IACM-Informationen vom 28. Oktober 2017
- Wissenschaft/Mensch: Der regelmäßige Konsum von Cannabis ist mit mehr Sex assoziiert
- Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum schützt vor nichtalkoholischer Fettleber
- Wissenschaft/Mensch: Cannabis könnte nach einer Beobachtungsstudie nützlich bei einer überaktiven Blase bei Patienten mit MS sein
- Wissenschaft/Mensch: Cannabis könnte nach einer Umfrage nützlich bei Morbus Parkinson sein
- Wissenschaft/Mensch: CBD könnte nach einer Fallserie wirksam bei Epilepsie aufgrund von Gehirntumoren sein
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Wissenschaft/Mensch: Der regelmäßige Konsum von Cannabis ist mit mehr Sex assoziiert
Die erste Studie, die den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs auf einem Bevölkerungsniveau in den Vereinigten Staaten untersucht hat, zeigt eine positive Korrelation zwischen den beiden. Die Studie durch Untersucher der Medizinischen Fakultät der Stanford Universität (USA) legt nahe, dass trotz Bedenken von Ärzten und Wissenschaftlern, dass häufiger Cannabiskonsum das sexuelle Verlangen oder die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen könnte, das Gegenteil wahrscheinlicher der Fall zu sein scheint.
Die Befunde, die am 27. Oktober in der Zeitschrift für Sexualmedizin (Journal of Sexual Medicine) veröffentlicht wurden, basieren auf einer Analyse von mehr als 50.000 Amerikanern im Alter zwischen 25 und 45 Jahren. Und sie sind eindeutig. „Häufiger Marihuanakonsum scheint nicht die sexuelle Motivation oder Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Wenn überhaupt, so ist es mit einer erhöhten Koitus-Frequenz assoziiert“, sagte der Hauptautor der Studie, Dr. Michael Eisenberg, Professor für Urologie. Die Studie etabliert nicht eine kausale Beziehung zwischen Cannabiskonsum und sexueller Aktivität, stellte Eisenberg fest. Aber die Ergebnisse deuten darauf hin, fügte er hinzu.
Pressemitteilung Stanford Medicine vom 27. Oktober 2017
Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum schützt vor nichtalkoholischer Fettleber
In einer nationalen Studie von Wissenschaftlern der medizinischen Fakultät der Stanford Universität (USA) mit 14.080 Teilnehmern mit Fettleber in der NHANES-Studie von 2005 bis 2014 und 8.286 Teilnehmern in der NHANES III-Studie von 1988 bis 1994 war Cannabiskonsum mit einem reduzierten Risiko für nichtalkoholische Fettleber assoziiert.
Verglichen mit Nichtkonsumenten wiesen Cannabiskonsumenten weniger wahrscheinlich einen Verdacht auf eine nichtalkoholische Fettleber auf. Ehemalige Konsumenten hatten ein um 10 % reduziertes Risiko. Aktuelle Konsumenten hatten ein um 32 % reduziertes Risiko. Die Forscher folgern, dass „in dieser nationalen repräsentativen Stichprobe aktiver Marihuanakonsum eine schützende Wirkung gegen NAFLD hatte, unabhängig von bekannten metabolischen Risikofaktoren“.
Wissenschaft/Mensch: Cannabis könnte nach einer Beobachtungsstudie nützlich bei einer überaktiven Blase bei Patienten mit MS sein
In einer Beobachtungsstudie mit 15 Patienten, die an einer neurogenen überaktiven Blase aufgrund einer Multiplen Sklerose litten, verbesserte Cannabis die Blasenfunktion. Die Wissenschaftler des Multiple-Sklerose-Zentrums des "A Cardarelli" Hospitals in Neapel (Italien) beurteilten verschiedene Maßzahlen vor und nach einer vierwöchigen Behandlung mit dem Cannabisextrakt Sativex.
Hinsichtlich der urodynamischen Befunde nach dem Ende der Behandlung war das Restvolumen nach der Blasenentleerung signifikant reduziert, während das Blasenvolumen zum Zeitpunkt des ersten Bedürfnisses und die maximale Blasenkapazität zugenommen hatten.
Wissenschaft/Mensch: Cannabis könnte nach einer Umfrage nützlich bei Morbus Parkinson sein
Nach einer Umfrage, die durch Wissenschaftler der Universität von Tel Aviv und anderer israelischer Institutionen durchgeführt wurde, könnten Patienten, die an einem Morbus Parkinson leiden, von einer Behandlung mit Cannabis profitieren. 47 nicht demente Patienten mit Morbus Parkinson (40 Männer und 7 Frauen) nahmen an einem Telefoninterview mit strukturierten Fragen teil. Ihr mittleres Alter war 64 Jahre, und die mittlere Krankheitsdauer betrug elf Jahre. Die häufigste Form der Einnahme war das Rauchen von Cannabis.
Die mittlere Stärke der Verbesserung war 0,89 für Stürze, 0,73 für Schmerzlinderung, 0,64 für Depressionen, 0,64 für Zittern, 0,62 für Muskelsteifheit und 0,60 für Schlaf. Die Autoren folgerten, dass „medizinisches Cannabis Symptome des MP in den ersten Stadien der Behandlung verbesserte und keine schweren Nebenwirkungen in dieser Pilot-, Zwei-Zentren- und retrospektiven Umfrage verursachte“.
Wissenschaft/Mensch: CBD könnte nach einer Fallserie wirksam bei Epilepsie aufgrund von Gehirntumoren sein
Bei drei Patienten mit refraktären Anfällen und einer Krankengeschichte mit einem primären Hirntumor wiesen zwei eine Verbesserung der Anfallshäufigkeit auf, und alle drei hatten eine Verbesserung der Anfallsschwere. Sie nahmen an dem CBD-Programm der Universität von Alabama in Birmingham (USA) teil.
Eine Epilepsie, die häufig bei Patienten mit Hirntumoren auftritt, ist gegenüber Standardtherapien häufig refraktär. Das Ziel der Studie war die Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit eines CBD-reichen Cannabisextrakts (Epidiolex, GW Pharmaceuticals). Die Autoren schrieben, dass „diese Pilot-Ergebnisse nahelegen, dass CBD weiter für die Behandlung einer Hirntumor-assoziierten Epilepsie untersucht werden sollte“.
Kurzmeldungen
USA: Todesfälle aufgrund von Opiaten nahmen in Colorado nach der Legalisierung von Cannabis ab
Opiat-bezogene Todesfälle in Colorado nahmen um mehr als 6 % ab, nachdem der Staat im Jahr 2014 Cannabis für den Freizeitkonsum legalisiert hatte. Nach einer Studie, die im American Journal of Public Health veröffentlicht wurde, „führte die Legalisierung des Cannabis-Verkaufs und -Konsums durch Colorado zu einer Reduzierung von Opiat-bezogenen Todesfällen um 0,7 Tote pro Monat“.
UPI vom 18. Oktober 2017
USA: 64 % unterstützen die generelle Legalisierung von Cannabis
Eine Rekordzahl von Erwachsenen in den Vereinigte Staaten – 64 % – erklären, dass sie die Legalisierung von Cannabis unterstützen. Nach einer Gallup-Umfrage hat die Unterstützung für die Legalisierung von Cannabis seit der ersten Befragung im Jahr 1969, als nur 12 % diesen Vorschlag unterstützen, zugenommen.
UPI vom 25. Oktober 2017
Peru: Der Kongress hat eine Gesetzesvorlage angenommen, die die medizinische Verwendung von Cannabisöl legalisieren würde
Der Kongress von Peru hat am 19. Oktober eine Gesetzesvorlage angenommen, die die medizinische Verwendung von Cannabisöl legalisiert. Das Gesetz wird die Produktion von Cannabisöl, den Import und die Vermarktung erlauben. Präsident Pablo Kuczynski hatte die Gesetzesvorlage vorgeschlagen, nachdem die Polizei eine Gruppe von Müttern verhaftet hatte, die Cannabisöl zur Behandlung ihrer epileptischen Kinder hergestellt hatten. Es ist unklar, ob sich dieses Cannabisöl auf CBD-Extrakte oder auch auf THC-reiche Produkte bezieht.
Reuters vom 20. Oktober 2017
Jamaika: Die Regierung vergibt zwei Lizenzen für die Produktion und den Anbau von Cannabis
Am 18. Oktober hat die jamaikanische Lizenzbehörde für Cannabis die ersten beiden Lizenzen zum legalen Umgang in der Cannabisindustrie vergeben. Everyting Oily Labs erhielt während einer Pressekonferenz, die vom Ministerium für Industrie, Handel, Ackerbau und Fischerei in New Kingston abgehalten wurde, eine Produktionslizenz, während Epican eine Anbaulizenz erhielt.
Jamaica Information Service vom 20. Oktober 2017
Wissenschaft/Tier: Hohe Endocannabinoid-Konzentrationen reduzieren Stress
In einer Studie mit Ratten dämpften erhöhte Endocannabinoid-Spiegel die Reaktion auf Stress, was die Erholung zur Homöostase erlaubte. Die Wissenschaftler fanden Hinweise auf eine Teilnahme des Endocannabinoidsystems durch Hemmung der Kortisonfreisetzung direkt auf dem Niveau der Nebenniere.
Universität von Buonos Aires, Argentinien.
Surkin PN, et al. Psychoneuroendocrinology. 2017;87:131-140.
Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung des CB1-Rezeptors verursacht eine Entspannung der Kapillaren in der Netzhaut
Die Endocannabinoide 2-AG und Anandamid sowie ein synthetisches Cannabinoid (WIN 55,212-2) verursachten eine Gefäßentspannung von Kapillaren der Retina von Ratten, die Perizyten enthielten. Diese Wirkung war vom CB1-Rezeptor abhängig und erforderte ein intaktes Endothel. Perizyten sind Zellen, die sich zusammenziehen können, und die um Endothelzellen, welche Kapillaren auskleiden, herumgewickelt sind.
Augen und ENT Krankenhaus, Fudan-Universität, Schanghai, China.
Zong Y, et al. Cell Physiol Biochem. 2017 Oct 23;43(5):2088-2101.
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
- Wissenschaft/Mensch: Eine Kombination aus Palmitoylethanolamid und Luteolin verbesserte Autismus-Symptome eines Kindes
- Türkei: Die Regierung erlaubt eine kontrollierte Cannabisproduktion in 19 Provinzen
- Wissenschaft: Detailliertere Struktur des Cannabinoid-1-Rezeptors ermittelt
Vor zwei Jahren
- Deutschland: Die Regierung plant die Erstattungsfähigkeit von Cannabisblüten und anderen Medikamenten auf Cannabisbasis in bestimmten Fällen durch die Krankenkassen und den Aufbau einer staatlichen Cannabisagentur
- Kolumbien: Die Regierung will den kommerziellen Verkauf von Cannabis für medizinische Zwecke legalisieren
- Mexiko: Nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs sollten die Bürger das Recht haben, Cannabis für den Eigenbedarf anzubauen
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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