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IACM-Informationen vom 24. April 2010

USA: Der Stadtrat von Washington D.C. hat eine Gesetzesvorlage angenommen, die Cannabis für die medizinische Verwendung noch vor Ende des Jahres legalisieren wird

Chronisch kranke Bürger des Distrikts von Columbia (Washington D.C.) werden nach einer Gesetzesvorlage, die am 20. April einstimmig vom Stadtrat angenommen wurde, noch vor Ende des Jahres in der Lage sein, von der Regierung genehmigten Cannabis zu kaufen. Ohne Debatte genehmigte der Rat fünf, in der Stadt verteilte Verkaufsstellen für medizinischen Cannabis, eine Zahl, die in den kommenden Jahren auf acht steigen könnte. Ein Patient, der an HIV, Glaukom, Krebs oder an einer "chronischen und lang andauernden Erkrankung" leidet, wird in der Lage sein, eine ärztliche Empfehlung für den Besitz von bis zu zwei Unzen (57 Gramm) Cannabis innerhalb eines 30-tägigen Zeitraums zu besitzen.

Patienten würde es nicht erlaubt sein, Cannabis anzubauen, sie könnten ihn jedoch an Verteilungsstellen kaufen, die vom Department für Gesundheit lizenziert und kontrolliert werden. Unterprivilegierte Bürger mit einer Erlaubnis können ihren Cannabis umsonst oder zu einem reduzierten Preis kaufen. Unterstützer priesen die Abstimmung des Stadtrats als einen der letzten Schritte eines jahrelangen Kampfes zur Umsetzung eines Referendums aus dem Jahr 1998, bei dem 69 Prozent der Bürger für medizinischen Cannabis stimmten. Einige Unterstützer und Cannabisanbauer erklärten jedoch, dass das Gesetz des Distrikts wahrscheinlich scheitern werde, weil es zu restriktiv sei und daher keine etablierten Anbauer anziehen könnte, die den Anforderungen des Distrikts genügten. Der Kongress hat nun 30 Tage Zeit, um das Gesetz zu prüfen, bevor es Gesetz wird.

Mehr unter:
www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/04/20/AR2010042004751.html

(Quelle: Washington Post vom 21. April 2010)

Kurzmeldungen

USA: Colorado
Medizinische Cannabisverteilungsstellen entstehen in großer Zahl in den größeren Städten Colorados. Denver hat etwa 250 Verteilungsstellen und Boulder mehr als 100. Bisher hat der Staat mehr als 66.000 Ausweiskarten ausgestellt, deren Besitzer medizinischen Cannabis kaufen dürfen. Die Nachfrage nach den Karten ist so groß, dass es eine Wartezeit von sechs Monaten gibt. (Quelle: USA Today vom 20. April 2010)

USA: Michigan
Ein Jahr nach Beginn des staatlichen medizinischen Cannabisgesetzes werden die Behörden kaum der Nachfrage Herr. Wegen eines zunehmenden Arbeitsrückstands von etwa 3000 Anträgen müssen Personen, die Cannabis medizinisch verwenden oder für andere anbauen wollen, drei Monate auf ihre Registrierungskarten warten. Dies erklärte das Gesundheitsministerium von Michigan. Das Ministerium erhält pro Woche etwa 1000 Anträge. Mit Stand vom 16. April habe das Ministerium insgesamt 13.239 Erlaubnisse für die Verwendung von Cannabis und 5460 Erlaubnisse für Betreuer, ihn anzubauen, ausgestellt. Das Programm begann im April 2009. (Quelle: Lansing State Journal vom 23. April 2010)

USA: Cannabis und Arbeitsplatz
Am 15. April urteilte der oberste Gerichtshof von Oregon, dass Arbeitgeber die medizinische Verwendung von Cannabis durch einen Arbeitnehmer nicht tolerieren müssen - selbst wenn sie außerhalb der Arbeitszeit geschieht. Arbeitgebervertreter aus dem ganzen Land lobten das Urteil und erklärten, es betonte das Recht der Arbeitgeber, einen drogenfreien Arbeitsplatz aufrecht zu erhalten. Unterstützer von Arbeitnehmerrechten erklärten dagegen, dass die mit 5 zu 2 erfolgte Entscheidung den Schutz von behinderten Arbeitnehmern, die eine medizinische Arznei, die die Wähler von Oregon vor mehr als einem Jahrzehnt erlaubten, aushöhle. (Quelle: Register-Guard vom 16. April 2010)

Wissenschaft: Panik
Eine große Studie mit 5672 Personen untersuchte die Zusammenhänge zwischen Cannabiskonsum und Panikattacken. Cannabiskonsum im Laufe des Lebens war signifikant mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Panikattacken im vergangenen Jahr assoziiert; allerdings war dieser Zusammenhang nicht mehr signifikant, wenn eine Nikotinabhängigkeit rechnerisch berücksichtigt wurde. Cannabiskonsum im Laufe des Lebens war mit einem erhöhten Risiko für die Diagnose von Panikstörungen irgendwann im Laufe des Lebens assoziiert. (Quelle: Zvolensky MJ, et al. Exp Clin Psychopharmacol 2010;18(2):129-34.)

Wissenschaft: Schmerzen
Eine chronische Einengung eines Nervs reduzierte die Aktivität des Cannabinoid-1-Rezeptors in einer bestimmten Gehirnregion (rostraler anteriorer Gyrus cinguli) von Mäusen. Diese Studie ist die erste, die Veränderungen der Cannabinoidrezeptorfunktionen in dieser Gehirnregion in Reaktion auf ein Modell für neuropathische Schmerzen nachweist. (Quelle: Hoot MR, et al. Brain Res, 6. April 2010 [im Druck])

Wissenschaft: Gehirnschädigung
Die Gabe von Methamphetamin an Mäuse resultiert in einer Zunahme der Konzentration von CB1-Rezeptoren in verschiedenen Gehirnregionen. Die Giftigkeit dieser Droge für Nervenzellen könnte diese Veränderung verursachen und die nervenschützenden Eigenschaften des Endocannabinoidsystems erhöhen. Diese Ergebnisse legen auch nahe, dass die Neurotoxizität von Methamphetaminen die Empfindlichkeit für bestimmte Wirkungen von Cannabis auf das Verhalten erhöhen kann. (Quelle: Bortolato M, et al. J Psychiatr Res, 6. April 2010 [im Druck])

Wissenschaft: Schmerzen
Nach tierexperimenteller Forschung an der Virginia-Commonwealth-Universität (USA) verringert ein Hemmer der FAAH die Entwicklung eines Pfotenödems und hebt die Hyperalgesie durch die Aktivierung von CB1- und CB2-Rezeptoren auf. FAAH (Fettsäureamidhydrolase) ist ein Enzym, das den Abbau des Endocannabinoids Anandamid beschleunigt. Der Hemmer erhöht so die Anandamid-Konzentration. (Quelle: Pattipati SN, et al. J Pharmacol Exp Ther, 7. April 2010 [im Druck])

Wissenschaft: Arterien
Nach Forschung an der Universität Bonn verbesserte ein CB1-Rezeptorantagonist die Endothelium-abhängige Gefäßerweiterung der Aorta und verringerte die Entwicklung reaktiver Sauerstoffspezies (freie Radikale) bei Mäusen, die sieben Wochen lang mit cholesterinreichem Futter ernährt worden waren. Das Endothelium ist die innere Schicht von Blutgefäßen. (Quelle: Tiyerili V, et al. Basic Res Cardiol, 2. April 2010 [im Druck])

Wissenschaft: Schizophrenie
An der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore (USA) wurde die Bindung eines synthetischen Cannabinoids an CB1-Rezeptoren bei neun Patienten mit Schizophrenie und zehn gesunden Kontrollpersonen untersucht. Die Wissenschaftler beobachteten eine erhöhte Bindung bei den Patienten mit Schizophrenie in allen untersuchten Regionen und diese Zunahme war in einer Gehirnregion, die Pons genannt wird, statistisch signifikant. (Quelle: Wong DF, et al. Neuroimage, 17. April 2010 [im Druck])

Wissenschaft: Geburt
Nach Forschung an der Universität von Leicester (Großbritannien) ist die Blutkonzentration des Endocannabinoids Anandamid (AEA) während der Wehen (Kontraktionen während der Geburt) erhöht. Die Teilnehmer waren schwangere Frauen, bei denen zum errechneten Geburtstermin die Geburt eingeleitet wurde. Es gab durchschnittlich eine 1,5-fache Zunahme der Blut-AEA-Konzentrationen während der Wehen. Die Autoren stellten zudem fest, dass eine große Zunahme der Blut-AEA-Spiegel mit einer kurzen Geburtsdauer assoziiert war und umgekehrt. (Quelle: Nallendran V, et al. BJOG. 2010 Apr 20. [in press])

Wissenschaft: Nabilon
Forscher der McGill-Universität in Montreal (Kanada) fanden heraus, dass das Missbrauchspotenzial des Cannabinoids Nabilon, das in Kanada und anderen Ländern verschrieben werden kann, vermutlich gering ist. Sie stellten fest, dass Berichte über den Missbrauch von Nabilon extrem selten seien. (Quelle: Ware MA und St Arnaud-Trempe E. Addiction 2010;105(3):494-503.)

Wissenschaft: THC-Zubereitung
Eine neue pharmazeutische Delta-9-THC-Zubereitung wurde in einem Mausmodell für Schmerzen untersucht. Die italienischen Forscher entwickelten eine THC-Emulsion unter Verwendung eines Surfactant. Surfactants sind Substanzen, die die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit herabsetzen. (Quelle: Lazzari P, et al. Int J Pharm, 15. April 2010 [im Druck])

Blick in die Vergangenheit

Vor einem Jahr

Vor zwei Jahren

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