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Angst: Verursacht Cannabis Angst oder vermindert es Angst oder kann beides eintreten?

Medizininstitut der USA

Obwohl Euphorie die üblichere Reaktion auf das Rauchen von Marihuana ist, so können doch unangenehme Stimmungsreaktionen auftreten. Solche Reaktionen treten am häufigsten bei unerfahrenen Konsumenten nach großen Dosen gerauchten oder oralen Marihuanas auf. Sie verschwinden im Allgemeinen innerhalb von Stunden und sprechen gut auf Zuspruch und eine unterstützende Umgebung an. Angst und Paranoia sind die häufigsten akuten unerwünschten Reaktionen, weitere umfassen Panik, Depression, Missstimmung, Entpersönlichung, Wahnvorstellungen, Einbildungen und Halluzinationen.
Quelle: Joy JE, Watson SJ, Benson JA, eds. Marijuana and medicine: Assessing the science base. Institute of Medicine. Washington DC: National Academy Press, 1999. 867.

Medizininstitut der USA

Es wird im Allgemeinen nicht behauptet, dass das 'High", das mit Marihuana verbunden ist, ein integraler Betsandteil seines therapeutischen Wertes ist. Jedoch können Stimmungsverbesserung, Angstreduzierung und eine geringe Sedierung wünschenswerte Qualitäten von Medikamenten sein, besonders für Patienten, die unter Schmerzen und Angst leiden. Daher können die psychologischen Marihuanawirkungen, obwohl sie nur Nebenwirkungen bei der Behandlung einiger Symptome sind, direkt zur Linderung anderer Symptome beitragen.
Quelle: Joy JE, Watson SJ, Benson JA, eds. Marijuana and medicine: Assessing the science base. Institute of Medicine. Washington DC: National Academy Press, 1999. 867.

Giovanni Marciano und Kollegen

Hier zeigen wir, dass das endogene Cannabinoidsystem eine zentrale Funktion bei der Löschung negativer Erinnerungen spielt. (…)
Mäuse wurden trainiert, einen Ton mit einem elektrischen Fußschock zu assoziieren (Konditionierung). Nach der Konditionierung zitterten die Tiere, wenn sie den Ton hörten. Diese Reaktion diente als Indikator für eine unangenehme Erinnerung, und sie nahm mit wiederholter Präsentierung des Tones langsam ab. (...) Mäuse ohne Cannabinoid-1-Rezeptoren zeigten eine stark beeinträchtigte Kurzzeit- und Langzeitauslöschung der unangenehmen Erinnerung (...).
Insgesamt legen unsere Befunde nahe, dass das endogene Cannabinoidsystem ein therapeutisches Ziel für die Behandlung von Erkrankungen sein könnte, die mit einer unangemessenen Beibehaltung unangenehmer Erinnerungen oder inadäquater Reaktionen auf unangenehme Situationen assoziiert sind, wie posttraumatische Stressstörungen, Phobien und einige Formen chronischer Schmerzen.
Modifiziert nach: Marsicano G, et al. The endogenous cannabinoid system controls extinction of aversive memories. Nature 2002;418(6897):530-534.

Pankaj Sah

Marciano und Kollegen schlagen eine neue Rolle für das Endocannabinoidsystem vor - die Löschung angstbezogener Erinnerungen bei Mäusen. Diese Befunde könnten Bedeutung für die Behandlung von Angststörungen bei Menschen haben.
Wir können Erinnerungen auf verschiedene Arten bilden, von denen eine die Konditionierung nach Pawlow ist - das klassische Beispiel sind die Pawlow'schen Hunde, die gelernt haben, Nahrung zu erwarten, wenn sie einen Ton erklingen hörten. Wir alle bilden diese Arten von Assoziationen. Beispielsweise können wir ein bestimmtes Musikstück mit unserer ersten Liebesaffäre verbinden. Aber die Verbindung muss nicht immer so angenehm sein. Stellen Sie sich vor, dass Sie einen ruhigen Spaziergang in einem Park machen, als sie durch eine bewaffnete Person angegriffen werden. Während des Angriffs sind sie erschrocken; Ihr Herz rast und sie schwitzen an den Händen. Sie laufen weg und entkommen. Später könnten sie feststellen, dass das Betreten des gleichen Parks die Erinnerung des Angriffs detailliert zurückbringt, bis zu den schwitzenden Händen. (...)
Es wurde argumentiert, dass der neuronale Schaltkreis, der der Angstkonditionierung unterliegt, Ähnlichkeiten mit dem Schaltkreis für angstbezogene klinische Zustände aufweist, wie etwa der post-traumatischen Stressstörung. Verhaltenstherapien für diese Zustände - inklusive systematisches Unempfindlichmachen und Imaginationstherapien - teilen Eigenschaften mit der Löschung von Erinnerungen. Diese Befunde, dass Endocannabinoide zur Löschung beitragen, eröffnet die Möglichkeit, dass Medikamente, die auf diese Moleküle und ihre Rezeptoren zielen, nützliche neue Behandlungsformen für Angststörungen sein könnten. Schließlich gibt es viele anekdotische Hinweise von Patienten, die Cannabis in den ersten Stadien von psychiatrischen Erkrankungen stark verwenden. Es wurde oft gedacht, dass dies zur akuten Erkrankung beiträgt. Aber es erscheint möglich, dass es in der Tat eine Form der Selbstmedikation für die manchmal starke Angst sein kann, die diese Personen erleben.
Quelle: Sah P. Neurobiology: Never fear, cannabinoids are here. Nature 2002;418(6897):488-9 867.

Franjo Grotenhermen

Ich möchte von einem Fall einer erfolgreichen Verwendung von Cannabis bei Panikattacken berichten. Ein Schweizer, der an Panikattacken leidet, berichtete mir kürzlich dass ihm der Cannabiskonsum zwischen den Attacken sehr geholfen habe. Er hatte Cannabis nicht während der Attacke verwendet, denn da sei es dann zu spät.
Die Attacken hatten ohne erkennbaren Grund vor einem dreiviertel Jahr begonnen und seien fast täglich aufgetreten. Dazu habe er auch unter Übelkeit, Appetitlosigkeit und Schwindelgefühl gelitten. Er habe vom Arzt starke Medikamente bekommen, die er aber nicht auf Dauer nehmen wollte. Vor fünf Monaten habe er mit dem Konsum von Cannabis begonnen, heute etwa dreimal pro Woche. Die Panikattacken seien dann immer seltener und weniger heftig geworden. Das Schwindelgefühl und die Übelkeit seien vollständig verschwunden und er habe nun auch wieder Appetit. Die Panikattacken seien ebenfalls fast vollständig verschwunden.
Quelle: Grotenhermen F. Kann Cannabis bei einer aufkommenden Panikattacke sinnvoll eingesetzt werden? Hanf-Magazin, September 2002. 867.

 

Veranstaltungen 2020

Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.

IACM-Konferenz 2022

Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.

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