IACM-Informationen vom 05. Oktober 2013
- IACM: Mitgliederversammlung wählt Daniela Parolaro zur neuen Vorstandsvorsitzenden
- IACM: Der Kongress zu Cannabinoiden in der Medizin 2013 in Köln
- Kanada: Beginn eines neuen Programms für die medizinische Verwendung von Cannabis
- Wissenschaft/Mensch: THC wirksam bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebs im Endstadium
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
IACM: Mitgliederversammlung wählt Daniela Parolaro zur neuen Vorstandsvorsitzenden
Die Mitgliederversammlung am 27. September wählte Daniela Parolaro, Professorin an der Universität von Insubrien (Italien), zur neuen Vorstandsvorsitzenden. Mark Ware aus Kanada wurde zum 2. Vorsitzenden gewählt, Franjo Grotenhermen aus Deutschland als Geschäftsführer bestätigt. Die folgenden Vorstandsmitglieder verließen den Vorstand nach vielen Jahren im Amt: Manuel Guzman (Spanien), Ethan Russo (USA) und Rudolf Brenneisen (Schweiz). Neue Mitglieder des Vorstands sind Donald Abrams (USA), Jahan Marcu (USA) und Ilya Reznik (Israel). Zudem wurden folgende Mitglieder wiedergewählt: Arno Hazekamp (Niederlande), Roger Pertwee (Großbritannien), Willy Notcutt (Großbritannien) und Kirsten Müller-Vahl (Deutschland) und. Die Patientenvertreter Michael Krawitz (USA), Alison Myrden (Kanada) und Sarah Martin (Großbritannien) wurden wiedergewählt.
Zudem wurde beschlossen, den Mitgliedsbeitrag auf 60 € für berufstätige Mitglieder und 30 € für nicht berufstätige Mitglieder festzusetzen. Im Jahr 2011 hatte die Mitgliederversammlung beschlossen, 2 Jahre lang einen Versuch zu wagen, bei dem die Mitglieder ihren Mitgliedsbeitrag selbst wählen können. Vor 2011 betrugen die Mitgliedsbeiträge für berufstätige Mitglieder 60 € bzw. 60 $ und für nicht berufstätige Mitglieder 30 € bzw. 30 $. Der Mitgliedsbeitrag wurde nun vereinheitlicht. Es handelt sich um Mindestbeiträge, und jedes Mitglied ist herzlich eingeladen, nach den eigenen Möglichkeiten eine zusätzliche Spende oder einen höheren Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Mit großer Anerkennung wurde die neue Mitgliedschaft des US-amerikanischen Unternehmens Dr. Bronner's Magic Soaps aufgenommen, das einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 5000 $ bezahlt.
Der Vorstand diskutierte einige Maßnahmen, um die Attraktivität einer Mitgliedschaft in der IACM zu erhöhen, darunter die Einrichtung von Mailing-Listen für Wissenschaftler und Patienten für einen Austausch von Informationen auf einem hohen Niveau zwischen Mitgliedern und Diskussionen zu Themen im Zusammenhang mit der medizinischen Verwendung von Cannabis und Cannabinoiden.
IACM: Der Kongress zu Cannabinoiden in der Medizin 2013 in Köln
Etwa 130 Wissenschaftler, Ärzte, Studenten und andere Teilnehmer nahmen am Cannabinoidkongress der IACM vom 27. bis 28. September 2013 in Köln teil. Es gab ausgezeichnete Vorträge, lebhafte Diskussionen auf einem hohen Niveau, gutes Essen in einer herzlichen Atmosphäre. Die Vorträge des Kongresses wurden aufgezeichnet und werden innerhalb der kommenden Wochen oder Monate auf der IACM-Webseite für Mitglieder verfügbar gemacht.
Die IACM ehrte vier Personen für besondere Leistungen hinsichtlich der Wiedereinführung von Cannabis und Cannabinoiden als Medizin. Das IACM-Preiskomitee, das aus früheren Preisträgern besteht, wählte die folgenden Persönlichkeiten aus. Der IACM-Preis 2013 für klinische Forschung geht an Philip Robson, der Ester-Fride-Preis 2013 geht an Vincenzo Di Marzo, der IACM-Preis 2013 für junge Forscher geht an Tibor Harkany und der IACM-Sonderpreis 2013 geht an Roger Pertwee. Die IACM-Preise sind mit einem Preisgeld von 500 EURo verbunden.
Die Sponsoren des Kongresses trugen wesentlich zum Erfolg bei. Der Kongress wurde unterstützt von Bedrocan, Bionorica Ethics, Almirall, Fundacion Canna, THC Pharm, Phytoplant Research, Paradise Seeds und Terra Energetika.
Die Kurzfassungen der Vorträge und Poster sind im Reader (Abstract-Buch) auf der Kongress-Webseite erhältlich.
Kanada: Beginn eines neuen Programms für die medizinische Verwendung von Cannabis
Am 1. Oktober begann Kanada mit dem Aufbau einer kontrollierten medizinischen Cannabis-Industrie, von der erwartet wird, dass sie innerhalb von 10 Jahren 1 Milliarde kanadische Dollar umsetzen wird. Aber obwohl das neue System die Verteilung privatisiert, fürchten Kritiker, dass die Regelungen unter der konservativen Regierung es für die Patientinnen schwerer machen wird, Zugang zu dieser Droge zu erhalten.
In Kanada ist medizinischer Cannabis seit mehr als einem Jahrzehnt legal und streng reguliert. Patienten mit einer Erlaubnis durch einen Arzt konnten kleine Mengen selbst anbauen oder jemanden damit beauftragen oder begrenzte Mengen vom Gesundheitsministerium erhalten. Aber die konservative Regierung stimmte zu Beginn dieses Jahres dafür, dieses System zu Gunsten eines privaten - aber ebenso streng regulierten - Systems aufzuheben. Das Gesundheitsministerium wird das aktuelle System, nach dem es registrierten Konsumenten Cannabis, das von Prairie Plant Systems angebaut wird, verkauft, Ende März auslaufen lassen. Seit dem 1. Oktober können medizinische Cannabiskonsumenten oder solche, die diesen Status anstreben, zusammen mit einem Arztbericht einen Antrag direkt an lizenzierte Produzenten richten.
Time Magazine vom 2. Oktober 2013
Wissenschaft/Mensch: THC wirksam bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebs im Endstadium
THC kann sehr wirksam bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebs im Endstadium sein. Dies erklärten Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität von Südflorida in Tampa (USA) auf der Basis eines Fallberichts. Übelkeit und Erbrechen sind häufig und stellen ein belastendes Symptom bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen dar. Bis zu 7 % der Patienten sprechen nicht auf übliche Behandlungen an.
THC wurde hinsichtlich seiner Wirksamkeit bei Übelkeit und Erbrechen aufgrund einer Chemotherapie umfangreich untersucht, es gibt jedoch nur wenige Fallberichte über seine Verwendung bei Übelkeit und Erbrechen unabhängig von einer Chemotherapie. Die Forscher berichteten von einer Patientin mit Gebärmutterkrebs im Endstadium mit Metastasen im Bauchraum und behandlungsresistenter Übelkeit und Erbrechen, die dramatisch auf eine Zugabe von Dronabinol (THC) reagierte.
Kurzmeldungen
Wissenschaft/Tier: Die Einnahme von Linolsäure erhöht die Konzentration von Endocannabinoiden
In Studien mit Mäusen erhöhte die Aufnahme von Linolsäure, eine Omega-6-Fettsäure, die Konzentration der Endocannabinoide 2-AG und Anandamid und führte zur Gewichtszunahme. Die Forscher folgerten, dass eine Diät mit viel Linolsäure zur Gewichtszunahme führen kann.
Nationales Institut für Ernährung und Erforschung von Meeresfrüchten, Bergen, Norwegen.
Alvheim AR, et al. Lipids, 1. Oktober 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Zellen: Bestimmte Medikamente können die Ausscheidung von THC-COOH beeinflussen
Aufgrund von Zellexperimenten folgerten Forscher, dass "die Einnahme von Medikamenten, die die enterohepatische Wiedergewinnung von THC-COOH und seines Glukuronids beeinflussen, die Interpretation von Cannabinoid-Konzentrationen, die genutzt werden, um die Häufigkeit des Drogenkonsums oder die Zeit seit der letzten Drogeneinnahme zu beurteilen, erschweren können".
Institut für Rechts- und Verkehrsmedizin, Universitätskliniken, Heidelberg, Deutschland.
Skopp G, et al. Anal Bioanal Chem, 29. September 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Tier: Ein Bestandteil von Curry beeinflusst die Aktivität der CB1-Rezeptoren in der Leber
Ein Antagonismus von CB1-Rezeptoren in der Leber könnte eine neue therapeutische Strategie für die Leberfibrose sein. Neue Forschung zeigt, dass Curcumin, ein Bestandteil von Curry, die Aktivität des CB1-Rezeptors reduzierte, jedoch des CB2-Rezeptors verstärkte. Antagonisten am CB1-Rezeptor ähnelten und verstärkten die Wirkungen von Curcumin. Die Wissenschaftler folgerten, dass "unsere aktuellen Studien zeigen, dass die mit Curcumin einher gehende Reduzierung der Leberfibrose mit einer Modulation des Cannabinoidrezeptorsystems assoziiert war, und dass ein Antagonismus am CB1-Rezeptor" zu den Curcumin-Wirkungen beitrug.
Pharmazeutisches Institut, Nanjing Universität für Chinesische Medizin, China.
Zhang Z, et al. EUR J Pharmacol, 26. September 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Zellen: CBD könnte die Plazenta während der Schwangerschaft ungünstig beeinflussen
Nach Zellexperimenten könnte CBD (Cannabidiol) die Funktion bestimmter Proteine, die eine Rolle bei der normalen Funktion der Plazenta spielen, beeinflussen. Die Autoren folgerten, dass die Verwendung von CBD während der Schwangerschaft "die Schutzfunktionen der Plazenta reduzieren und ihre morphologischen und physiologischen Charakteristika verhindern könnte".
Institut für Klinische Biochemie und Pharmakologie, Ben-Gurion-Universität von Negev, Israel.
Feinshtein V, et al. PeerJ, 12. September 2013;1:e153 [im Druck]
Wissenschaft/Tier: Beta-Caryophyllen reduziert Schmerzen durch Beeinflussung des Opioid- und Endocannabinoidsystems
Trans-Caryophyllen (Beta-Caryophyllen) ist ein ätherisches Öl, das in vielen Pflanzen vorkommt, darunter Pfeffer, Rosmarin, Oregano und Cannabis. Forschung zeigt, dass „trans-Caryophyllen akute und chronische Schmerzen bei Mäusen reduziert, was durch das Opioid- und das Endocannabinoidsystem vermittelt sein könnte“.
Departamento de Psicobiologia, Universidade Federal de São Paulo, Brasilien.
Paula-Freire LI, et al. Phytomedicine, 19. September 2013 [im Druck]
Wissenschaft: Cannabinoide und andere Medikamente beeinflussen die Aktivität von Enzymen durch ihre Wirkungen auf die DNS
In einer Übersicht schrieben Forscher, dass „die Hinweise zunehmen, dass gebräuchliche Medikamente, wie Opiate, Cannabinoide, Valproinsäure und Zytostatika Veränderungen der Struktur der DNS-Methylierung oder der Histon-Konstellation induzieren können“. Diese Wirkungen könnten die Aktivität bestimmter Teile der DNS und damit die Produktion von Proteinen in den Zellen beeinflussen. Sie fügten hinzu, dass „diese epigenetischen Wirkungen zu den erwünschten und unerwünschten Medikamentenwirkungen beitragen könnten“.
Institut für klinische Pharmakologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland.
Lötsch J, et al. Trends Mol Med, 17. September 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Tier: 2-AG ist an der Beeinträchtigung des Gedächtnisses bei Patienten mit Schizophrenie beteiligt
Die Regulierung von Informationen zwischen Zellen durch das Endocannabinoid 2-AG wird durch eine lange Anhebung der Konzentration von Neuregulin-1 beeinträchtigt. Diese Anhebung tritt bei vielen Patienten mit Schizophrenie auf. Eine neue Studie liefert „neue Einsichten in mögliche Schizophrenie-Medikamente, die das Endocannabinoidsystem zum Ziel haben“.
Medizinische Fakultät von Georgia, Augusta, USA.
Du H, et al. J Neurosci 2013;33(38):15022-31.
Wissenschaft/Mensch: THC kann bei Cannabiskonsumenten bis zu 2 Stunden nach dem Rauchen in der Atemluft nachgewiesen werden
In einer Studie mit 24 Cannabisrauchern war THC nach dem Rauchen in der Atemluft nachweisbar. Bei den 13 gewohnheitsmäßigen Konsumenten waren 0,89 Stunden alle Atemproben positiv auf THC, nach 1,38 Stunden 76,9 % und nach 2,38 Stunden 53,8 %, und nur eine Probe war noch 4,2 Stunden nach dem Rauchen positiv. Bei den 11 Gelegenheitskonsumenten waren 90,9 % der Atemproben 0,95 Stunden positiv auf THC und 63,6 % nach 1,49 Stunden. Die Forscher schrieben, dass „Atemluft eine alternative Matrix für das kürzlich zurückliegende Fahren unter dem Einfluss von Cannabis darstellt, aber sie hat nur ein geringes Nachweisfenster (0,5-2 Stunden)“.
Nationales Institut für den Drogenmissbrauch, Baltimore, USA.
Himes SK, et al. Clin Chem, 17 September 2013. [im Druck]
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
- Wissenschaft/Mensch: Cannabis wirkt sich bei verschiedenen Personen unterschiedlich aus und das kann man auf Bildern der Gehirnaktivität erkennen
- Wissenschaft/Mensch: Das Risiko für die Entwicklung von Angststörungen könnte von bestimmten genetischen Varianten des Cannabinoid-1-Rezeptors abhängen
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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