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IACM-Informationen vom 01. Dezember 2012

Wissenschaft/Mensch: Cannabis nach zwei Fallberichten wirksam bei Epilepsie

Zwei Epilepsiepatienten waren durch die Verwendung von Cannabis in der Lage, ihre Anfälle zu kontrollieren. Das berichteten Wissenschaftler des Epilepsiezentrums der Klinik für Neurologie der Universität von Kalifornien in San Francisco (USA) in der Zeitschrift Epilepsy & Behavior. Beide stellten ihren Cannabiskonsum nach der Aufnahme in die Epilepsie-Beobachtungsabteilung der Klinik ein. Sie entwickelten eine dramatische Zunahme der Anfallshäufigkeit, was durch die Video-EEG-Telemetrie dokumentiert wurde. Mit dieser Technik können Patienten kontinuierlich beobachtet und ihre Reaktionen mit einer Videokamera und einem EEG (Elektroenzephalogramm) aufgezeichnet werden.

Die beiden Patienten litten an einer fokalen Epilepsie. Dies bedeutet, dass die Quelle der Anfälle innerhalb des Gehirns begrenzt und nicht generalisiert ist. Bei einem 43 Jahre alten Patienten nahm die Anfallshäufigkeit von 1-2 in einer Nacht mit Cannabis auf 10 Anfälle nach Beendigung des Konsums zu. Der zweite Patient, ein 60 Jahre alter Mann, erlebte nach Einstellung der Cannabiseinnahme 5 Anfälle innerhalb von 12 Stunden. Beide Patienten sprachen nicht auf konventionelle antiepileptische Medikamente an. Die Forscher folgerten, dass ihre Epilepsie "durch den regelmäßigen Marihuanakonsum nahezu vollständig kontrolliert wurde".

Hegde M, Santos-Sanchez C, Hess CP, Kabir AA, Garcia PA. Seizure exacerbation in two patients with focal epilepsy following marijuana cessation. Epilepsy Behav 2012;25(4):563-566.

Wissenschaft/Mensch: Tetrahydrocannabivarin (THCV) könnte nach einer klinischen Studie eine Behandlungsoption beim Diabetes eröffnen

Nach einer Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals könnte Tetrahydrocannabivarin (THCV), das sie GWP42004 nennen, viel versprechend bei der Behandlung des Typ-2-Diabetes sein. In einer kleinen klinischen Studie, die eine Anzahl klinisch relevanter Endpunkte bei Patienten mit Typ-2-Diabetes untersuchte, zeigte das orale Cannabinoid konsistente Hinweise auf antidiabetische Wirkungen. Diese 5-armige Untersuchung war eine 13--wöchige Placebo kontrollierte Studie mit THCV (5 mg), CBD (100 mg) und 2 verschiedenen Verhältnissen (5 mg zu 5 mg und 100 mg zu 5 mg) von CBD und THCV. Jede Behandlung wurde zweimal täglich verabreicht.

In diese Studie wurden insgesamt 62 Typ-2-Diabetes-Patienten aufgenommen, so dass jede Behandlungsgruppe 11-14 Patienten umfasste. THCV verursachte eine Reduzierung des Nüchternblutzuckerspiegels mit einer Zunahme des nüchternen Insulinspiegels, verbesserte die Funktion der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren, und hatte andere positive Wirkungen.

GW Pharmaceuticals vom 28. November 2012

WHO Trial Registration Data Set

Wissenschaft/Mensch: Gemischte Ergebnisse in einer klinischen Studie zu einem Cannabisextrakt bei chronischen Schmerzen aufgrund Multipler Sklerose

Der Cannabisextrakt Sativex führte in einer Studie mit 339 Patienten zu gemischten Ergebnissen bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen aufgrund einer Multiplen Sklerose. Dies berichteten Forscher des Forschungszentrums für Schmerzen und Anästhesie des St. Bartholomäus-Hospitals in London (Großbritannien). Sativex ist ein Spray, der nahezu die gleichen Mengen an CBD und THC enthält. Die Patienten, deren aktuelle Medikation nicht in der Lage war, ihre Schmerzen adäquat zu kontrollieren, erhielten das Medikament zusätzlich zu dieser Medikation. Die Studie bestand aus 2 Phasen. In Phase A erhielten 167 Teilnehmer in einem doppelblinden Design 14 Wochen lang Sativex und 172 ein Placebo. In Phase B nahmen 58 Patienten weitere 18 Wochen lang entweder ein Placebo oder Sativex, um zu untersuchen, ob die Wirkung anhielt.

In Phase A erlebten 50 Prozent der Cannabispatienten eine Schmerzreduzierung um mehr als 30 Prozent, verglichen mit 45 Prozent der Placebo-Patienten, was sich nicht signifikant unterschied. Während Phase B war Sativex dem Placebo aber überlegen. Dabei hatten 57 Prozent der Patienten, die ein Placebo erhalten hatten, keinen Behandlungseffekt, verglichen mit nur 24 Prozent der Patienten in der Cannabisgruppe. Zudem verbesserten sich die durchschnittliche Schmerzintensität und die Schlafqualität in der Cannabisgruppe verglichen mit dem Placebo. Die Autoren folgerten, dass "die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung uneinheitlich sind, mit unterschiedlichen Ergebnissen in den beiden Phasen der Studie. (…) Diese Befunde legen nahe, dass weitere Studien notwendig sind, um das vollständige Potenzial des THC-/CBD-Sprays bei diesen Patienten zu erforschen."

Langford RM, Mares J, Novotna A, Vachova M, Novakova I, Notcutt W, Ratcliffe S. A double-blind, randomized, placebo-controlled, parallel-group study of THC/CBD oromucosal spray in combination with the existing treatment regimen, in the relief of central neuropathic pain in patients with multiple sclerosis. J Neurol, 21. November 2012 [im Druck]

Kurzmeldungen

Holland: Regierung will THC-reichen Cannabis als harte Droge einstufen
Starke Cannabissorten sollen in den Niederlanden als Klasse-A-Droge eingestuft werden, also in die gleiche Kategorie wie Heroin und Kokain, erklärte ein Minister. Justizminister Ivo Opstelten erläuterte vor dem holländischen Parlament den Plan, nach dem Coffee-Shops in den Niederlanden nur noch Cannabis mit THC-Konzentrationen von weniger als 15 Prozent verkaufen sollen dürfen. Zurzeit enthält eine Sorte Bedrocan-Cannabis, die in holländischen Apotheken erhältlich ist, mehr als 15 Prozent THC.
UPI vom 20. November 2012.

Kanada: Zwei Drittel unterstützen die Legalisierung oder Entkriminalisierung von Cannabis
In einer repräsentativen Umfrage durch Forum Poll unter kanadischen Bürgern im Alter von 18 Jahren oder älter unterstützten zwei Drittel (65 Prozent) entweder die Legalisierung und Besteuerung von Cannabis (33 Prozent) oder die Entkriminalisierung geringer Mengen (32 Prozent).
Forum Research vom 20. November 2012

Wissenschaft/Tier: Cannabinoidrezeptoren tragen zu den Wirkungen der Elektroakupunktur bei
Elektroakupunktur verursacht Schmerz reduzierende und entzündungshemmende Wirkungen bei Ratten, und diese Wirkungen werden offenbar durch die Aktivierung von CB1- und CB2-Rezeptoren vermittelt.
Medizinische Fakultät, Bundesuniversität von Ceará, Fortaleza, Brasilien.
Gondim DV, et al. Can J Physiol Pharmacol 2012;90(11):1479-89.

Wissenschaft/Mensch: THC verändert die Zeitwahrnehmung
In einer Studie mit 44 Personen wurden die Wirkungen von THC, das intravenös in Dosen zwischen 0,015 und 0,05 mg/kg Körpergewicht verabreicht wurde, auf die Abschätzung der Zeit untersucht. Während leichte Konsumenten nach mittleren und hohen Dosen die abgelaufene Zeit überschätzten, waren starke Konsumenten durch die Entwicklung einer Toleranz nicht betroffen.
Klinik für Psychiatrie, Medizinische Fakultät der Yale-Universität, New Haven, USA.
Sewell RA, et al. Psychopharmacology (Berl), 24. November 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Starker Stress verändert die CB1-Rezeptoren im Gehirn
In einer experimentellen Studie wurden Ratten mit Katzen konfrontiert, was für diese sehr stressig ist. Sieben Tage später gab es immer noch eine Reduzierung der CB1-Rezeptor-Expression in Hirnregionen (frontale Hirnrinde, Amygdala), die in Beziehung zu Symptomen der posttraumatischen Belastungsstörung stehen.
Abteilung für Pharmakologie, Medizinische Fakultät Ribeirão Preto, Universität von São Paulo, Brasilien.
Campos AC, et al. Neurosci Lett, 21. November 2012 [im Druck]

Blick in die Vergangenheit

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