IACM-Informationen vom 28. September 2002
- Wissenschaft: Cannabinoide hemmen die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit
- USA: Proteste unterstützt durch Vertreter der Stadtverwaltung von Santa Cruz
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Wissenschaft: Cannabinoide hemmen die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit
Dr. Nathaniel Milton von der medizinischen Fakultät des Königlichen Freien und Universitätskollegs in London fand, dass Cannabinoide in der Lage waren, Nervenzellen vor der Giftigkeit von Amyloid-Beta zu schützen. Dies könnte dabei helfen, der Entstehung der Alzheimer-Krankheit vorzubeugen.
Das Gehirn eines Alzheimer-Kranken enthält abnorme Ablagerungen, die "Plaques" oder "Knäuel" genannt werden. Es gibt Proteine, die im Zusammenhang mit diesen Ablagerungen stehen, die Amyloid-Beta-Protein und Tau-Protein genannt werden. Man nimmt an, dass erhöhte Gehirnspiegel von Amyloid-Beta zu einer Anhäufung diese Proteins führen, so dass sich Plaques bilden, die Nervenschäden verursachen.
In seiner Forschungsarbeit, die in der Zeitschrift Neuroscience Letters veröffentlicht werden soll, und die auch bei einer Konferenz zu Neurobiologie und Altern in diesem Oktober in Florida vorgestellt werden soll, berichtet Milton, dass Cannabinoide verhindern können, dass Amyloid-Beta Nervenzellen abtötet. "Meine grundlegenden Hypothese," erklärt er," ist, dass Amyloid-Beta in die Neuronen aufgenommen wird, wo es phophoryliert wird und sie tötet. Es sind diese toxische Wirkungen, der Cannabinoide vorbeugen." Milton entdeckte dies durch Inkubation von menschlichen Nervenzellen in Kulturen, die er dann mit Amyloid-Beta vergiftet hat. Wenn er Cannabinoide hinzu gab, war Amyloid-Beta offensichtlich nicht länger toxisch.
Werden wir in der Zukunft sehen, dass Cannabiskonsumenten immun gegen die Alzheimer-Krankheit sind? Milton sagt, dass dies nicht so sein werde, weil seine Forschung nicht nur die Fähigkeit von Cannabinoiden zeige, vor dem Gehirnzelltod bei der Alzheimer-Krankheit zu schützen, sondern ebenfalls, dass zuviel davon toxisch sei.
(Quelle: The Guardian Unlimited vom 26. September 2002)
USA: Proteste unterstützt durch Vertreter der Stadtverwaltung von Santa Cruz
Befürworter von medizinischem Marihuana - begleitet von Mitgliedern der Stadtverwaltung von Santa Cruz (Kalifornien) - verteilten am 17. September Cannabis an ein Dutzend kranke Menschen an der Stadthalle. "Santa Cruz ist ein besonderer Ort, und heute lassen wir die Welt wissen, wie mitfühlend wir sein können," erklärte Bürgermeister Christopher Krohn.
Mehr als 1.000 Bürger der Stadt zwängten sich in den Garten-ähnlichen Hof für eine unterstützende Demonstration während der Abgabeaktion, um gegen die jüngste Razzia einer örtlichen Cannabisanbaukooperative durch die US-Regierung zu protestieren. Kalifornische Kooperativen verteilen Cannabis an Patienten seit 1996, als die kalifornischen Wähler eine medizinische Marihuanainitiative annahmen. Aber Drogenbeamte der Bundesbehörden haben in den vergangenen Monaten Razzien in mehreren solcher Kooperativen durchgeführt.
Das kalifornische Gesetz, das die medizinische Verwendung von Marihuana erlaubt, stand immer im Konflikt mit dem Bundesgesetz. Der Sprecher der Drogenbehörde Richard Meyer sagte, er sei entsetzt über den Vorgang, und fürchtete die Gemeinde sende eine gefährliche Botschaft an ihre Kinder.
(Quellen: Reuters vom 17. September 2002, AP vom 17. September 2002, New York Times vom 18. September 2002)
Kurzmeldungen
Deutschland: Weitere Liberalisierung der Cannabisgesetze?
Die sozialdemokratische Partei (SPD) und die Grünen werden nach der gewonnen Wahl am 22. September weiterhin die Bundesregierung bilden. Es könnte eine Veränderung im Widerstand der SPD gegen liberalere Drogengesetze geben, wie dies von den Grünen gefordert wird. In einem internen Papier lehnt die SPD eine vollständige Legalisierung von weichen Drogen ab, will aber die weitere Entkriminalisierung des Besitzes kleiner Mengen vorantreiben. (Quelle: dpa vom 27. September 2002)
Wissenschaft: Wechselwirkung entzündungshemmender Medikamente und THC
Nichtsteroidale Entzündungshemmer wie Aspirin und Indometacin vermindern die schmerzlindernden Wirkungen der Cannabinoide. Umgekehrt vermindert die chronische Verwendung von THC auch die Wirksamkeit nichtsteroidaler Entzündungshemmer, möglicherweise durch Änderung des Cyclooxygenase-Systems. (Quelle: Anikwue R, et al. J Pharmacol Exp Ther 2002 Oct;303(1):340-6)
USA: Washington D.C.
Bemühungen, die Verwendung von Marihuana für medizinische Zwecke im Distrikt von Columbia zu legalisieren, wurden blockiert, nachdem ein Bundesberufungsgericht am 19. September ohne Begründung eine frühere Gerichtsentscheidung überstimmte. Diese Entscheidung beendet eine 14-monatige Kampagne des Marihuana-Politik-Projektes, den Wählern von Washington D.C. im November 2002 erneut die Marihuana-Initiative zur Abstimmung vorzulegen. Dies ist das zweite Mal, dass die Gesetzvorlage im Distrikt blockiert wurde. (Quelle: Washington Post vom 20. September 2002)
Großbritannien: Mowlan fordert Drogenlegalisierung
Mo Mowlam drängt die britische und die US-Regierung, den Krieg gegen der Terrorismus durch die Legalisierung des internationalen Drogenhandels zu bekämpfen, anstatt "Zivilisten in muslimischen Ländern zu bombardieren". Nach Aussage der ehemaligen Ministerin, die für die Drogenpolitik verantwortlich war, würde die Legalisierung von Drogen den Terroristen die finanzielle Unterstützen entziehen und ihre Aktivitäten stoppen. (Quelle: PA News vom 18. September 2002)
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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