IACM-Informationen vom 24. Juni 2017
- Wissenschaft/Mensch: CBD reduziert den Blutdruck bei gesunden Personen
- Wissenschaft/Mensch: Zwei Studien unterscheiden sich hinsichtlich der Wirkungen der Cannabislegalisierung auf das Unfallrisiko
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Wissenschaft/Mensch: CBD reduziert den Blutdruck bei gesunden Personen
In einer Studie mit neun gesunden männlichen Probanden reduzierte eine einzelne CBD-Dosis von 600 mg Signifikant den Blutdruck. Das schrieben Forscher der Universitäten von Nottingham und Oxford (Großbritannien) im Journal of Clinical Investigation Insight. Sie hatten in einer Cross-over-Studie entweder 600 mg CBD oder ein Placebo erhalten.
CBD reduzierte den systolischen Blutdruck in Ruhe (-6 mmHg) und das Schlagvolumen (-8 ml), erhöhte die Herzfrequenz und hielt den kardialen Ausruf unverändert. Die Personen, die CBD genommen hatten, wiesen einen niedrigeren Blutdruck (-5 mmHg, insbesondere vor und nach Stress) auf. Die Autoren schrieben, dass ihre „Daten zeigen, dass die akute Gabe von CBD den Ruheblutdruck und die Zunahme des Blutdrucks bei Stress beim Menschen reduziert, zusammen mit einer erhöhten Herzfrequenz. Diese hämodynamischen Veränderungen sollten bei Personen, die CBD einnehmen, berücksichtigt werden.“
Wissenschaft/Mensch: Zwei Studien unterscheiden sich hinsichtlich der Wirkungen der Cannabislegalisierung auf das Unfallrisiko
Zwei Studien zu den Wirkungen von Cannabis auf Autofahrer in Staaten, in denen der Freizeitkonsum erlaubt ist, kamen zu verschiedenen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Frage, ob dies das Unfallrisiko erhöht. Eine Studie im American Journal of Public Health, die am 20. Juni veröffentlicht wurde, schaute sich Todesfälle im Straßenverkehr an und fand keinen erhöhtes Risiko in Colorado und dem Staat Washington, wo der Freizeitkonsum legal ist, verglichen mit acht Staaten, in denen es nicht legal ist und die eine ähnliche Bevölkerung, einen ähnlichen Fahrzeugbesitz und ähnliche Straßenverkehrsgesetze haben. Alabama, Kentucky und Texas waren unter den Staaten in der Vergleichsgruppe. „Damals 2012 argumentierten einige, dass Menschen in ihren Autos herumfahren würden, Unfälle bauen und sterben würden. Unsere Studie beweist, dass das nicht stimmt“, erklärte Jason Adetoyte, leitender Autor der Studie vom Medizinischen Zentrum an der Universität von Texas in Austin.
In einer anderen Studie, die am 21. Juni veröffentlicht wurde, analysierte das Highway Loss Data Institut die Häufigkeit der Schadensfallmeldungen für Autounfälle bei Versicherungen in Washington, Colorado und Oregon, in denen der Freizeitkonsum ebenfalls erlaubt ist. Sie fand verglichen mit Wyoming, Idaho und Nevada, wo es nicht legal ist, eine geringe (3 %) Zunahme der Unfallmeldungen in diesen Staaten. „In Staaten, die Gesetze zur Erlaubnis des Freizeitkonsums von Marihuana verabschiedet haben, zeigen die Daten, dass es ein starker Indikator war, dass Marihuana ein Faktor bei der Betrachtung des Anstiegs der Schadensfallmeldungen war“, berichtete Matt Moore, Vizepräsident des Highway Loss Data Institut gegenüber Reuters.
Kurzmeldungen
IACM: Neue Veröffentlichungen in Cannabis and Cannabinoid Research
Es wurden neue Artikel in CCR, der Partnerzeitschrift der IACM veröffentlicht:
Cannabidiol Does Not Dampen Responses to Emotional Stimuli in Healthy Adults,
Explorative Placebo-Controlled Double-Blind Intervention Study with Low Doses of Inhaled Δ9-Tetrahydrocannabinol and Cannabidiol Reveals No Effect on Sweet Taste Intensity Perception and Liking in Humans,
Identification of a Widespread Palmitoylethanolamide Contamination in Standard Laboratory Glassware und
Prevalence and Correlates of Cannabis Use in Outpatients with Serious Mental Illness Receiving Treatment for Alcohol Use Disorders
Wissenschaft: Ausbildungskurs an der Universität von Padua
Ein Kurs zu „Medizinischem Cannabis (mc): landwirtschaftliche, botanische, medizinische, rechtliche und soziale Aspekte” wird am Institut für Neurowissenschaften der Universität von Padua (Italien) im akademischen Jahr 2017/18 stattfinden.
Wissenschaft/Tier: Palmitoylethanolamid kann das Gewicht bei gutartiger Prostatavergrößerung reduzieren
Bei Ratten mit gutartiger Hyperplasie (Vergrößerung der Prostata) reduzierte das Endocannabinoid Palmitoylethanolamid das Gewicht dieses Organs. Die Autoren schrieben, dass „diese Wirkungen wahrscheinlich in Bezug zu den entzündungshemmenden und apoptotischen Wirkungen“ des Endocannabinoids stehen.
Universität von Messina, Italien.
Cordaro M, et al. Toxicol Appl Pharmacol. 2017;329:231-240.
Wissenschaft/Tier: Beta-Caryophyllen könnte die Entwicklung der Arteriosklerose unterdrücken
Beta-Caryophyllen (trans-Caryophyllen) hemmte die Infiltration von Makrophagen in die Oberfläche der Aorta und reduzierte den Cholesterin-Gesamtspiegel im Serum sowie der Triglyzeride bei den Tieren. Es hemmte auch die Bildung einer Substanz (VCAM-1), die die Bildung der Arteriosklerose fördert. Die Autoren schrieben, dass Beta-Caryophyllen „die Fähigkeit zur Unterdrückung der Entwicklung einer Arteriosklerose besitzen könnte.“
Das erste angeschlossene Krankenhaus der Jilin-Universität, China.
Zhang Z, et al. Toxicol Appl Pharmacol, 14. Juni 2017 [Im Druck]
Wissenschaft/Zellen: Eine Salbe mit Echinacea purpurea verbesserte die Neurodermitis
In drei klinischen Studien reduzierten Salben auf der Basis von Echinacea purpurea Symptome und die Entzündung, erhöhten die Menge der Lipide in der Haut und vergrößerten die Memge der Lipide im Raum zwischen den Zellen bei Patienten mit atopischer Dermatitis. Die Alkylamide der Pflanze aktivieren den CB2-Rezeptor. Die Autoren schrieben, dass es „durch Ausübung bemerkenswerter entzündungshemmender Effekte und die Wiederherstellung der Fettbarriere der Haut sehr wahrscheinlich ein gut tolerierter, starker neuer Bestandteil für die adjuvante Therapie“ der Neurodermitis sein wird.
Universität von Debrecen, Ungarn.
Oláh A, et al. J Dermatol Sci, 27. Mai 2017 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum könnte eine negative Wirkung auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei männlichen Patienten mit multipler Sklerose haben
In einer Studie mit 140 MS-Patienten erlebten männliche Teilnehmer nach der Cannabiseinnahme negative Wirkungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit.
Klinik für Psychiatrie, Sunnybrook Zentrum für Gesundheitswissenschaften, Kanada.
Patel VP, et al. Mult Scler J Exp Transl Clin. 2017;3(2):2055217317713027.
Wissenschaft/Zellen: Wirkungen einer Bestrahlung auf Glioblastom-Zellen wurden durch CBD verstärkt
CBD (Cannabidiol) verstärkte die Wirkungen der Bestrahlung auf das Absterben menschlicher Glioblastomzellen. Das Glioblastom ist ein aggressiver Hirntumor.
Columbia Universität, New York, USA.
Ivanov VN, et al. Oncotarget, 27. Mai 2017 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch: Eine posttraumatische Belastungsstörung ist mit einem verstärkten Cannabiskonsum assoziiert
In einer Studie mit 90 jungen erwachsenen Frauen war der Schweregrad der posttraumatischen Belastungsstörung mit dem Risiko für Cannabiskonsum verbunden.
Universität von Washington, Seattle, USA.
Dworkin ER, et al. Addict Behav. 2017;74:118-121
Wissenschaft/Tier: Einige der Wirkungen des Pflanzenbestandteils Morin könnten durch den CB2-Rezeptor vermittelt werden
Bei Ratten unterdrückte der Pflanzeninhaltsstoff Morin Entzündungen von Nervenzellen, die durch Schmerzen bei Knochenkrebs verursacht wurden. Die schmerzlindernden Wirkungen auf „Knochenkrebsschmerzen könnten mit der Aktivierung des CB2-Rezeptors im Rückenmark verbunden sein“.
Shandong Universität, Jinan, China.
Jiang W, et al. Phytother Res, 15. Juni 2017 [Im Druck]
Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum im Jugendalter könnte die Intelligenz reduzieren
In einer Longitudinalstudie war Cannabiskonsum im Jugendalter mit einer geringeren Intelligenz im Erwachsenenalter verbunden. Diese Wirkung war aber klein (nicht mehr als 1-2 Punkte des Intelligenzquotienten).
Universität des Staates Florida, Tallahassee, USA.
Boccio CM, et al. Drug Alcohol Depend. 2017;177:199-206.
Wissenschaft/Tier: Varianten des CB1-Rezeptors könnten verschiedene Wirkungen bei verschiedenen Arten erklären
Das Vorkommen verschiedener Varianten des CB1-Rezeptors „könnte dabei helfen, Unterschiede zwischen menschlichen und Maus-Endocannabinoidsystemen zu erklären“.
Medizinische Fakultät der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland.
Ruehle S, et al. J Neurochem, 13. Juni 2017 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier: 2-AG könnte hilfreich bei Magersucht sein
In einem Mausmodell für Magersucht verbesserte das Endocannabinoid 2-AG (2-Arachidonylglycerol) die kognitive Leistungsfähigkeit.
Hebräische Universität, medizinische Fakultät Hadassah, Jerusalem, Israel.
Avraham Y, et al. Brain Res, 9. Juni 2017 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum vergrößert das Risiko für einen Pneumothorax bei Tabakrauchern
In einer Studie mit 416 Patienten mit einem spontanen Pneumothorax vergrößerte eine Kombination aus Cannabis- und Tabakrauchen das Risiko für solch ein Ereignis. Bei einem Pneumothorax gerät Luft in den Raum zwischen Lunge und Brustwand.
Universitätskrankenhaus von Odense, Dänemark.
Hedevang Olesen W, et al. EUR J Cardiothorac Surg, 12. Juni 2017 die [Im Druck]
Wissenschaft/Mensch: Legales Cannabis war mit einer Zunahme des Konsums bei Erwachsenen verbunden
Nicht-medizinische Cannabisgesetze, die in US-Staaten in Kraft getreten sind, sind mit einer Zunahme des Cannabiskonsums verbunden, aber nur bei Erwachsenen, die älter als 26 Jahre sind. Das folgerten Autoren einer großen Studie.
Columbia Universität, New York, USA.
Williams AR, et al. Addiction, 10. Juni 2017 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier: Ein synthetisches Cannabinoid bindet an den CB1-Rezeptor, jedoch an einer anderen Stelle
Ein synthetisches Cannabinoid (GW405833), von dem bekannt ist, dass es den CB2-Rezeptor aktiviert, bindet ebenso an den CB1-Rezeptor. Die anti-allodyne Wirkung war vom CB1-Rezeptor abhängig, betraf jedoch nicht die übliche CB1-Rezeptor-Bindungsstelle. Allodynie ist ein Schmerz, der durch normalerweise nicht schmerzhafte Stimuli, beispielsweise das Berühren der Haut, ausgelöst wird.
Universität von Indiana in Bloomington, USA.
Li AL, et al. J Pharmacol Exp Ther, 7. Juni 2017 [im Druck]
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
- Wissenschaft/Mensch: Cannabis hatte in einer klinischen Studie nützliche Wirkungen bei bipolaren Störungen
- Wissenschaft/Mensch: Inhaliertes Cannabis reduziert neuropathische Schmerzen bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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