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IACM-Informationen vom 14. Juli 2012

Wissenschaft/Israel: Klinische Studien mit einer Cannabissorte mit hohem CBD-Gehalt sollen bald beginnen

Das Unternehmen Tikun Olam hat eine Cannabissorte entwickelt, die 15,8 Prozent CBD (Cannabidiol) und weniger als ein Prozent THC enthält. Diese Sorte wird Avidekel genannt und verursacht keine psychologischen Wirkungen. Raphael Mechoulam, Professor für medizinische Chemie an der hebräischen Universität in Jerusalem, erklärte, dass sie eine viel versprechende entzündungshemmende Substanz sei. Ruth Gallily, eine emeritierte Professorin für Immunologie an der Hebräischen Universität, die für das Unternehmen arbeitet und sich seit mehr als zwölf Jahren mit CBD befasst, hat die Wirkungen des CBD-reichen Cannabis bei Mäusen getestet. Sie hofft, dass klinische Studien in einigen Monaten beginnen können.

Viele medizinische Wirkungen von Cannabis basieren auf THC, das auch die typischen psychologischen Wirkung verursacht. "Manchmal brauchen die Patienten nicht das high. Manchmal ist es eine unerwünschte Nebenwirkung", erklärte Zack Klein, Leiter der Entwicklungsabteilung von Tikun Olam. Avidekel ist eine neue Sorte, die bereits für die medizinische Verwendung in Israel verwendet werden darf. Daher können Patienten, die bereits mit Cannabis behandelt werden, auch Avidekel ausprobieren. Etwa zehn Patienten haben nach Angaben von Herrn Klein in den vergangenen sechs Monaten begonnen, diese Sorte zu verwenden.

Reuters vom 3. Juli 2012

Kurzmeldungen

Kanada/USA: Kurs zu Cannabis in der Medizin
Ein Kurs mit dem Titel "Cannabis in der Medizin: ein Einstieg für Beschäftigte im Gesundheitswesen" wird an der Universität von Kalifornien in San Francisco am 24. Oktober 2012 und in Los Angeles am 25. Oktober 2012 durchgeführt. Die Veranstaltungen werden organisiert von der Universität von Kalifornien in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Konsortium für die Erforschung der Cannabinoide (CCIC) und der Gesellschaft für Cannabis-Kliniker (SCC).

Kanada: Zwei Drittel der Kanadier befürworten eine Entkriminalisierung von Cannabis
Nach einer Umfrage erklärten 66 Prozent aller Kanadier, dass sie eine Entkriminalisierung des Besitzes geringer Mengen Cannabis befürworten. Der einfache Besitz geringer Mengen sollte danach nicht mehr bestraft werden.
UPI am 2. Juli 2012

Wissenschaft/Großbritannien: Es werden zurzeit Studien zu Wirksamkeit von CBD und THCV bei Übergewicht durchgeführt
Nach Angaben von GW Pharmaceuticals werden zurzeit vier kleine klinische Studien durchgeführt, um die Wirkungen zweier natürlicher Cannabinoide bei Erkrankungen im Zusammenhang mit Übergewicht zu untersuchen. Diese Cannabinoide sind Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabivarin (THCV), die in tierexperimentellen Studien Appetit unterdrückende Effekte gezeigt haben. Diese Substanzen hatten auch einen Einfluss auf die Fettmenge im Körper und seine Reaktion auf Insulin, ein Hormon, das den Blutzuckerspiegel kontrolliert.
UPI vom 8. Juli 2012

Wissenschaft/Mensch: Der gegenwärtige Verbotsstatus von Cannabis ist nicht haltbar
Die aktuelle Klassifizierung von Cannabis in den USA in der strengsten Klasse der Betäubungsmittel ist nicht mehr durch die wissenschaftliche Datenlage zu rechtfertigen. Die Autoren einer Übersicht schrieben: "Auf der Grundlage der aktuellen Datenlage ist die Klassifizierung in der Anlage I nicht mehr haltbar; es ist nicht korrekt, dass Cannabis keinen medizinischen Wert besitzt oder dass nicht ausreichend Informationen zur Sicherheit vorliegen."
Zentrum für medizinische Cannabisforschung, Universität von Kalifornien, San Diego, USA.
Grant I, et al. Open Neurol J 2012;6:18-25.

Wissenschaft/Tier: Anandamid verbessert Periodontitis
Das Endocannabinoid Anandamid verbesserte eine experimentelle Periodontitis bei Ratten. Die Periodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Periodontiums, des um den Zahn herum befindlichen Gewebes. Örtliche Injektionen von Anandamid reduzierten die Konzentrationen entzündungsfördernder Botenstoffe, wie beispielsweise Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha. Diese Wirkung war durch beide Cannabinoidrezeptoren vermittelt.
Abteilung für Physiologie, Klinik für Zahnmedizin, Universität von Buenos Aires, Argentinien.
Rettori E, et al. Neuroimmunomodulation, 2012;19(5):293-303.

Wissenschaft/Mensch: Das Endocannabinoid-System ist mit der Bereitschaft für emotionale Reaktionen verbunden
Bestimmte Varianten des Moleküls, das für den Abbau einiger Endocannabinoide verantwortlich ist, waren mit einer erhöhten Bereitschaft für emotionale Reaktionen assoziiert. Dieses Molekül wird FAAH (Fettsäureamidhydrolase) genannt. Die Autoren folgerten, dass ihre Befunde die Bedeutung des Endocannabinoidsystems "auf die emotionale Reaktivität als einen zentralen Endophänotyp, der verschiedenen psychiatrischen Störungen zugrunde liegt", unterstreichen.
Abteilung für Psychologie, Universität Würzburg, Deutschland.
Conzelmann A, et al. Psychopharmacology (Berl), 10. Juli 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Stress erhöht die Konzentrationen der Endocannabinoide
Stress erhöhte die Konzentration von Anandamid und anderen Endocannabinoiden (eCBs) im Blut gesunder Menschen. Diese Konzentrationen wurden bei 71 Personen nach einer stressenden psychologischen Aufgabe und nach einer nicht belastenden Kontrollaufgabe gemessen. Die Forscher fanden zudem daraus, dass ein hohes Angstniveau vor den Tests mit niedrigen Anandamid-Konzentrationen verbunden war. Sie folgerten: "Dieser Befund unterstützt eine schützende Rolle für eCBs bei der Angst."
Klinik für Psychiatrie, Universität Münster, Deutschland.
Dlugos A, et al. Neuropsychopharmacology, 4. Juli 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Die Zahl der CB2-Rezeptoren ist im Gehirn von Patienten mit Morbus Alzheimer erhöht
Der Spiegel des CB2-Rezeptors war in der frontalen Hirnrinde von Patienten mit Morbus Alzheimer um 40 Prozent höher als bei gesunden Personen im gleichen Alter. Die Autoren schrieben, dass "diese Ergebnisse die Basis für Therapien und/oder diagnostische Herangehensweisen auf CB2R-Basis darstellen könnten".
Abteilung für Pharmakologie, Universität von Navarra, Pamplona, Spanien.
Solas M, et al. Neurobiol Aging, 2. Juli 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Keine Wirkung von Quetiapin auf Symptome des Cannabis-Entzugs
Das antipsychotische Medikament Quetiapin reduzierte nicht die Symptome des Entzugs von abstinenten regelmäßigen Cannabiskonsumenten. 14 Freiwillige, die durchschnittlich zehn Cannabiszigaretten pro Tag rauchten, erhielten 15 Tage lang entweder ein Placebo oder Quetiapin. Die Autoren folgerten: "Diese Daten legen nahe, dass Quetiapin ein Potenzial für die Behandlung der Marihuana-Abhängigkeit besitzt."
Abteilung für Substanzmissbrauch, Psychiatrisches Institut und Abteilung für Psychiatrie des Staates New York, Columbia-Universität, New York, USA.
Cooper ZD, et al. Addict Biol, 28. Juni 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: CBD schützt bestimmte Gehirnzellen vor dem programmierten Zelltod
Die Multiple Sklerose ist mit einem Verlust an Oligodendrozyten, einer bestimmten Art von Neuroglia, verbunden. Sie isolieren bestimmte Fortsätze (so genannte Axone) von Nervenzellen im Zentralnervensystem. In Zellexperimenten schützte das natürliche Cannabinoid Cannabidiol (CBD) Oligodendrozyten vor dem programmierten Zelltod.
Abteilung für funktionelle und systemische Neurobiologie, Neuroimmunologie-Gruppe, Cajal-Institut, Madrid, Spanien.
Mecha M, et al. Cell Death Dis, 2012;3:e331.

Wissenschaft/Tier: Cannabinoidrezeptoren sind bei Hunden mit atopischer Dermatitis erhöht
Die Zahl der CB1- und CB2-Rezeptoren war im Vergleich mit gesunden Hunden in der Haut von Hunden mit atopischer Dermatitis erhöht. Die Autoren schrieben, dass das Endocannabinoidsystem "ein Angriffspunkt für die Behandlung immunvermittelter und entzündlicher Störungen, wie allergische Hauterkrankungen, bei Hunden sein könnte".
Abteilung für Tierpathologie, Fakultät für Veterinärmedizin, Universität Pisa, Italien.
Campora L, et al. Am J Vet Res, 2012;73(7):988-95.

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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