IACM-Informationen vom 07. März 2015
- Wissenschaft/Tier: Ein CBD-reicher Cannabisextrakt wies bessere entzündungshemmende Eigenschaften auf als reines Cannabidiol
- Jamaika: Das Parlament erlaubt Cannabis für medizinische und religiöse Zwecke und entkriminalisiert den Freizeitkonsum der Droge
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Wissenschaft/Tier: Ein CBD-reicher Cannabisextrakt wies bessere entzündungshemmende Eigenschaften auf als reines Cannabidiol
In Experimenten mit Mäusen war ein CBD-reicher Cannabisextrakt hinsichtlich der Reduzierung von Entzündungen reinem CBD überlegen. Dies ist das Ergebnis von Forschung durch Wissenschaftler der hebräischen Universität von Jerusalem (Israel). Sie verwendeten eine Cannabissorte namens Avidekel, um die Extrakte herzustellen, die entweder oral gegeben oder in den Bauchraum gespritzt wurden. CBD (Cannabidiol) ist ein nicht psychotroper Bestandteil der Cannabis-Pflanze.
Der Avidekel-Extrakt reduzierte die Schwellung der Pfote, die durch eine Chemikalie (Zymosan) induziert wurde, und die Schmerzen bei Mäusen, und verhinderte die Produktion einer entzündungsfördernden Substanz (TNF-Alpha). Die Autoren schrieben, dass "es wahrscheinlich ist, dass andere Bestandteile des Extraktes synergistisch mit CBD wirken, um den gewünschten entzündungshemmenden Effekt zu erreichen". Möglicherweise spielen dabei geringe THC-Konzentrationen sowie entzündungshemmende Terpene eine Rolle.
Jamaika: Das Parlament erlaubt Cannabis für medizinische und religiöse Zwecke und entkriminalisiert den Freizeitkonsum der Droge
Das Parlament von Jamaika macht den Weg für die Entkriminalisierung von Cannabis frei. Es wird erwartet, dass Gouverneur Sir Patrick Allen die Änderungen der entsprechenden Betäubungsmittelgesetze in den kommenden Tagen unterzeichnen wird. Wenn es in Kraft tritt, wird das neue Gesetz die Verwendung von Cannabis für religiöse, medizinische, therapeutische und wissenschaftliche Zwecke erlauben.
Es wird nicht erlaubt sein, Cannabis in der Öffentlichkeit rauchen. Eine Person, die bis zu 2 Unzen (56,7 g) in der Öffentlichkeit bei sich trägt, würde eine kleine Geldstrafe zahlen, jedoch nicht verhaftet werden. Der Senat von Jamaika, bekannt als das Untere Repräsentantenhaus, genehmigte bereits die Reformen Anfang Februar. Es wird erwartet, dass eine Industrie für medizinischen Cannabis aufgebaut wird.
Kurzmeldungen
Wirtschaft/USA: Phytecs, ein neues Unternehmen für die Modulation des Endocannabinoidsystems
Ein neues Unternehmen, das sich der Entwicklung von Gesundheits- und Ernährungsprodukten, die das Endocannabinoidsystem beeinflussen, widmet, wurde gegründet. Der Geschäftsführer von Phythets ist Dr. Raphael Mechoulam, Professor an der Hebräischen Universität in Jerusalem, und der medizinische Direktor ist Dr. Ethan Russo, der GW Pharmaceuticals Ende des letzten Jahres verlassen hat. Beide sind herausragende Forscher auf dem Gebiet. Zunächst plant das Unternehmen Kosmetika, Hauspflegeprodukte, Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel zu entwickeln.
Webseite von Phytecs
Wissenschaft/Mensch: Cannabis Konsumenten weisen niedrigere Spiegel einer Substanz auf, die Entzündungen vermittelt
In einer Studie mit 168 afrikanischen Amerikanern (medianes Alter = 47 Jahre) wiesen Personen, die keine Drogen konsumierten, eine zweimal so hohe Wahrscheinlichkeit für höhere TNF-Spiegel (Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha) auf als Cannabiskonsumenten. TNF-Alpha ist ein wichtiger Vermittler von Entzündungen.
Institut für Psychologie, staatliche Universität von Virginia, Petersburg, USA.
Keen L 2nd, et al. J Behav Med, 3. März 2015 [im Druck]
Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung des CB2-Rezeptors reduziert Juckreiz
Ein synthetischer Cannabinoid-2-Rezeptor-Aktivator (S-777469) reduzierte den Juckreiz und das Kratzen bei Mäusen, das durch eine Chemikalie verursacht worden war (Substanz 48/80).
Entdeckungsforschungslabor für innovative Grenzmedizin, Osaka, Japan.
Haruna T, et al. Pharmacology 2015;95(1-2):95-103.
USA: Alaska erlaubt nun den Freizeitkonsum von Cannabis
Das Rauchen, Anbauen und der Besitz kleiner Mengen von Cannabis wurde am 24. Februar in Alaska legal. Alaska, das die Gesetzesinitiative knapp im November angenommen hatte, folgt den Staaten Colorado und Washington, die den Freizeitkonsum bereits erlauben.
Reuters vom 24. Februar 2015
USA: Cannabis ist nun im Distrikt von Columbia legal
Der Konsum und Besitz von Cannabis ist seit dem 25. Februar Im Distrikt von Columbia (Washington DC) legal und folgt damit den Staaten Colorado, Washington und Alaska.
Reuters vom 25. Februar 2015
USA: Nahezu die Hälfte der US-Bürger unterstützt die Legalisierung von Cannabis
Nahezu die Hälfte der Bürger der Vereinigten Staaten unterstützt die Legalisierung von Cannabis und ist der Auffassung, dass der Kongress sich nicht in örtliche Cannabisgesetze einmischen sollte. 44 % der Bürger unterstützen die Legalisierung des Cannabiskonsums. Das zeigt eine Online-Umfrage durch Reuters von 1906 Erwachsenen. 35 % waren gegen eine solche Legalisierung, und 21 % waren unentschieden.
Reuters vom 4. März 2015
Wissenschaft/Zellen: Die Aktivierung des CB2-Rezeptors war wirksam gegen eine bestimmte schwere Form von Brustkrebs
Dreifach negativer Brustkrebs ist eine Unterart des Brustkrebses, die durch eine hohe Aggressivität gekennzeichnet ist. Forscher zeigten, dass die Aktivierung des CB2-Cannabinoidrezeptors den Tod von Zellen dieser Krebsart induzierte.
Institut für Chemische Medizin, CSIC, Madrid, Spanien.
Morales P, et al. J Med Chem, 20. Februar 2015 [im Druck]
Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung des CB1-Rezeptors im Hippocampus erhält einen homöostatischen Gleichgewichtszustand der Nervenzell-Aktivierung
Forschung mit Mäusen zeigt, dass Cannabinoid-1-Rezeptoren sowohl auf hemmenden als auch auf aktivierenden Nervenzellen die funktionale und strukturelle synaptische Plastizität von Nervenzellen des Hippocampus, eine wichtige Hirnregion, kontrollieren. Die Forscher schrieben, dass sie "einen angemessenen homöostatischen Zustand der neuronalen Aktivierung aufrechterhalten. Daraus resultiert, dass im Falle eines Verlusts des CB1-Rezeptors in einer neuronalen Population eine allostatische Verschiebung auftreten wird, die zu einer langzeitigen Fehlregulation neuronaler Funktionen führt."
Medizinische Fakultät der Johannes Gutenberg Universität, Mainz, Deutschland.
Monory K, et al. J Neurosci 2015;35(9):3842-3850.
Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum hatte negative Wirkungen auf das tägliche Leben bei bipolarer Störung
In einer kleinen Studie wurden 24 Patienten, die an einer bipolaren Störung litten, gebeten, sechs Tage lang einen Fragebogen auszufüllen, um die Wirkungen von Cannabis zu untersuchen. Die Forscher fanden heraus, dass Cannabiskonsum mit einer anschließenden Zunahme positiver Affekte, manischer Symptome und depressiver Symptome assoziiert war.
Abteilung für Gesundheitsforschung der Lancaster-Universität, Großbritannien.
Tyler E, et al. PLoS One 2015;10(3):e0118916.
Wissenschaft/Mensch: Pantoprazol kann einen positiven Urin-Drogentest auf Cannabis/THC verursachen
Forscher stellten einen Fallbericht über einen positiven Urin-Drogenscreeningtest auf THC vor, der durch das Medikament Pantoprazol verursacht worden war. Pantoprazol ist ein häufig verwendetes Medikament zur Behandlung einer erhöhten Säureproduktion im Magen.
Kinderkrankenhaus von Boston und Harvard Medical School, Boston, USA.
Felton D, et al. Pediatrics, 2. März 2015 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch: Cannabis bei Migräne im 19. Jahrhundert
Ein Forscher der Mayo-Klinik hat das Buch "Die Prinzipien und die Praxis der Medizin" von Dr. William Osler aus dem Jahr 1892 hinsichtlich seiner Empfehlungen zur Migränebehandlung durchgeschaut. Er empfahl Cannabis sowohl für die Vorbeugung von Attacken als auch während der Attacken zusammen mit anderen Medikamenten. Oslers Buch wurde der wichtigste medizinische Text in der englischsprachigen Welt.
Mayo-Klinik, Klinik für Neurologie, Rochester, USA.
Boes CJ. Can J Neurol Sci, 27. Februar 2015:1-4. [im Druck]
Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung des CB2-Rezeptors war wirksam gegen Dickdarmentzündung
Ein synthetischer CB2-Rezeptor-Agonist schützte Mäuse vor einer experimentellen Colitis (Dickdarmentzündung).
Université de Lille Nord de France, Lille Cedex, France.
El Bakali J, et al. ACS Med Chem Lett 2014;6(2):198-203.
Wissenschaft/Tier: Das Endocannabinoidsystem ist bei Schmerzen tonisch aktiv
Ratten erhielten Formalin-Injektionen in ihre Pfoten, um Schmerzen zu verursachen. Diese Schmerzen wurden durch die Gabe von Antagonisten (Blockern) des CB1- und des CB2-Rezeptors verstärkt. Die Forscher folgerten, dass diese Ergebnisse "anzeigen, dass CB1- und CB2-Rezeptoren eine tonisch hemmende Wirkung auf durch Formalin induzierte Schmerzen vermitteln". Dies bedeutet, dass der Körper versucht, den Schmerzen durch eine Aktivierung des Endocannabinoidsystems selbst entgegenzuwirken.
Das erste Krankenhaus der Medizinischen Universität von Chongqing, China.
Wang TC, et al. Chin J Physiol 2015;58(1).
Wissenschaft/Tier: Die Blockade der Synthese von Endocannabinoiden wirksam bei Verstopfung
Bei Mäusen mit Obstipation verminderte die Blockade der Bildung von Endocannabinoiden durch die Reduzierung eines Enzyms (Diarylglycerollipase), das für die Synthese des Endocannabinoids 2-AG (2-Arachidonoylglycerol) verantwortlich ist, die verringerte Darmtätigkeit und Verstopfung.
Universität von Calgary, Kanada.
Bashashati M, et al. Br J Pharmacol, 12. Februar 2015 [im Druck]
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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