IACM-Informationen vom 04. April 2015
- Wissenschaft/Tier: Cannabidiol verbessert die Heilung von Knochenbrüchen bei Ratten
- Spanien: Die Betreiber des Cannabis Social Clubs Pannagh wurden freigesprochen
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Wissenschaft/Tier: Cannabidiol verbessert die Heilung von Knochenbrüchen bei Ratten
Wissenschaftler des Knochen-Labors der hebräischen Universität von Jerusalem (Israel) berichteten, dass der wichtigste nicht psychoaktive Cannabisbestandteil, Cannabidiol (CBD), die biomechanischen Eigenschaften heilender Knochenbrüche bei Ratten verstärkte. Die maximale Belastungsfähigkeit, jedoch nicht die Steifheit, von Oberschenkelknochen von Ratten, die acht Wochen lang eine Mischung aus CBD und THC erhalten hatten, wurde durch CBD merklich verbessert. Diese Wirkung trifft nicht auf THC zu, und eine Kombination mit THC war nicht besser als CBD allein.
Die Dichte des Kallus-Materials wurde durch CBD und/oder THC nicht beeinflusst. Kallus bei Knochenbrüchen ist eine Masse unterschiedlicher Gewebetypen, die später zu Knochen umgewandelt wird. CBD stimulierte Enzyme, die für die Vernetzung von Kollagen, das wichtigste strukturelle Protein in Bindegeweben, zuständig sind. Die Autoren schrieben, dass dies "wahrscheinlich zu den verbesserten biomechanischen Eigenschaften von Knochenbruch-Kallus beiträgt. Zusammengenommen zeigen diese Daten, das CBD zu einer Verbesserung der Knochenheilung führt und unterstreicht die entscheidende mechanische Rolle von Enzymen für die Vernetzung von Kollagen."
Spanien: Die Betreiber des Cannabis Social Clubs Pannagh wurden freigesprochen
Das Provinzgericht von Vizcaya sprach fünf Personen, die im "Pannagh-Fall" angeklagt waren, frei. Pannagh ist einer der größten und bekanntesten Cannabis Social Clubs des Landes. Das Gericht stellte fest, dass die Aktivitäten der Gesellschaft die Grenzen des Konzepts "gemeinsamen Konsums" respektierten. In dem Urteil betrachtete es die Kammer als erwiesen an, dass die Mitglieder der Gesellschaft Pannagh, die legal im Jahr 2003 gegründet worden war und "nach dem Artikel 2 des Gesetzes über Gesellschaften handelte und zur Vermeidung des Risikos der Etablierung eines illegalen Marktes ein System aufgebaut hatte, das Mitgliedern Zugang zu qualitativ hochwertigem Cannabis ermöglichte, ohne die rechtlichen Vorschriften, die auf diesen Fall anzuwenden sind, zu brechen".
Das Urteil stellt fest, dass es entgegen der Behauptungen der Staatsanwaltschaft "nicht bewiesen sei, dass die Angeklagten unter einem rechtlichen und formalen Deckmantel einer registrierten gemeinnützigen Organisation eine Gesellschaft gegründet hätten, um Cannabis anzubauen sowie narkotische Substanzen aus Cannabis herzustellen und an dritte Personen gegen Geld zu verteilen". Es sei zudem nicht bewiesen worden, dass Cannabisblüten oder Haschisch an jemanden abgegeben wurden, der vorher kein Mitglied war.
Pressemitteilung von Encod vom 30. März 2015
Kurzmeldungen
USA: Patients Out of Time feiert seinen 20. Geburtstag
Patients Out of Time feiert bei der Neunten Nationalen Klinischen Konferenz zu Cannabistherapeutika, die vom 21. bis 23. Mai 2015 in West Palm Beach abgehalten wird, seinen 20. Geburtstag. Weitere Informationen finden Sie hier.
Deutschland: Session zu CBD während des EIHA-Kongresses
Die EIHA (Europäische Gesellschaft für Industriehanf) hält seinen zwölften Internationalen Kongress vom 20. bis 21. Mai 2015 in Wesseling bei Köln (Deutschland) ab. Ein Nachmittag ist CBD gewidmet.
Kongress-Webseite.
Deutschland: THC Pharm und Bionorica bündeln ihre Kräfte
Bionorica und THC Pharm wollen medizinische Cannabinoide zukünftig gemeinsam weiter entwickeln. Die beiden deutschen Pionierfirmen für medizinische Cannabinoide wollen ihr Knowhow bündeln. Dazu hat die Bionorica sich an der aus einer Patienteninitiative hervorgegangenen THC Pharm auch finanziell beteiligt. Während Bionorica vor wenigen Wochen einen Zulassungsantrag für ein kapsuliertes Dronabinol-Medikament gestellt hat, arbeitet THC Pharm daran, hochreines Cannabidiol auf Rezept für Patienten verfügbar zu machen. Quelle: Persönliche Mitteilung.
Deutschland: Gesundheitsminister bekräftigt Vorhaben zur Verbesserung der medizinischen Versorgung mit Cannabisprodukten
Während der öffentlichen Debatte einer Petition von Dr. Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der deutschen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags bekräftigte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die Absicht der Bundesregierung noch in diesem Jahr ein Gesetz zu verabschieden, das die medizinische Versorgung der Bevölkerung mit Cannabis und Medikamenten auf Cannabisbasis ab 2016 verbessern soll.
Webseite zur Petition
Videoaufzeichnung der Ausschusssitzung
Wissenschaft/Mensch: Kinder konsumieren wahrscheinlicher Cannabis, wenn strenge Bestrafung die Folge ist
Schulen, die Beurlaubungen aussprechen, um Drogenkonsum zu bestrafen, oder die ihre Vorgehensweise bei Drogenkonsum nur schwach umsetzen, weisen höhere Raten an Marihuanakonsum durch Schüler auf als Schulen mit konsistenten, aber weniger strafenden Ansätzen. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie. "Wir hatten angenommen, dass strenge Strafen wie Schulverbote abschreckend wirken und zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Marihuanakonsum führen würden", aber das ist nicht der Fall, erklärte die leitende Autorin Tracy J. Evans-Whipp vom Zentrum für die Gesundheit Heranwachsender am Murdoch-Kinder-Forschungsinstitut in Victoria (Australien).
Reuters vom 26. März 2015
USA: Die Bundesregierung gibt nahezu 70 Millionen Dollar für Cannabisforschung aus
Die Bundesregierung kündigte an, dass sie Millionen von Dollar zur Cannabisforschung an der Universität von Mississippi, die den einzigen legalen Cannabisgarten der Vereinigten Staaten besitzt, ausgeben wird. Der neue Vertrag, der maximal 68,7 Millionen Dollar (etwa 62,5 Millionen EURo) über einen Zeitraum von fünf Jahren umfasst, wurde von den Nationalen Instituten für Gesundheit gewährt. Der Preis ist eine Erneuerung eines Vertrages mit der Universität, den die Bundesregierung seit mehr als 40 Jahren unterhält.
Huffington Post vom 26. März 2015
Großbritannien/USA: Eine klinische Phase-3-Studie mit einem CBD-reichen Cannabisextrakt bei Kindern mit Dravet-Syndrom hat begonnen
GW Pharmaceuticals hat angekündigt, dass es den Phase-3-Teil einer klinischen Studie mit Epidiolex (Cannabidiol oder CBD) für die Behandlung des Dravet-Syndroms, eine seltene und katastrophale behandlungsresistente Form der kindlichen Epilepsie, begonnen hat.
Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 31. März 2015
Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung des CB2-Rezeptors könnte den Alkoholkonsum reduzieren
Mäuse ohne CB2-Rezeptoren waren weniger stressresistent und tranken mehr Alkohol. Die Forscher folgerten, dass "eine Behandlungsstrategie, die auf den CB2-Rezeptor abzielt, eine nützliche Wirkung auf krankhaftes Trinken, besonders in Situationen sozialen Stresses und Unbehagens, haben könnte".
Institut für Molekulare Psychiatrie, Medizinische Fakultät der Universität Bonn, Deutschland.
Pradier B, et al. Behav Brain Res. 2015 Mar 28. [in press]
Wissenschaft/Mensch: Die Blutspiegel von Endocannabinoiden sind bei Patienten mit Hepatitis C erhöht
Endocannabinoide (2-AG und Anandamid) sind im Blut von Patienten mit chronischer Hepatitis C erhöht. Nach Auffassung der Wissenschaftler "könnten sie immununterdrückende und profibrinogene Wirkungen offenbaren", also eine Zunahme des Risikos für die Entwicklung einer Leberzirrhose.
Departement für klinische Forschung, Universität Bern, Schweiz.
Patsenker E, et al. Int J Mol Sci 2015;16(4):7057-76.
Wissenschaft/Mensch: Die Blutspiegel des Endocannabinoids 2-AG sind bei Patienten mit der Alzheimer-Krankheit erhöht
Patienten mit der Alzheimer-Krankheit weisen hohe Blutspiegel an 2-AG auf. Die Autoren schrieben, dass "dies ein schützender Mechanismus vor Neurodegeneration darstellen könnte, es könnte jedoch auch eine ambivalente Rolle bei der Durchblutung des Gehirns spielen".
Neurologisches Institut, Università Campus Bio-Medico di Roma, Italien.
Altamura C, et al. J Alzheimers Dis. 2015 Mar 27. [in press]
Wissenschaft/Zellen: Das Endocannabinoid 2-AG schützt Nervenzellen vor Schädigung durch Homozystein
In Nervenzellkulturen schützte die Blockade des Abbaus des Endocannabinoids 2-AG (2-Arachidonoylglycerol) Nervenzellen vor einer Schädigung durch Homozystein. Die Autoren schrieben, dass dies eine viel versprechende Strategie bei einigen neurodegenerativen Erkrankungen sein könnte.
Kolleg für Medizinische Wissenschaften, Chinesische Drei-Schluchten-Universität, Yichang, China.
Dong M, et al. Life Sci. 2015 Mar 26. [in press]
Wissenschaft/Tier: Anandamid könnte die Ejakulation bei Männern mit verzögerter Ejakulation erleichtern
Die sexuell träge männliche Ratte ist ein Tiermodell für die Untersuchung einer lebenslangen verzögerten Ejakulation (Samenerguss), eine sexuelle Störung, für die es keine Behandlung gibt. In diesem Modell reduzierte Anandamid die Schwelle für die Ejakulation, was nach Ansicht der Wissenschaftler "eine mögliche Bedeutung für die menschliche lebenslange verzögerte Ejakulationsstörung" haben könnte.
Abteilung für Pharmakobiologie, Mexiko Stadt, Mexiko.
Rodríguez-Manzo G, et al. J Sex Med. 2015 Mar 23. [in press]
Wissenschaft/Zellen: Palmitoylethanolamid könnte nützlich bei der Alzheimer-Krankheit (AD) sein
Palmitoylethanolamid (PEA) reduzierte konzentrationsabhängig die Expression entzündungsfördernder und blutgefäßfördernder Marker bei bestimmten Gehirnzellen (Astroglia-Zellen). Die Autoren folgerten, dass diese Daten "den potentiellen therapeutischen Nutzen von PEA bei AD unterstützen".
Institut für Pharmazie, Universität von Neapel Federico II, Italien.
Cipriano M, et al. CNS Neurol Disord Drug Targets. 2015 Mar 17. [in press]
Wissenschaft/Tier: Cannabinoide haben nervenschützende Wirkungen in Hirnregionen mit reduzierter Durchblutung
Das synthetische Cannabinoid WIN55,212-2, das ähnliche Wirkungen wie THC ausübt, und ein Blocker des Anandamid-Abbaus (URB597) schützten Nervenzellen des Gehirns von Ratten mit künstlich reduzierter Durchblutung. Die beiden Substanzen wirkten synergistisch. Die Autoren schrieben, dass sie "potenziell verwendet werden könnten, um Nervenzellen vor chronisch-ischämischen Verletzungen zu schützen".
Medizinische Fakultät der Tongji-Universität, Shanghai, China.
Su SH, et al. Neuroscience. 2015 Mar 18. [in press]
Wissenschaft/Tier: Oleoylethanolamid weist antidepressive Wirkungen auf
Das Endocannabinoid Oleoylethanolamid übt antidepressive Wirkungen bei Mäusen aus, und diese werden durch die Regulierung der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin vermittelt.
Yanbian Universität, Jilin, China.
Yu HL, et al. Neurosci Lett 2015;593:24-28.
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
- Wissenschaft/USA: Cannabis wurde in einer Umfrage als am wirksamsten bei der Behandlung der Fibromyalgie beurteilt
- Wissenschaft/USA: Die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke hat den Cannabiskonsum durch Jugendliche nicht erhöht
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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