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IACM-Informationen vom 06. September 2014

Wissenschaft/USA: 25 Prozent weniger Todesfälle aufgrund von Opiat-Überdosierungen in Staaten, die medizinischen Cannabis erlauben

Staaten, die die medizinische Verwendung von Cannabis erlauben, weisen im Durchschnitt geringere Raten an Todesfällen durch Überdosierungen von Opioid-Analgetika als Staaten ohne solche Gesetze auf. Eine neue Studie, die von verschiedenen Institutionen durchgeführt und in JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurde, untersuchte die Häufigkeit von Todesfällen, die zwischen 1999 und 2010 durch Opiat-Überdosierungen verursacht wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die 13 Staaten, die die medizinische Verwendung von Cannabis erlaubten, durchschnittlich eine um 24,8 Prozent niedrigere jährliche Todesrate durch Opiat-Überdosierungen aufwiesen, nachdem die Gesetze in den Staaten in Kraft traten, verglichen mit Staaten ohne diese Gesetze. Das bedeutet, dass die Behandlung mit Cannabis für Patienten, die an chronischen Schmerzen durch Krebs und andere Erkrankungen leiden, sicherer sein könnte.

Etwa 60 Prozent aller Todesfälle durch Überdosierungen mit Opiat-Analgetika treten bei Patienten mit gültigen ärztlichen Verordnungen auf. Der Leiter der Untersuchung, Dr. Marcus A. Bachhuber, wies darauf hin, dass der Nachweis der schmerzhemmenden Eigenschaften von Cannabis begrenzt sei, dass jedoch einige Studien nahe legen, dass "es einigen Personen Linderung verschafft". "Zudem können Menschen, die bereits Opiate aufgrund ihrer Schmerzen einnehmen, diese durch medizinisches Marihuana ergänzen, auf diese Weise die Dosis ihres Schmerzmittels reduzieren und damit auch das Risiko für eine Überdosis vermindern." Weitere Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Verbindung zwischen einer niedrigeren Anzahl von Todesfällen durch Opiat-Überdosierungen und medizinischem Cannabis mit der Zeit zunahm. Die Todesfälle waren im ersten Jahr nach Inkrafttreten der staatlichen Gesetze um 20 Prozent und fünf Jahre nach Implementierung der Gesetze um 33,7 Prozent niedriger.

Bachhuber MA, Saloner B, Cunningham CO, Barry CL. Medical Cannabis Laws and Opioid Analgesic Overdose Mortality in the United States, 1999-2010. JAMA Intern Med, 25. August 2014 [Im Druck]

Hayes MJ, Brown MS. Legalization of Medical Marijuana and Incidence of Opioid Mortality. JAMA Intern Med, 25. August 2014 [Im Druck]

Science Daily vom 25. August 2014

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsum ist mit geringerer Gewalt zwischen Ehepartnern assoziiert
Neue Ergebnisse aus einer Studie mit 634 Ehepaaren ergaben, dass je häufiger sie Cannabis konsumierten, umso weniger wahrscheinlich häusliche Gewalt auftrat. Der Cannabiskonsum des Ehemannes sagte eine geringere Partnergewalt sowohl durch Ehemänner als auch durch Ehefrauen voraus. Ehepaare, bei denen beide Partner Cannabis häufig konsumierten, gaben die geringste Häufigkeit an Gewalt zwischen den Partnern an.
Fakultät für Öffentliche Gesundheit und Gesundheitsberufe sowie Forschungsinstitut für Abhängigkeiten, staatliche Universität von New York, USA.
Smith PH, et al. Psychol Addict Behav, 18. August 2014 [Im Druck]

Uruguay: Bürger können sich nun für den privaten Anbau von Cannabis registrieren
Die Bürger von Uruguay, die ihren eigenen Cannabis zuhause anbauen möchten, können sich nun registrieren lassen, nachdem die Regierung die letzte Phase ihres Legalisierungsprogramms begonnen hat. Nach dem Gesetz, das im Mai in Kraft trat, können Bürger von Uruguay, die mindestens 18 Jahre alt sind, Cannabis für den persönlichen Bedarf anbauen, wenn sie sich registrieren lassen. Es gibt eine Grenze von 6 weiblichen Pflanzen mit einer maximalen jährlichen Ernte von 480 Gramm.
Associated Press vom 27. August 2014

Australien: Ärztegesellschaft unterstützt Pläne des Labor-Vorsitzenden von Victoria zur Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke
Die australische Ärztegesellschaft (AMA) unterstützt Oppositionsführer Daniel Andrews, der, für den Fall, dass er im November gewählt wird, sich hinsichtlich der Legalisierung von Cannabis beraten lassen möchte. Die AMA, die die Ärzte des Staates Victoria vertritt, unterstützt den Oppositionsführer Daniel Andrews, der dazu aufgerufen hatte, die medizinische Verwendung von Cannabis zu untersuchen, betonte jedoch, dass die Droge zunächst klinischen Studien in Australien unterzogen werden müsse. Andrews hatte zuvor angekündigt, dass die Labor-Partei sich im Falle eines Wahlsiegs im November hinsichtlich der Verschreibung, der Herstellung und der Verteilung von medizinischem Cannabis Rat von der Kommission zur Reform von Gesetzen in Victoria einholen werde.
The Guardian vom 24. August 2014

Australien: Drogenrat erklärt, dass Cannabis medizinischen Wert besitzt
Pharmazeutisch hergestellter Cannabis ist wirksam bei der Behandlung bestimmter Schmerzarten, der Reduzierung der Spastik bei multipler Sklerose, bei der Reduzierung von Übelkeit und bei der Unterstützung von Gewichtszunahme, aber es gibt Hindernisse zur medizinischen Verwendung in Australien. Dies erklärte die wichtigste Drogenberatungsgruppe der Bundesregierung, der Nationale Drogenrat. Es könnte sein, dass Cannabinoide in der Lage sind, Epilepsie, Glaukom, Zwangsstörungen, Schizophrenie, Tourette Syndrome und Querschnittslähmung zu behandeln, der Bericht stellte jedoch fest, dass die Beweise für seine Nutzen bei diesen Erkrankungen weniger klar sind.
The Sydney Morning Herald vom 25. August 2014


Spanien: Das US-Unternehmen Cannabis Science beginnt ein Cannabis-Anbauprogramm
Cannabis Science, ein US-amerikanisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Medikamenten auf Cannabisbasis spezialisiert hat, kündigte an, in Spanien verschiedene Cannabissorten für unterschiedliche Erkrankungen zu testen. "Die Bemühungen des Unternehmens in Spanien ergänzen die Pläne von Cannabis Science in Kanada", erklärte Mario S. Lap, Direktor und Präsident der EURopäischen Aktivitäten von Cannabis Science. Das Unternehmen erklärte, es habe ein landwirtschaftliches Programm begonnen, das 15 Hektar umfasst.
Hemp News vom 28. August 2014

Wissenschaft/Tier: Die Aktivierung des CB2-Rezeptors könnte nützlich bei der Alzheimer-Krankheit sein
Forschung mit Mäusen zeigt, dass die entzündungshemmenden Wirkungen des Terpens Beta-Caryophyllen die Aktivierung des CB2-Rezeptors beinhaltet und günstig bei der Alzheimer-Krankheit sein könnte. Die Wissenschaftler folgerten, dass es ein "attraktives Molekül für die Entwicklung neuer Medikamente mit therapeutischem Potenzial für die Behandlung der AD [Alzheimer-Krankheit]" sein könnte. Beta-Caryophyllen kommt in Cannabis, Pfeffer und vielen anderen Pflanzen vor.
Pharmakologisches Institut, Medizinische Universität von Chongqing, China.
Cheng Y, et al. Pharmacology 2014;94(1-2):1-12.

Wissenschaft/Tier: Östrogen verstärkt die schmerzlindernden Wirkungen von THC
Östrogen verstärkt die durch THC induzierte Schmerzlinderung bei weiblichen Ratten. Die Hormone der Gebärmutter modulierten zeitabhängig die Cannabinoidrezeptoren in Gehirnstrukturen, die Schmerzreduzierung und Bewegungsaktivität vermitteln.
Psychologisches Institut, Staatliche Universität von Washington, USA.
Wakley AA, et al. Pharmacol Biochem Behav 2014;124:269-77.

Wissenschaft/Zellen: Anandamid hemmt die durch Brustkrebs induzierte Neubildung von Blutgefäßen
Forscher fanden heraus, dass Brustkrebszellen nach einer Behandlung mit dem Endocannabinoid Anandamid ihre Fähigkeit verlieren, das Wachstum von Endothelzellen zu stimulieren. Dies basierte auf einer signifikanten Hemmung aller Faktoren, die von diesen Zellen produziert werden und die Bildung neuer Blutgefäße fördern.
Klinik für Medizin und Chirurgie, Universität von Salerno, Italien.
Picardi P, et al. Transl Med UniSa 2014;10:8-12.

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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