Kindern und Heranwachsenden mit ADS helfen. Diese Fettsäuren finden sich reichlich im Hanföl (Speiseöl aus Hanfsamen).
Omega 3 can help children with ADD, experts say.

Wissenschaft/Tier: Periphere und zentrale Cannabinoidrezeptoren sind an den entzündungshemmenden Wirkungen bei der Colitis beteiligt
Zum ersten Mal konnte gezeigt werden, dass zentrale und periphere Cannabinoid-Rezeptoren für die schützenden und therapeutischen Wirkungen von Cannabinoiden in einem Mausmodell für entzündliche Darmerkrankungen verantwortlich sind.
Snyder Institute for Chronic Disease, Universität von Calgary, Kanada.
Fichna J, et al. PLoS One 2014;9(10):e109115.

Wissenschaft/Tier: CBD verbessert die Entzündung der Lunge
Tierexperimentelle Forschung zeigt, dass CBD (Cannabidiol) starke entzündungshemmende Wirkungen besitzt und auch die Lungenfunktion bei Mäusen verbessert, denen eine akute Lungenverletzung zugefügt worden war. Die Autoren schrieben, dass "Cannabidiol ein nützliches therapeutisches Werkzeug zur Reduzierung und Behandlung entzündlicher Lungenerkrankungen werden könnte".
Tierärztliche Hochschule, Universität von São Paulo, Brasilien.
Ribeiro A, et al. Immunopharmacol Immunotoxicol, 30. Oktober 2014:1-7 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Cannabinoidrezeptoren bestimmen die Stoffwechselreaktion auf die Art der Nahrung
Tierexperimentelle Forschung zeigt, dass CB1-Rezeptoren in einer bestimmten Gehirnregion (hypothalamischer ventromedialer Nukleus) einen molekularen Wechsel liefern, der den Organismus an eine Änderung der Nahrung anpasst. Beispielsweise führt ein Mangel an CB1-Rezeptoren in dieser Region bei einer fettreichen Ernährung zu einer Zunahme der Fettablagerung.
INSERM, Bordeaux, Frankreich.
Cardinal P, et al. Mol Metab. 2014 Aug 1;3(7):705-16.

Wissenschaft/Tier: THC hilfreich bei Schlafapnoe
Neue Ergebnisse von Forschung mit Ratten unterstreicht das therapeutische Potenzial von THC bei der Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe und impliziert die Beteiligung sowohl von CB1- als auch von CB2-Cannabinoidrezeptoren bei der unterdrückenden Wirkung von THC auf die Schlafapnoe.
Zentrum für Narkolepsie, Schlaf- und Gesundheitsforschung, Universität von Illinois in Chicago, USA.
Calik MW, et al. PLoS One 2014;9(10):e111412.

Wissenschaft/Mensch: Ölsäure beeinflusst den Endocannabinoid-Gehalt und die Energieaufnahme beim Menschen
15 Freiwillige erhielten zu 3 Gelegenheiten zufällig eine Mahlzeit, die aus 30 g Brot und 30 ml eines von 3 Ölen bestand: Sonnenblumenöl, Sonnenblumenöl mit vielen Ölsäure und natives Olivenöl. Die Ergebnisse zeigten, dass die zirkulierende Menge an Oleoylethanolamid nach der Aufnahme von Ölsäure signifikant höher war als nach der Aufnahme von Sonnenblumenöl. Es wurde zudem eine anschließende signifikante Reduzierung der Energieaufnahme durch Ölsäure beobachtet.
Institut für Landwirtschafts- und Nahrungsmittelwissenschaften, Universität von Neapel Friedrich II, Italien.
Calik MW, et al. PLoS One 2014;9(10):e111412.

Wissenschaft/Tier: Antidepressive Wirkungen von Paracetamol involvieren das Endocannabinoidsystem
Es scheint, dass die durch Paracetamol induzierten antidepressiven und kampflösenden Wirkungen zumindest zum Teil sowohl auf dem serotonergen als auch auf dem Endocannabinoid-System beruhen. Zudem verursachte die gleichzeitige Gabe von Paracetamol und Fluoxetin in Dosen unterhalb der wirksamen Schwelle synergistische Wirkungen. Das bedeutet, dass niedrige Dosen an Fluoxetin und Paracetamol eine bessere Behandlung von Patienten mit gleichzeitig bestehenden Depressionen und Zwangsstörungen ermöglichen könnten.
Rashtrasant Tukadoji Maharaj Nagpur Universität, Indien.
Manna SS, et al. Behav Pharmacol, 21. Oktober 2014 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Anandamid verbessert hohe Blutkonzentrationen von Glukose nach einer Mahlzeit
Die akute Aktivierung von Cannabinoidrezeptoren reduziert bei Mäusen die Magendarmbewegungen und verbessert hohe Glukose-Konzentrationen im Blut nach einer Mahlzeit.
INSERM, Dijon, Frankreich.
Troy-Fioramonti S, et al. Diabetes, 3. Oktober 2014 [im Druck]

Blick in die Vergangenheit

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Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.

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