IACM-Informationen vom 22. Oktober 2011
- USA: Bundesregierung plant, Cannabisverteilungsstellen in Kalifornien zu schließen
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
USA: Bundesregierung plant, Cannabisverteilungsstellen in Kalifornien zu schließen
Am 7. Oktober kündigten Bundesstaatsanwälte die Beendigung des, wie sie es nennen, massiven kommerziellen Marihuanahandels in Kalifornien an, inklusive medizinischer Cannabisverteilungsstellen, von denen sie sagen, dass sie oft nur die Fassade für eine illegale, profitorientierte Drogenverteilung darstellen. Sie stellten eine Reihe von Maßnahmen vor, inklusive Zivilverfahren zur Beschlagnahme von Eigentum von Personen, die in den Drogenhandel verwickelt sind, briefliche Warnungen an Besitzer von Läden, in denen illegal Cannabis verkauft wird und die Strafverfolgung anderer Cannabisvergehen. Die Staatsanwälte erklärten, dass das kalifornische medizinische Cannabisgesetz einen Deckmantel für groß angelegte kommerzielle Geschäfte darstelle, die sich über die staatlichen Grenzen hinaus mit Tausenden Pfund Marihuana im Wert von Dutzenden Millionen Dollar, die aus Kalifornien durch das Land fließen, am Drogenhandel beteiligen. "Das ist nicht das, was die kalifornischen Wähler beabsichtigt oder erlaubt haben, und es ist nach dem kalifornischen Gesetz illegal", erklärte Andre Birotte, US-Staatsanwalt für den zentralen Distrikt von Kalifornien.
Staatsanwälte des Bundes sollten vorsichtig sein und bei ihren Razzien gegen kalifornische Cannabisverteilungsstellen nicht über das Ziel hinausschießen, erklärte die staatliche Generalstaatsanwältin am 20. Oktober. Das Gesetz, das vor 15 Jahren von den kalifornischen Wählern verabschiedet wurde, weist Mehrdeutigkeiten auf, die entweder durch den staatlichen Gesetzgeber oder durch die Gerichte geklärt werden müssten, schrieb Generalstaatsanwältin Kamala Harris in einer Stellungnahme. Allerdings, erklärte Harris, sei sie besorgt, dass "ein übermäßig breit angelegter Feldzug der Bundesbehörden es erschweren wird, dass legitime Patienten in Kalifornien Zugang zu von Ärzten empfohlener Medizin erhalten". Sie drängte darauf, dass die Bundesbehörden sicherstellen, dass ihre rechtlichen Anstrengungen auf große Händler illegaler Drogen konzentriert sind.
Die Situation der Verteilungsstellen in verschiedenen Staaten, die die medizinische Verwendung von Cannabis erlauben, unterscheidet sich oft erheblich voneinander. So ist der größte Unterschied zum System in Rhode Island, dass die Lizenzierung von Verteilungsstellen in Kalifornien nicht reguliert ist, während das staatliche Gesetz in Rhode Island die Öffnung von nur drei Verteilungsstellen im kleinsten Staat der USA (1 Million Einwohner) erlaubt. "Es ist eine vollständig andere Welt", erklärte JoAnne Leppanen, Geschäftsführer der Rhode Island Patient Advocacy Coalition. "Das sind Äpfel und Birnen. Das Gesicht der Patienten ist in Kalifornien verloren gegangen."
Mehr unter:
- www.reuters.com/article/2011/10/08/us-california-marijuana-idUSTRE79700C20111008
-hosted.ap.org/dynamic/stories/U/US_MEDICAL_MARIJUANA_CALIFORNIA?SITE=AP&SECTION=HOME&TEMPLATE=DEFAULT
- www.providencejournal.com/
(Quellen: Reuters vom 8. Oktober 2011, Associated Press vom 20. Oktober 2011, The Providence Journal vom 10. Oktober 2011)
Kurzmeldungen
Holland: Bedromedical
Bedromedical BV, ein neues niederländisches Unternehmen, hat seine Tätigkeit offiziell am 1. Oktober begonnen. Das Ziel des Unternehmens ist es, medizinischen Cannabis in seiner natürlichen Form als ein registriertes Medikament auf den Markt zu bringen. Bedromedical BV ist ein gemeinsames Unternehmen von Bedrocan BV und Zorginnovaties Nederland BV (Gesundheitsinnovationen Niederlande). Bedrocan BV hat einen Vertrag mit dem Gesundheitsministerium zum Anbau und zur Produktion von medizinischem Cannabis. Bedromedical hat bereits den ersten Prototyp einer Dosiseinheit in Kombination mit einem optimierten Verabreichungssystem (Vaporizer) entwickelt. Klinische Studien sollen innerhalb von zwei Jahren beginnen. (Quelle: Pressemitteilung von Bedromedical BV vom 10. Oktober 2011)
USA: Kalifornien
Die größte Ärztegesellschaft Kaliforniens fordert die Legalisierung von Cannabis. Vertreter der Kalifornischen Medizinischen Gesellschaft (CMA), die 35.000 Ärzte vertritt, nahmen die neue Position bei ihrer Jahrestagung am 14. Oktober in Anaheim an. Die CMA gestand Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum ein und schlägt eine Regulierung ähnlich wie bei Alkohol und Tabak vor. Die Gesellschaft erklärte, dass die Konsequenzen der Kriminalisierung schwerer als die Gefahren wiegen. Die CMA will, dass das Weiße Haus Cannabis umklassifiziert, um weitere Forschung in sein medizinisches Potenzial zu erleichtern. (Quelle: Los Angeles Times vom 16. Oktober 2011)
USA: Legalisierung
Die Hälfte der Amerikaner unterstützt nun die Legalisierung des Cannabiskonsums, eine Rekordmarke, wie eine Umfrage von Gallup vom 17. Oktober 2011 ergab. "Die Unterstützung für die Legalisierung von Marihuana hat in den vergangenen Jahren zugenommen, mit einem Anstieg auf 50 Prozent heute, der höchste Wert", heißt es in einer Zusammenfassung der Umfrage. Weitere 46 Prozent erklärten, dass Cannabis illegal bleiben sollte. Gallup erklärte, dass die Unterstützung für die Legalisierung von nur 12 Prozent im Jahr 1969 auf 30 Prozent in 2000 und 40 Prozent in 2009 zugenommen hat. Die Umfrage basierte auf Telefon-Interviews, die zwischen dem 6. und 9. Oktober mit einer zufällig ausgewählten repräsentativen Stichprobe von 1.005 Erwachsenen im gesamten Land durchgeführt worden waren. (Quelle: Reuters vom 18. Oktober 2011)
Wissenschaft: Schizophrenie
Daten einer Langzeitstudie zu den Konsequenzen des Cannabiskonsums auf die Schizophrenie und andere Psychosen wurden von Wissenschaftlern des Karolinska-Instituts in Stockholm (Schweden) analysiert. Eine Gruppe von 50.087 Rekruten mit Daten zum Cannabiskonsum im späten Jugendalter wurde hinsichtlich ihrer Krankenhausaufenthalte aufgrund von Psychose-Diagnosen über einen Zeitraum von 35 Jahren begleitet. Das relative Risiko für häufige Cannabiskonsumenten verglichen mit Nichtkonsumenten betrug 3,7 für Schizophrenie, 2,2 für kurze Psychosen und 2,0 für andere nicht-affektive Psychosen. (Quelle: Manrique-Garcia E, et al. Psychol Med, 17. Oktober 2011:1-8. [im Druck])
Wissenschaft: Schmerzen
Wissenschaftler verschiedener medizinischer Institutionen der USA, Australiens und Kanadas untersuchten in einer repräsentativen Umfrage von 5.672 Erwachsenen, die in den Vereinigten Staaten durchgeführt worden war, den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Schmerzen. Es gab eine signifikante Beziehung zwischen chronischen Schmerzen jemals im Leben und aktuellem Cannabiskonsum sowie Cannabiskonsum jemals im Leben. Zudem waren aktuelle chronische Schmerzen signifikant mit Cannabiskonsum jemals im Leben assoziiert. (Quelle: Zvolensky MJ, et al. Am J Addict 2011;20(6):538-542.)
Wissenschaft: Krebs und Omega-3-Fettsäuren
Nach Forschung an der Universität von Aberdeen (Großbritannien) nehmen die Konzentrationen von Endocannabinoiden (N-Acylethanolamin-Abkömmlinge, NAE) in Krebszellen nach der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren zu. Die Forscher schrieben, dass "dies die erste Studie ist, nach der N-3-NAE von ihren Ausgangs-N-3-Fettsäuren in Krebszellen synthetisiert werden, unabhängig vom Tumortyp, Hormonstatus oder dem Vorhandensein von Fettsäureamidhydrolase. Dies könnte eine wichtige Bedeutung für die Verwendung von N-3-Fettsäuren als therapeutische Substanzen bei Brust- und Prostatakrebs, die Cannabinoidrezeptoren exprimieren, haben". (Quelle: Brown I, et al. Prostaglandins Leukot Essent Fatty Acids, 11. Oktober 2011. [im Druck])
Wissenschaft: Glaukom
Nach Forschung an der Universität von Mississippi (USA) wurde der Transport von THC durch die Hornhaut des Auges durch die Verwendung eines Pro-Drug (THC-Hemiglutarat) in einem Ionen-Paar-Komplex mit L-Arginin oder Tromethamin verbessert. Die Forscher schrieben, dass "die Verwendung eines Ionen-Paar-Komplexes von THC-HG eine wirksame Strategie für die örtliche Anwendung von THC sein könnte". (Quelle: Hingorani T, et al. J Pharm Sci, 11. Oktober 2011. [im Druck])
Wissenschaft: Vanilloid-Rezeptor
Die Charakteristika des Vanilloid-Rezeptors 4 wurden von Forschern der Charité in Berlin untersucht. Er wird durch moderate Wärme und mehrere endogene Substanzen aktiviert, darunter Arachidonsäure und die Endocannabinoide Anandamid und 2-AG. (Quelle: Mergler S, et al. Exp Eye Res, 6. Oktober 2011 [im Druck])
Wissenschaft: Starker Cannabiskonsum
Nach Forschung an der Universität von Amsterdam (Niederlande) war das Volumen der grauen Substanz des Kleinhirns bei starken Cannabiskonsumenten größer als in einer Kontrollgruppe. Das Volumen der grauen Substanz in den Hirnregionen Amygdala und Hippocampus war bei starken Cannabiskonsumenten reduziert. Es gab keine Beziehung zwischen dem Volumen der weißen Substanz des Gehirns und dem Cannabiskonsum. Die Forscher stellten fest, dass "Beziehungen zwischen starkem Cannabiskonsum und veränderter Hirnstruktur komplex sind". (Quelle: Cousijn J, et al. Neuroimage, 29. September 2011 [im Druck])
Blick in die Vergangenheit
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Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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