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IACM-Informationen vom 17. November 2012

USA: Massachusetts wird der 18. Staat, der die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert

Die Wähler von Massachusetts haben am 6. November mit überwältigender Mehrheit eine Gesetzesinitiative angenommen, die die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert. Das Gesetz erlaubt die Verwendung von Cannabis durch Menschen mit Krebs, chronischen Schmerzen, Aids, Multipler Sklerose und anderen von einem Arzt bestimmten Erkrankungen. Es wird gemeinnützige Behandlungszentren, die Cannabis anbauen und an Patienten oder ihre Betreuer abgeben, schaffen. Damit erlauben 18 Staaten und der Distrikt von Columbia die medizinische Verwendung von Cannabis: Alaska, Arizona, Kalifornien, Colorado, Connecticut, Delaware, Hawaii, Maine, Massachusetts, Michigan, Montana, Nevada, New Jersey, Neumexiko, Oregon, Rhode Island, Vermont und Washington.

Das Gesetz, das am 1. Januar 2013 in Kraft tritt, verlangt vom Gesundheitsministerium, innerhalb der folgenden 120 Tage eine Anzahl von Regeln zu erlassen. Das Ministerium muss entscheiden, welche Cannabismenge einem 60-täglichen Bedarf entspricht, den Patienten für die persönliche Verwendung bekommen können. Es muss Patienten und Betreuer, Behandlungszentren, die Cannabis verteilen, sowie das Personal der Zentren registrieren. Das Gesetz begrenzt die Zahl der Zentren auf 35 im Jahr 2013, besagt jedoch, dass das Gesundheitsministerium später mehr Zentren erlauben darf.

CBS News vom 7. November 2012

Wissenschaft/Mensch: Sativex wird bei Krebspatienten mit chronischen Schmerzen auch langzeitig gut vertragen und behält die therapeutischen Wirkungen bei

In einer offenen Studie mit 43 Patienten mit krebsbedingten Schmerzen wurde die langzeitige Verwendung des Cannabisextrakts Sativex im Allgemeinen gut vertragen, ohne einen Hinweis auf einen Verlust der Wirksamkeit auf die Schmerzlinderung. Die Studie wurde von Dr. Jeremy Johnson, medizinischer Direktor des Severn-Hospizes in Bicton Heath (Großbritannien) geleitet. Die Patienten hatten zuvor an einer dreiarmigen kontrollierten Studie teilgenommen, in der sie entweder Sativex, das THC und CBD enthält, ein THC-Spray oder ein Placebo erhalten hatten. Die Teilnehmer der offenen Folgestudie titrierten? in Abhängigkeit von der Symptomlinderung oder Verträglichkeit selbst die Dosis von Sativex (39 Patienten) oder des THC-Sprays (4 Patienten).

Die mittlere Schmerzintensität und der stärkste Schmerz nahmen im Vergleich zum Ausgangswert ab. Die Lebensqualität nahm nach einem Fragebogen in den Bereichen Schlaflosigkeit, Schmerzen und Müdigkeit zu. Aufgrund der Studie ergaben sich keine neuen Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit der längeren Verwendung des THC-/CBD-Sprays. Die Patienten, die die Studienmedikation langzeitig einnahmen, zeigten keine Tendenz, die Dosis von Sativex oder anderen Schmerzmedikamenten im Verlaufe der Zeit zu steigern, "was nahe legt, dass die zusätzliche Verwendung von Cannabinoiden bei krebsbedingten Schmerzen einen deutlichen Nutzen bringen könnte", schrieben die Forscher in ihrem Artikel.

Johnson JR, Lossignol D, Burnell-Nugent M, Fallon MT. An Open-Label Extension Study to Investigate the Long-Term Safety and Tolerability of THC/CBD Oromucosal Spray and Oromucosal THC Spray in Patients With Terminal Cancer-Related Pain Refractory to Strong Opioid Analgesics. J Pain Symptom Manage, 7. November 2012 [im Druck]

USA: Colorado und Washington sind die ersten Staaten, die Cannabis legalisieren

Colorado und Washington wurden am 6. November die ersten US-Staaten, die den Besitz und den Verkauf von Cannabis in Abweichung vom Bundesgesetz für den Freizeitkonsum legalisierten. Gemäß den Cannabisgesetzen für den Freizeitkonsum in Colorado und Washington ist der persönliche Besitz bis zu einer Unze (28,5 Gramm) Cannabis legal für alle Personen, die mindestens 21 Jahre alt sind. Sie erlauben auch den legalen Verkauf in staatlich lizenzierten Geschäften und die Besteuerung nach einem System, das in vielen Staaten für den Verkauf von Alkohol gilt.

Die Ergebnisse der Wahlen in Colorado und Washington, die bereits Gesetze zur Legalisierung der medizinischen Verwendung von Cannabis haben, bringt beide Staaten in einen weiteren Konflikt mit der Bundesregierung, die Cannabis als illegale Droge eingestuft. Das US-Justizministerium reagierte auf die Annahme des Gesetzes in Colorado, indem es erklärte, dass seine Politik unverändert bleibt, und fügte hinzu: "Wir schauen uns die Gesetzesinitiativen an und geben zu diesem Zeitpunkt keinen weiteren Kommentar dazu ab."

Reuters vom 7. November 2012

Kurzmeldungen

Israel: Die Zahl der medizinischen Cannabisnutzer übersteigt 10.000
Mehr als 10.000 Patienten in Israel besitzen nun eine offizielle Erlaubnis der Regierung zur Verwendung von Cannabis, eine Zahl die in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten und EURopa verursacht das Thema innerhalb der Regierung und der Führungsschicht des Landes nahezu keine Kontroversen. Selbst einflussreiche Rabbis erheben gegen die Verbreitung der medizinischen Verwendung von Cannabis nicht ihre Stimme. Nun überlegt das Gesundheitsministerium, die Verteilung von medizinischem Cannabis durch Apotheken vorzunehmen.
Associated Press vom 2. November 2012

Wissenschaft/Tier: Cannabidiolsäure schützt vor Übelkeit und Erbrechen
In einer Studie mit Ratten und Spitzmäusen reduzierte Cannabidiolsäure (CBDA) Übelkeit und Erbrechen durch die Verstärkung der 5-HT1A-Rezeptoraktivierung. CBDA ist der Vorläufer von CBD (Cannabidiol), das in hoher Konzentration im Faserhanf vorliegt. CBDA wird durch Erhitzung in CBD umgewandelt. Die Autoren schrieben, dass "CBDA viel versprechend zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, inklusive der antizipatorischen Übelkeit, für die es bisher keine spezifische Behandlung gibt, ist".
Institut für Medizinische Wissenschaften, Universität von Aberdeen, Großbritannien.
Bolognini D, et al. Br J Pharmacol, 2. November 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Das Endocannabinoidsystem wird nach einer Querschnittslähmung aktiviert
Die Blockierung von CB1- und CB2-Rezeptoren reduzierte die spontane Erholung der Bewegungsfunktionen nach Querschnittslähmungen (SCI) bei Ratten. Die Autoren vermuten, dass "Endocannabinoide, die über CB1- und CB2-Rezeptoren wirken, Teil einer frühen nervenschützenden Reaktion, die durch eine Querschnittsverletzung getriggert wird, ist, die an der spontanen Erholung nach einer unvollständigen Verletzung beteiligt ist".
Hospital Nacional de Paraplejicos, SESCAM, Toledo, Spanien.
Arevalo-Martin A, et al. PLoS One 2012;7(11):e49057.

Wissenschaft/Tier: Lipoxin A(4) verändert den Zustand des CB1-Rezeptors, so dass es leichter durch Endocannabinoide aktiviert werden kann
Das entzündungshemmende Lipid Lipoxin A(4) Ist ein Verstärker des CB1-Cannabinoidrezeptors, durch "allosterische" Modulation. Es bindet an den CB1-Rezeptor und erhöht dadurch die Bindungsfähigkeit des Endocannabinoids Anandamid an den Rezeptor. Die Autoren wiesen darauf hin, dass sich daraus neue therapeutische Möglichkeiten ergeben.
Institut für Pharmakologie, Universidade Federal de Santa Catarina, Florianópolis, Brasilien.
Pamplona FA, et al. Proc Natl Acad Sci U S A, 12. November 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Angstgefühle und Langeweile sind häufige Entzugsymptome
In einer Studie mit 120 schizophrenen Patienten, die ihren Cannabiskonsum einstellten, waren die häufigsten Entzugssymptome ein Verlangen nach Cannabis (59,2 %), Angstgefühle (52,6 %), Langeweile (47,5 %), ein Gefühl von Traurigkeit oder Depressionen (45,8 %), leichte Irritierbarkeit (45,0 %), ein Gefühl von Unruhe (43,3 %) und Schwierigkeiten beim Einschlafen (33,3 %).
Maryland Psychiatric Research Center, Medizinische Fakultät der Universität von Maryland, Baltimore, USA.
Boggs DL, et al. J Psychiatr Res, 9. November 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung des CB2-Rezeptors reduziert die Entzündung bei der Pankreatitis
Die Aktivierung des CB2-Rezeptors durch ein synthetisches Cannabinoid (HU210) reduzierte die Entzündung in einem Mausmodell für akute Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse).
Institut für Virologie der Technischen Universität München, Deutschland.
Michler T, et al. Am J Physiol Gastrointest Liver Physiol, 8. November 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Beta-Caryophyllen reduziert Schmerzen durch Aktivierung des CB2-Rezeptors
Die Injektion des ätherischen Öls Beta-Caryophyllen in die Füße von Mäusen reduzierte Schmerzen, die durch eine Chemikalie (Capsaizin) verursacht worden waren, und diese Wirkung wurde durch Aktivierung des CB2-Rezeptors vermittelt. Diese Aktivierung stimulierte die lokale Freisetzung eines endogenen Opioids (Beta-Endorphin). Beta-Caryophyllen kommt in vielen Pflanzen vor, darunter auch in Cannabis.
Institut für Pharmakologie, Daiichi College of Pharmaceutical Sciences, Fukuoka, Japan.
Katsuyama S, et al. EUR J Pain, 9. November 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: Endocannabinoide reduzieren Schmerzen, die durch eine Nebenwirkung eines Chemotherapeutikums entstehen
Cisplatin, das in der Krebstherapie verwendet wird, verursacht schmerzhafte Nervenschädigungen. In einer tierexperimentellen Studie wurde gezeigt, dass Cisplatin den Endocannabinoid-Tonus verändert, und dass die Hemmung des Endocannabinoid-Abbaus die durch die Chemotherapie induzierten Schmerzen lindert. Dies war durch CB1- und CB2-Cannabinoidrezeptoren vermittelt. Diese Hemmung war ähnlich oder stärker wirksam als die Wirksamkeit von Medikamenten gegen neuropathische Schmerzen, wie etwa Morphium.
Department of Psychological and Brain Sciences, Universität von Indiana, Bloomington, USA.
Guindon J, et al. Pharmacol Res, 2. November 2012 [im Druck]

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