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IACM-Informationen vom 02. September 2017

Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsumenten hatten weniger schwere Symptome bei einer alkoholischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse

Nach einer Übersicht von Patienten mit akuter alkoholischer Entzündung der Bauchspeicheldrüse an einem großen Krankenhaus wiesen Cannabiskonsumenten weniger schwere Symptome auf. Forscher der medizinischen Fakultät der Mercer Universität in Macon, USA, analysierten Daten von Patienten, die zwischen Januar 2006 und Dezember 2015 mit einer primären oder sekundären Diagnose einer alkoholischen Pankreatitis entlassen wurden.

Es gab 38 Patienten mit einer Vorgeschichte von Cannabiskonsum und 76 Patienten, die einen negativen Test auf THC aufwiesen. Die Studie zeigt, dass ein geringerer Anteil von cannabispositiven Patienten ein sogenanntes Syndrom der systemischen Entzündungsreaktion (SIRS) und einen niedrigeren BISAP-Wert, eine Maßzahl für die Sterblichkeit nach Pankreatitis darstellt. Es gab auch einen signifikant niedrigeren Spiegel des Blut-Harnstoffs, eine Maßzahl für Nieren- und Leberschädigung. Die Autoren schlossen, „dass Cannabis die Entzündungseffekte von Alkohol auf die Bauchspeicheldrüse modulieren könnte“.

Goyal H, Guerreso K, Smith B, Harper K, Patel S, Patel A, Parikh P. Severity and outcomes of acute alcoholic pancreatitis in cannabis users. Transl Gastroenterol Hepatol. 2017;2:60.

Wissenschaft/Mensch: Die lokale Behandlung mit Cannabis reduzierte den Wundschmerz in einer kleinen Fallserie

Die lokale Behandlung von Wunden, verursacht durch Pyoderma Gangraenosum, mit Cannabis reduzierte nach einem Bericht von Forschern der Universität von Toronto (Kanada) die Schmerzen und den Opiatverbrauch bei drei Patienten. Cannabis wurde in einer Zubereitung in organischem Sonnenblumenöl verabreicht.

Die Autoren wiesen darauf hin, dass „die idealen Methoden der Schmerzlinderung für Patienten mit Wunden Möglichkeiten sind, die topisch sind, ohne systemische Nebenwirkungen, nicht invasiv, selbst zu verabreichen und einen schnellen Beginn der Analgesie bewirken. Extrakte aus der Cannabispflanze wurden seit Tausenden von Jahren auf Wunden gegeben.“ Sie folgerten aus ihren Beobachtungen, dass Cannabis „das Potenzial zur Verbesserung der Schmerztherapie bei Patienten, die an Wunden aller Art leiden, besitzt“.

Maida V, Corban J. Topical Medical Cannabis (TMC): A new treatment for wound pain-Three cases of Pyoderma Gangrenosum. J Pain Symptom Manage, 14. August 2017 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum könnte mit einer Reduzierung vorzeitiger Tode assoziiert sein

Nach einer Übersicht von Thomas M. Clark, Leiter des biologischen Instituts der Indiana Universität in South Bend (USA) ist Cannabiskonsum mit einer substantiellen Reduzierung vorzeitiger Todesfälle in den Vereinigten Staaten verbunden. Nach seiner Analyse ist Cannabis mit einer reduzierten Rate für Übergewicht, Diabetes mellitus, Todesfälle durch traumatische Hirnverletzungen, Alkoholkonsum und verschriebene Medikamente, Verkehrsunfälle und Todesfälle durch Opiat-Überdosen verbunden. Da die Übersicht nicht einem Peer-Review durch andere Wissenschaftler unterzogen war, müssen die Ergebnisse und Folgerungen in weiteren Untersuchungen überprüft werden.

Er schreibt, dass die „Analyse geschätzte 23.500 bis 47.500 vorgebeugte Todesfälle jährlich voraussagt, wenn medizinisches Marihuana in der ganzen Nation legal wäre. Eine Anzahl weiterer potentieller Ursachen für eine reduzierte Mortalität durch Cannabis wurde festgestellt, allerdings von der Analyse ausgeschlossen, weil quantitative Daten fehlten. Die Schätzungen unterschätzen daher substantiell den tatsächlichen Einfluss des Cannabiskonsums auf einen vorzeitigen Tod“.

Clark TM. Cannabis use is associated with a substantial reduction in premature deaths in the United States. Indiana University South Bend.2017

Kurzmeldungen

Indien: Ein Hanf-Unternehmen will einen CBD-Extrakt entwickeln
Eine Woche, nachdem die Ministerin für Frauen und Kinderentwicklung, Maneka Gandhi, nahegelegt hat, dass die medizinische Verwendung von Cannabis in Indien legalisiert werden sollte, hat die Regierung eine erste Lizenz zum Anbau und zum Studium medizinischer Eigenschaften von Cannabis erteilt. Allerdings ist diese auf Zubereitungen aus Hanf oder CBD-Extrakten begrenzt. Daher gibt es gegenwärtig keine konkreten Schritte hin zu einer legalen medizinischen Verwendung von Cannabis.
Bombay Hemp Company To Develop Cannabis Based Medicine
Medicine Marijuana?

Wissenschaft/Tier: THCA kann Nervenzellen schützen
THCA (THC-Säure) zeigte eine potente nervenschützende Aktivität bei Mäusen und diese Wirkung war durch die Aktivierung des PPAR-Gamma-Rezeptors vermittelt. Die Autoren schrieben, dass die neuroprotektive Wirkung von THCA „überlegenswert für die Behandlung des Morbus Huntington und möglicherweise anderer neurodegenerativer und neuroinflammatorischer Erkrankungen“ sein könnte.
Phytoplant Research SL, Córdoba, Spanien.
Nadal X, et al. Br J Pharmacol, 29. August 2017 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Cannabis hat keine negativen Wirkungen auf das Immunsystem bei Patienten mit HIV
Forscher untersuchten die Lymphozyten-Zahlen bei 70 Patienten, deren Urin negativ auf THC ausfiel und 25 Patienten, die positiv auf THC testeten. THC-positive Patienten hatten signifikant höhere Werte für CD4-positive und CD8-positive Zellen als THC-negative Patienten. Die Autoren folgerten, dass THC nicht die Immunfunktion reduzierte.
Institut für Psychologie, staatliche Universität von Virginia, USA.
Keen L 2nd, et al. Drug Alcohol Depend. 2017;180:22-25.

Wissenschaft/Mensch: Menschen mit Depressionen konsumieren häufiger Cannabis
In einem Kollektiv von 28.557 Erwachsenen, die in den vergangenen 30 Jahren einen Cannabiskonsum angaben, waren Depressionen mit Cannabiskonsumstörungen assoziiert. Die Autoren schrieben, dass die „Depression ein konsistenter Risikofaktor für Symptome von Marihuana-Konsumstörungen“ ist. Eine Erklärung könnte sein, dass Menschen mit Depressionen eine Linderung durch Cannabiskonsum erleben.
Psychologisches Institut, Wesleyan Universität, USA.
Dierker L, et al Addict Behav. 2017;76:161-168.

Wissenschaft/Mensch: Die Zusammensetzung von Proteinen im Urin deutet auf eine mögliche Rolle von Cannabinoiden bei der Behandlung von Störungen der Harnwege hin
Urinproben von gesunden Kontrollpersonen und von Cannabiskonsumenten wurden verwendet, um Unterschiede in der Zahl und Häufigkeit der Proteine im Urin zu identifizieren. Die Forscher fanden eine große Zahl von Proteinen, die nur bei Cannabiskonsumenten vorhanden waren oder fehlten. Sie folgerten, dass ihre Studie „Wissen für zukünftige Untersuchungen zur potentiellen Rolle von Exocannabinoiden bei der Entwicklung von intravesikalen Therapien zur Behandlung von Störungen der ableitenden Harnwege liefert“.
Universität von Colorado, Aurora, USA.
Nedumaran B, et al. Urology, 18. August 2017 [Im Druck]

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