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IACM-Informationen vom 29. September 2001

Wissenschaft: Cannabis und THC verbessern die Blasenfunktion bei MS und Querschnittslähmung

Vorläufige Ergebnisse klinischer Forschung, die in Großbritannien und der Schweiz durchgeführt wurde, zeigt, dass Cannabis und THC in der Lage sind, die Hyperaktivität der Blase bei Patienten mit multipler Sklerose und Querschnittserkrankung zu reduzieren.

Die schweizerische Studie, die am REHAB in Basel unter der Leitung von Dr. Ulrike Hagenbach durchgeführt wird, umfasst 15 Patienten mit spastischer Querschnittslähmung, die orales oder rektales THC erhielten. Verglichen mit Placebo fand sich eine Verbesserung einiger Parameter der Blasenaktivität, z.B. die maximale Kapazität der Blase (MCC, maximum cystometric capacity).

Die Britische Studie, die am Nationalen Krankenhaus für Neurologie und Neurochirurgie in London unter der Leitung von Dr. Ciaran Brady und Prof. Clare Fowler durchgeführt wird, schließt Patienten mit fortgeschrittener multipler Sklerose und Problemen mit der Blasenfunktion ein, die einen Cannabis-Spray unter die Zunge erhielten. Frühe Ergebnisse von 10 auswertbaren Patienten wurden der Gesellschaft britischer Neurologen präsentiert. Die maximale Kapazität der Blase nahm zu und die Häufigkeit, mit der die Blase während des Tages und in der Nacht geleert werden musste, nahm ab.

Einzelheiten der Forschungsergebnisse werden beim bevorstehenden Kongress der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin vom 26.-27. Oktober in Berlin präsentiert (www.Berlin2001.net).

(Quellen: Pressemitteilung der britischen Stiftung für medizinische Cannabisforschung vom 26. September 2001, Kurzfassungen der Vorträge von Ciaran Brady und Ulrike Hagenbach zum IACM-Kongress in Berlin)

Kurzmeldungen

USA: Nevada
Ein Programm zur medizinischen Verwendung von Cannabis beginnt am 1. Oktober. Qualifizierte Patienten dürfen bis zu sieben Cannabispflanzen anbauen und werden in einem vertraulichen Patientenregister registriert. Nevada ist der neunte Staat der USA, der ein medizinisches Marihuana-Programm einführt. Die Einwohner von Nevada stimmten 1998 und 2000 für die medizinische Verwendung von Cannabis. (Quelle: Las Vegas Review-Journal vom 31. August 2001)

Wissenschaft: Multiple Sklerose
Wissenschaftler fanden Veränderungen der Cannabinoidrezeptorbindung in bestimmten Hirnregionen (Striatum, Hirnrinde) bei Ratten mit experimenteller allergischer Enzephalomyelitis (EAE). Die EAE ist ein Tiermodell der multiplen Sklerose. Diese Veränderungen könnten mit der Verbesserung einiger motorischer Symptome, die nach der Behandlung der multiplen Sklerose mit Cannabinoiden beobachtet werden, in Zusammenhang stehen. (Quelle: Berrendero F, et al. Synapse 2001 Sep 1;41(3):195-202)

Wissenschaft: Krebs
Palmitylethanolamid (PEA) verstärkt den krebshemmenden Effekt des Endocannabinoids Anandamid bei menschlichen Brustkrebszellen, zum Teil durch Hemmung der Fettsäureamidhydrolase (FAAH). Die FAAH ist verantwortlich für den Abbau von Anandamid. PEA verstärkte auch die krebshemmende Wirkung des Cannabinoidrezeptoragonisten HU-210. (Quelle: Di Marzo V, et al. Biochem J 2001 Aug 15;358(Pt 1):249-55)

Großbritannien: Aktivist verhaftet
Ein Aktivist für die Legalisierung von Cannabis musste am 25- September vor Gericht erscheinen. Colin Davies war am 15. September verhaftet worden, nachdem er versucht hatte, das erste britische Cannabis-Café zu eröffnen. Das Ziel des Cafés war der Verkauf von Cannabis an Freizeitkonsumenten zu einem höheren Preis, so dass Personen, die es zu medizinischen Zwecken verwenden, es billiger bekommen können. (Quelle: PA News vom 15. und 25. September 2001).

Großbritannien: Drogenmarkt
Nach Forschungsergebnissen für die Regierung betrug der Marktwert des im Jahre 1998 in Großbritannien umgesetzten Cannabis etwa 1,58 Milliarden britische Pfund (etwa 5,2 Milliarden DM). Der gesamte Straßenwert aller illegalen Drogen in 1998 wurde auf 6,61 Milliarden Pfund geschätzt (etwa 21,8 Milliarden DM). (Quelle: PA News vom 21. September 2001).

Wissenschaft: Entzug
Es scheint bei der Abhängigkeit eine reziproke Beziehung zwischen dem Cannabinoid- und dem Opioidsystem zu geben. THC war in der Lage, einige der Entzugssymptome bei Morphin-abhängigen Mäusen zu blockieren, und Morphin war in der Lage, einige der Entzugssymptome bei THC-abhängigen Mäusen zu blockieren. Der mu-Opioid-Rezeptor scheint an der THC-Abhängigkeit beteiligt zu sein. (Quelle: Lichtman AH, et al. J Pharmacol Exp Ther 2001 Sep;298(3):1007-14)

USA: Kalifornien
Die Stadt San Diego überlegt, Ausweiskarten für anerkannte Nutzer von medizinischem Marihuana auszugeben. Bisher ist San Francisco die einzige große kalifornische Stadt, die solche Ausweiskarten ausgibt. (Quelle: Associated Press vom 25. September 2001)

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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