IACM-Informationen vom 01. September 2001
- Wissenschaft: Cannabis weniger wirksam gegen Erbrechen als Serotonin-Antagonisten
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Wissenschaft: Cannabis weniger wirksam gegen Erbrechen als Serotonin-Antagonisten
In einer experimentellen Studie mit 13 gesunden Freiwilligen war gerauchtes Cannabis wirksam bei der Reduzierung von Übelkeit und Erbrechen, aber der 5-HT3-(Serotonin-) Antagonist Ondansetron war deutlich wirksamer.
Die Studie am psychiatrischen Institut der Universität Chicago verglich die brechreizhemmende Wirkung von gerauchten Marihuanazigaretten, die 8,4 und 16,9 mg THC enthielten, mit der von 8 mg Ondansetron. Übelkeit und Erbrechen waren durch Ipecacuanha-Sirup ausgelöst worden. Marihuana reduzierte signifikant den Grad der Übelkeit und reduzierte leicht die Häufigkeit von Erbrechen verglichen mit Plazebo. Ondansetron beseitigte die brechreizauslösenden Wirkungen von Ipecacuanha vollständig.
Diese Befunde unterstützen und ergänzen frühere Befunde, die zeigen, dass gerauchtes Cannabis Übelkeitsgefühle verringert und auch das Erbrechen reduziert. Allerdings wurden seine Wirkungen als mäßig im Vergleich zu dem hochwirksamen brechreizhemmenden Medikament Ondansetron eingestuft.
Ipecacuanha ist ein Pflanzenextrakt, der nach oraler Einnahme im Allgemeinen innerhalb von 15 bis 20 Minuten Erbrechen verursacht. Er wird in der Medizin verwendet, um bei Vergiftungen das Gift aus dem Magen zu entfernen.
(Quelle: Soderpalm AH, et al. Antiemetic efficacy of smoked marijuana. Subjective and behavioral effects on nausea induced by syrup of ipecac. Pharmacol Biochem Behav 2001 Jul;69(3-4):343-350)
Kurzmeldungen
Wissenschaft: Zwei Umfragen
Die deutsche ACM führt in Zusammenarbeit mit dem Institut für onkologische und immunologische Forschung in Berlin eine anonyme Umfrage zur medizinischen Verwendung von Cannabis und Dronabinol durch. Der Fragebogen ist nur in deutsch erhältlich.
Dr. Ethan Russo führt eine anonyme Umfrage zur Verwendung von Cannabisprodukten bei Migräne/Kopfschmerzen durch. Dieser Fragebogen ist nur in Englisch verfügbar.
Die Fragebögen sind erhältlich unter:
www.cannabis-med.org/german/fragebogen.htm
www.cannabis-med.org/english/questionnaire.htm
Wissenschaft: Hyperalgesie
Cannabinoide lindern Hyperalgesie, die durch Injektionen von Capsaicin in die Fußsohlen von Ratten ausgelöst wurde, durch rückenmarksbezogene und periphere Mechanismen. Die Studie zeigt, dass Cannabinoide antihyperalgetische Eigenschaften besitzen, in Dosen, die allein keine Schmerzlinderung verursachen. (Quelle: Johanek LM, et al. Pain 2001 Sep;93(3):303-315)
USA: Neuer Chef der DEA
Der neue Chef der US-Drogenkontrollbehörde DEA (Drug Enforcement Administration), Asa Hutchinson, erklärte am 20. August, dass er bestrebt sei, das Verbot der medizinischen Verwendung von Cannabis durchzusetzen. An seinem ersten offiziellen Arbeitstag erklärte er vor Journalisten, dass die wissenschaftlichen und medizinischen Organisationen bisher festgestellt hätten, dass es keine legitime medizinische Verwendung für Marihuana gäbe. (Quellen: Associated Press vom 20. und 21. August 2001)
USA: Zunehmende Unterstützung für Legalisierung
Nach einer Umfrage von USA Today, CNN und Gallup hat die Unterstützung für die Legalisierung von Marihuana das höchste Niveau erreicht, seit diese Frage 1969 zum ersten Mal gestellt wurde. Die Umfrage ermittelte 34 % für eine Legalisierung von Marihuana und 62 % dagegen. Die Unterstützung für eine Legalisierung war am höchsten bei den 18- bis 49-Jährigen und Menschen aus dem Westen. Die Ablehnung war am größten bei den Älteren. Eltern mit Kindern unter 18 Jahren hatten ähnliche Einstellungen wie andere. (Quelle: USA Today vom 23. August 2001)
USA: Nevada
Ein vom Staat organisiertes medizinisches Marihuanaprogramm, das Patienten erlaubt, die Droge anzubauen und zu verwenden, wird am 1. Oktober beginnen, nach einstimmiger Annahme von Bestimmungen durch die zuständigen Behörden am 30. August. Nach dem staatlichen Gesetz dürfen Patienten mit einer entsprechenden Erlaubnis kleine Mengen Cannabis für den persönlichen Bedarf zuhause anbauen. (Quelle: Las Vegas Review-Journal vom 31. August 2001)
Argentinien: Cortese zur medizinischen Verwendung
Lorenzo Cortese, Chef der Drogenkontrollbehörde, ist offen für die medizinische Verwendung von Cannabis. "Wenn es einen wissenschaftlichen Konsens zu den nützlichen Wirkungen der Verwendung von Marihuana bei Patienten mit tödlichen Erkrankungen gibt, so gibt es keinen Zweifel, dass dies die Legalisierung erzwingen würde," erklärte er. Er fügte hinzu, dass dieses Thema ähnlich behandelt werden sollte wie die medizinische Verwendung von Opiaten, erklärte jedoch, dass die Ergebnisse von Studien zur therapeutischen Wirksamkeit von Cannabis bisher nicht eindeutig seien. (Quelle: La Nación vom 27. August 2001)
USA: Hawaii
Mehr als 200 Patienten dürfen bisher Marihuana für medizinische Zwecke verwenden. Vor über einem Jahr wurde die medizinische Verwendung von Cannabis in Hawaii legalisiert. Aber die medizinische Gesellschaft von Hawaii lehnt die Verschreibung von Cannabis ab, da Ärzten, die es empfehlen, Strafverfolgung durch die Bundesbehörden droht. (Quelle: U-WIRE via COMTEX vom 28. August 2001)
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
- USA: Zentrum für medizinische Cannabisforschung an der Universität von Kalifornien
- Wissenschaft: THC-Abkömmling CT-3 sicher in klinischer Phase-I-Studie
- USA: Oberster Gerichtshof stoppt die Verteilung von Marihuana in Kalifornien
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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