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IACM-Informationen vom 12. Januar 2013

Wissenschaft/Tier: Es könnte keine gute Idee sein, Cannabinoide mit Kortisol bei der Behandlung von Entzündungen zu kombinieren

Die kombinierte Gabe von Cannabinoiden, die den CB2-Rezeptor aktivieren, zusammen mit Glukokortikoiden wie Kortisol ist weniger wirksam bei der Reduzierung von Entzündungen als jede der beiden Substanzen allein. Dies ist das Ergebnis von Grundlagenforschung, die von Forschern der Abteilung für Biomedizinische Wissenschaften der Universität von Teramo (Italien), durchgeführt wurde. Allerdings ist es bisher nicht klar, wie sich dieses Ergebnis auf die Behandlung beim Menschen überträgt. Der Cannabiswirkstoff THC aktiviert sowohl den CB1- als auch den CB2-Cannabinoidrezeptor.

Endocannabinoide und Glukokortikoide sind zwei unterschiedliche Klassen von Signalmolekülen, die sowohl nervenschützende als auch entzündungshemmende Wirkungen besitzen. Die Forscher untersuchten die Möglichkeit einer Wechselwirkung ihrer Rezeptoren (Cannabinoid-2-Rezeptor und Glukokortikoid-Rezeptor-Alpha). Sie zeigten, dass die gleichzeitige Aktivierung von CB2-und Glukokortikoidrezeptoren die neuroprotektiven Wirkungen, die durch diese Rezeptoren auf Nervenzellen im Gehirn und Gliazellen vermittelt werden, bei Tieren aufhebt. Sie zeigten zudem, dass die Fähigkeit von Endocannabinoiden und Glukokortikoiden - wenn sie einzeln verwendet werden - die Produktion von Entzündungsmediatoren (Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha und Interferon-Gamma) aus aktivierten menschlichen weißen Blutzellen (T-Lymphozyten) zu hemmen, verloren geht, wenn beide Rezeptoren gleichzeitig aktiviert werden. Die Forscher folgerten, dass ihre Studie erstmalig zeigt, dass es eine "negative Wechselwirkung" zwischen Endocannabinoiden und Glukokortikoiden gibt.

Bisicchia E, Churches V, Viscomi MT, Latini L, Fezza F, Battistini L, Maccarrone M, Molinari M. Activation of type-2 cannabinoid receptor inhibits neuroprotective and antiinflammatory actions of glucocorticoid receptor α: when one is better than two. Cell Mol Life Sci, 8. Januar 2013 [im Druck]

Kurzmeldungen

USA: Der Staat Kalifornien verdient 105 Millionen Dollar an Steuern vom Cannabisverkauf in Verteilungsstellen
Die zuständige staatliche Behörde Kaliforniens schätzte in ihrer letzten Schätzung aus dem Jahr 2009, dass medizinische Cannabisverteilungsstellen jährlich etwa 1,3 Milliarden Dollar (etwa 1 Milliarde EURo) umsetzen und Steuern auf den Verkauf in Höhe von 105 Millionen Dollar (etwa 80 Millionen EURo) abführen.
Reuters vom 30. Dezember 2012

USA: Colorado erhält die ersten Klubs für legalen Cannabiskonsum
Zwei Cannabisklubs sind vermutlich die ersten legalen Stellen für den Freizeitkonsum von Cannabis in den USA. Das Cannabisgesetz von Colorado verbietet den Konsum in der Öffentlichkeit. Der Besitzer eines der beiden Klubs erklärte, der Cannabisklub werde sich monatlich an verschiedenen Orten treffen.
Associated Press vom 1. Januar 2013

Europa: Der Drogenkonsum wird nicht durch den rechtlichen Status beeinflusst
In einer repräsentativen Umfrage mit 15.191 Heranwachsenden im Alter zwischen 15 und 24 Jahren aus verschiedenen EURopäischen Ländern hatte der rechtliche Status keinen Einfluss auf den Drogenkonsum. Die Autoren folgerten, dass "die Aufhebung von Strafen bei einem Besitz für den persönlichen Bedarf nicht mit einem höheren Drogenkonsum assoziiert ist."
Abteilung für Soziologie, Purdue Universität, West Lafayette, USA.
Vuolo M. Drug Alcohol Depend, 5. Januar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Venlafaxin nicht wirksam bei der Reduzierung des Cannabiskonsums
Das Antidepressivum Venlafaxin war in einer Placebo kontrollierten Studie mit 103 regelmäßigen Cannabiskonsumenten, die an einer Depression litten, nicht wirksam bei der Reduzierung des Cannabiskonsums. Der Anteil der Patienten, die eine Abstinenz erreichten, war insgesamt niedrig, aber signifikant schlechter bei der Einnahme von Venlafaxin (12 %) verglichen mit dem Plazebo (37 %).
Staatliches Psychiatrie-Institut von New York, New York, USA.
Levin FR, et al. Addiction, 8. Januar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier: CB2-Agonisten könnten der durch eine Dialyse verursachten Peritonealfibrose vorbeugen
In einem Rattenmodell für durch eine Dialyse induzierte Peritonealfibrose beugten die Verabreichung eines Cannabinoids, das den Cannabinoid-2-Rezeptor aktiviert, und ein Blocker des Cannabinoid-1-Rezeptors der Fibrose vor. Das Peritoneum ist eine Haut, die die Innenauskleidung der Bauchhöhle bildet und die meisten Organe des Bauches umhüllt.
Abteilung für Nephrologie, Allgemeines Krankenhaus für Veteranen von Taipeh, Taiwan.
Yang CY, et al. Am J Nephrol 2013;37(1):50-58.

Wissenschaft/Zellen: Cannabiskonsum war mit einem geringeren Alter beim Beginn einer Psychose assoziiert
In einer Studie mit 311 psychotischen Patienten, die hinsichtlich ihres Drogen- und Alkoholkonsums befragt wurden, verwendeten 19 % Cannabis. Cannabiskonsum war nicht mit einem höheren Niveau so genannter positiver Symptome (Halluzinationen, Wahnvorstellungen, et cetera) assoziiert, korrelierte jedoch mit weniger schweren depressiven Symptomen. Patienten, die Cannabis konsumierten, wiesen beim Beginn der Erkrankung ein geringeres Alter als abstinente Patienten auf.
Klinik für öffentliche Gesundheit und Sozialmedizin, Abteilung für Psychiatrie, Universität von Verona, Italien.
Tosato S, et al. J Psychiatr Res, 3. Januar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch: Die meisten Hausärzte aus Colorado hatten Vorbehalte hinsichtlich der medizinischen Verwendung von Cannabis
An einer anonymen internetbasierten Umfrage unter den 1727 Mitgliedern der Gesellschaft der Hausärzte von Colorado nahmen 520 Ärzte teil. Von diesen unterstützten 46 % medizinischen Cannabis nicht, und 19 % gaben an, dass Ärzte ihn empfehlen sollten. Eine Minderheit denkt, dass Cannabis einen signifikanten Nutzen für die körperliche (27 %) und psychische (15 %) Gesundheit hat. Die meisten stimmten zu, dass Cannabis ernsthafte psychische (64 %) und körperliche (61 %) Gesundheitsrisiken birgt.
St. Anthony North Family Medicine Residency, Westminster, USA
Kondrad E, Reid A. J Am Board Fam Med 2013;26(1):52-60.

Wissenschaft/Tier: Die periphere Analgesie durch Cannabinoide wird durch eine Aktivierung des noradrenergen Systems vermittelt
Ratten, denen das Endocannabinoid Anandamid in die Pfoten injiziert worden war, zeigten eine reduzierte örtliche Schmerzwahrnehmung, durch die Aktivierung von CB1- und CB2-Cannabinoidrezeptoren. Das führte seinerseits zu einer Freisetzung von Noradrenalin, was die Analgesie induzierte.
Abteilung für Pharmakologie, Institut für Biologische Wissenschaften, Minas Gerais, Brasilien.
Romero TR, et al. Anesth Analg, 9. Januar 2013 [im Druck]

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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