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IACM-Informationen vom 21. Dezember 2002

Kanada: Parlamentskomitee drängt auf Lockerung der Cannabisgesetze

Ein parlamentarischer Ausschuss drängte die kanadische Regierung am 12. Dezember, die Gesetze zum Besitz von Marihuana zu lockern, eine Idee, die von Washingtons Drogenbeauftragtem als gefährlich bezeichnet wurde.

Ein spezieller Ausschuss zur nicht-medizinischen Verwendung von Drogen erklärte in einem Bericht, Marihuana sollte entkriminalisiert, jedoch nicht legalisiert werden. Das bedeutet, dass Personen, die Cannabis in Mengen von weniger als 30 Gramm besitzen oder anbauen eine Geldstrafe erhielten, wenn sie erwischt werden, anstatt eine Anklage, wie es zur Zeit der Fall ist. Der Bericht unterstützt das Vorhaben von Justizminister Martin Cauchon, der erklärte, er plane im nächsten Jahr ein Gesetzesvorhaben zur Entkriminalisierung von Marihuana.

"Wir haben gefolgert, dass der Besitz von Marihuana illegal bleiben soll, und dass der Handel mit jeder Cannabismenge ein Verbrechen bleiben soll," berichtete die Ausschussvorsitzende Paddy Torsey in einer Pressekonferenz. "Das Rauchen jeder Menge von Marihuana ist ungesund, aber die Konsequenzen einer Verurteilung wegen einer kleinen Marihuana-Menge zum Eigenbedarf stehen nicht im Verhältnis zu dem möglichen Schaden," erklärte sie.

In den Vereinigten Staaten wurde die Vorstellung, dass Cannabis nicht besonders gefährlich sei, verurteilt. John Walters, Direktor der Büros für die nationale Drogenkontrollpolitik im Weißen Haus, erklärte, dass diese Empfehlungen zu einem größeren Konsum von Marihuana und anderen Drogen führen würden, und wenn die kanadischen Gesetze gelockert würden, wären die Vereinigten Staaten möglicherweise gezwungen, die Sicherheit an der gemeinsamen Grenze zu vergrößern, um den Handel zu verhindern.

Der Bericht ist verfügbar unter:
www.parl.gc.ca/InfoComDoc/37/2/SNUD/Studies/Reports/snudrp02-e.htm.

(Quelle: Reuters vom 12. Dezember 2002)

USA: Unterstützung für Gründer eines Cannabisklubs durch den Stadtrat von Santa Cruz

Valerie und Michael Corral, Gründer der Wo/Men's Alliance for Medical Marijuana, wurden durch einen einstimmigen Beschluss des Stadtrates von Santa Cruz (Kalifornien) zu Stadtbeauftragten. Sie besitzen nun die Befugnis, medizinisches Marihuana nach städtischer Anordnung anzubauen, zu verteilen und zu besitzen.

Die Ratsmitglieder hoffen, dass diese Maßnahme den rechtlichen Schutz für das Paar verbessern wird, die vor zukünftiger Strafverfolgung auf der Hut sind. Im September wurden sie verhaftet, und 130 ihrer Pflanzen wurden von der Bundesdrogenbehörde (DEA) konfisziert. "Es ist vor allem eine Demonstration der Unterstützung für ihre Professionalität und das wirklich gewissenhafte Kontrollsystem, das sie entwickelt haben," erklärte Ratsfrau Cynthia Mathews.

"Ich weiß nicht, welche Art von städtischem Auftrag sie erhalten haben, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es illegal ist," erklärte DEA-Sprecher Richard Meyer. "Niemand hat einen Blankoscheck zur Verteilung von Marihuana."

(Quelle: Associated Press vom 11. Dezember 2002)

Kurzmeldungen

Kanada: Cannabis übers Internet
Ein Richter aus Quebec hat am 19. Dezember einen Drogenhandel-Prozess beendet und alle Anklagepunkte gegen zwei Aktivisten, Marc-Boris Saint-Maurice und Alexandre Neron, die Cannabis in einem Montrealer Klub für den medizinischen Konsum verteilt haben, fallen gelassen. Richter Gilles Cadieux erklärte, das Fehlen einer legalen Marihuana-Quelle für Personen, die Cannabis medizinisch verwenden dürfen, nehme ihnen Recht auf Leben und Freiheit. Kurz nach der Entscheidung startete die Marijuana-Partei eine Internetseite zum Verkauf von Cannabis an Patienten unter >www.marijuanahomedelivery.ca<. (Quellen: Globe and Mail vom 19. Dezember 2002, Reuters vom 19. Dezember 2002)

Deutschland: Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Die Bundesdrogenbeauftragte Marion Caspers-Merk forderte in einem Interview eine Neuregelung für die Strafverfolgung bei Cannabis-Besitz. Die Rechtspraxis in Deutschland müsse nach dem Vorbild der Niederlande in den Bundesländern vereinheitlicht werden. "Man muss sehen, dass das liberalste Land in EURopa, die Niederlande, fünf Gramm straffrei abgibt. Die Größenordnung halte ich für richtig, aber die Coffee-Shops halte ich für falsch." Gleichzeitig warnte die Drogenbeauftragte vor einer Verharmlosung des Cannabis-Konsums. (Quelle: dpa vom 7. Dezember 2002)

Wissenschaft: Entzündung
Es wurde gezeigt, dass THC die Immunantwort von T-Lymphozyten moduliert. Es unterdrückte die Vermehrung von T-Zellen und veränderte die Balance der T-Helfer-1-(Th1) Zytokinen zu den T-Helfer-2-(Th2) Zytokinen. Es reduzierte die entzündungsfördernde Th1-Reaktion (z.B. die Produktion von Interferon-Gamma) und verstärkte die Th2-Reaktion. Dies kann erklären, warum THC wirksam gegen Entzündungen mit einer starken Th1-Reaktion ist, z.B. bei multipler Sklerose, Morbus Crohn und Arthritis. (Quelle: Yuan M, et al. J Neuroimmunol 2002 Dec;133(1-2):124-131)

Wissenschaft: Erbrechen
Es ist bekannt, dass 5-HT3-Antagonisten starke brechreizhemmende Medikamente sind, und es gibt Hinweise aus klinischen Studien mit Kindern und experimenteller Forschung, dass Cannabinoide ihre brechreizhemmenden Eigenschaften wenigstens zum Teil nicht über Cannabinoidrezeptoren vermitteln. Diese neue Forschung zeigt, dass Cannabinoide (darunter Delta-9-THC und Anandamid) durch 5-Hydroxytryptamin (Serotonin) induzierte Ströme in Zellen mittels 5-HT3A-Rezeptoren unabhängig von Cannabinoidrezeptoren hemmte. Die Autoren schließen, dass diese Beobachtung für die Entwicklung neuer schmerzhemmender und brechreizhemmender Medikamente interessant sein könnte. (Quelle: Barann M, et al. Br J Pharmacol 2002 Nov;137(5):589-96)

Blick in die Vergangenheit

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