IACM-Informationen vom 09. Mai 2009
- Wissenschaft: Nach einer Umfrage erleben Aids-Patienten Cannabis als mindestens so wirksam wie verschriebene Medikamente
- USA: Die Gesetzgeber in New Hampshire unterstützen die medizinische Verwendung von Cannabis, während Gouverneur Lynch zurückhaltend ist
- USA: Gouverneur Schwarzenegger begrüßt die Diskussion zur Legalisierung von Cannabis
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Wissenschaft: Nach einer Umfrage erleben Aids-Patienten Cannabis als mindestens so wirksam wie verschriebene Medikamente
Forschung einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern ergab, dass Menschen, die mit HIV/Aids leben, die medizinische Verwendung von Cannabis als wirksamer als andere Medikamente bei der Behandlung einiger von sechs häufigen Symptomen, nämlich Angst, Depressionen, Abgeschlagenheit, Durchfall, Übelkeit und periphere Neuropathie (Nervenschmerzen), erleben. Für diese Studie wurden 775 Patienten aus den USA, Afrika und Puerto Rico interviewt. Die Verwendung von Cannabis wurde mit ärztlich verschriebenen und frei verkäuflichen Medikamente verglichen.
Die Teilnehmer wurden innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren befragt, und 27 Prozent erklärten, dass sie Cannabis für medizinische Zwecke verwendet hatten. Die Autoren schrieben, dass die Verwendung von Cannabis als "etwas wirksamer als Antidepressiva für Angst und Depressionen, als Imodium für Durchfall, als frei verkäufliche Medikamente für Abgeschlagenheit und als Antiepileptika und frei verkäufliche Medikamente für Neuropathie" beurteilt wurde, während Cannabis als "etwas weniger wirksam für Übelkeit als verschriebene oder frei verkäufliche Medikamente" beurteilt wurde. Sie folgerten, dass Cannabis "bei Konsumenten als mindestens so wirksam wie verschriebene Medikamente bei der Symptombewältigung wahrgenommen wird".
(Quelle: Corless IB, Lindgren T, Holzemer W, Robinson L, Moezzi S, Kirksey K, Coleman C, Tsai YF, Sanzero Eller L, Hamilton MJ, Sefcik EF, Canaval GE, Rivero Mendez M, Kemppainen JK, Bunch EH, Nicholas PK, Nokes KM, Dole P, Reynolds N. Marijuana Effectiveness as an HIV Self-Care Strategy. Clin Nurs Res 2009;18(2):172-93.)
USA: Die Gesetzgeber in New Hampshire unterstützen die medizinische Verwendung von Cannabis, während Gouverneur Lynch zurückhaltend ist
Eine Gesetzesvorlage zur Legalisierung der medizinischen Verwendung von Cannabis wird sowohl vom Repräsentantenhaus als auch vom Senat unterstützt, die Unterstützer im Repräsentantenhaus verlangsamten jedoch am 6. Mai ihre Kampagne, weil sie befürchten, dass Gouverneur John Lynch sein Veto gegen die Gesetzesvorlage, wie sie bereits vom Senat verabschiedet wurde, einlegen würde. Das Repräsentantenhaus stimmte dafür, eine Gruppe zu bilden, die versuchen soll, eine Verhandlungslösung zu finden.
Das Ziel der Arbeitsgruppe sei es, acht spezifische Probleme zu behandeln, die Lynch und seine Mitarbeiter während privater Treffen mit Unterstützern im Repräsentantenhaus zu Beginn der Woche identifiziert hatten. Das wichtigste sei nach Cindy Rosenwald, Mitglied des Repräsentantenhauses, das "Haus-Modell", das es einem qualifizierten Patienten oder Betreuer erlauben würde, zu Hause bis zu sechs Pflanzen anzubauen oder bis zu zwei Unzen (etwa 57 Gramm) zu besitzen. "Sein wichtigstes Thema ist das Fehlen eines zentralisierten Systems, um es abzugeben", berichtete Rosenwald dem Komitee des Repräsentantenhauses am 6. Mai. Lynch habe nicht gesagt, dass er ein Veto gegen die vom Senat verabschiedete Gesetzesvorlage einlegen würde und er habe keinen Kommentar zu der Frage abgegeben, ob New Hampshire staatliche Verteilungsstellen für medizinischen Cannabis, wie sie nun in Kalifornien existieren, einrichten sollte.
(Quelle: Nashua Telegraph vom 7. Mai 2009)
USA: Gouverneur Schwarzenegger begrüßt die Diskussion zur Legalisierung von Cannabis
Am 5. Mai erklärte der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger, er begrüße eine öffentliche Debatte über Vorschläge, Cannabis zu legalisieren und zu besteuern, was nach Befürwortern eine lukrative neue Einnahmequelle für den Staat darstellen könne. Der republikanischen Gouverneur, dessen Amtszeit Ende nächsten Jahres endet, wurde hinsichtlich der Idee, Cannabis wie Alkohol zu behandeln, bei einem Auftritt in Nordkalifornien befragt.
"Nein, ich denke nicht, dass die Zeit dafür gekommen ist, aber ich denke, es ist Zeit für eine Debatte", erklärte er. "Und ich denke, wir sollten sehr sorgfältig untersuchen, was andere Länder tun, die Marihuana und andere Drogen legalisiert haben, welche Wirkung es auf ihre Länder hatte, und ob sie glücklich mit dieser Entscheidung sind." Die Kommentare von Schwarzenegger kommen einige Tage nach einer staatlichen Umfrage, die herausfand, dass 56 Prozent der kalifornischen Wähler die Idee einer Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum und seine Besteuerung befürworten. Befürworter sagen, dass eine Besteuerung dem Staat eine Einnahme von mehr als eine Milliarde US-Dollar (etwa 0,75 Milliarden EUR) bringen könne.
Mehr unter:
- www.reuters.com/article/politicsNews/idUSTRE54503R20090506
-hosted.ap.org/dynamic/stories/S/SCHWARZENEGGER_MARIJUANA?SITE=FLTAM&SECTION=HOME&TEMPLATE=news_generic.htm
(Quellen: Reuters vom 6. Mai 2009, Associated Press vom 5. Mai 2009)
Kurzmeldungen
Mexiko: Entkriminalisierung
Der Kongress von Mexiko hat eine Gesetzesvorlage verabschiedet, die den Besitz kleiner Drogenmengen von Cannabis bis Methamphetamin entkriminalisieren würde, während Präsident Felipe Calderon versucht, sich auf die Verhaftung von Drogenhändlern zu konzentrieren. Die Gesetzesvorlage, die von Calderon vorgeschlagen wurde, würde es legalisieren, 5 Gramm Cannabis bei sich zu haben. Es wird erwartet, dass sie von Calderon unterzeichnet wird. (Quelle: Reuters vom 1. Mai 2009)
Wissenschaft: Depressionen
Nach Tierforschung mit Ratten verursacht die Gabe eines synthetischen Cannabinoids (HU 210), das ähnlich wie THC wirkt, antidepressives Verhalten, an dem das noradrenerge System beteiligt ist, da diese Wirkung durch Adrenorezeptor-Antagonisten abgeschwächt wurde. (Quelle: Morrish AC, et al. Physiol Behav, 1. Mai 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft: Schmerzen und Akupunktur
Nach Tierforschung erhöht Elektroakupunktur die Anandamidkonzentration in entzündlichem Hautgewebe, und CB2-Rezeptoren tragen zur analgetischen Wirkung der Elektroakupunktur in einem Rattenmodell für entzündliche Schmerzen bei. (Quelle: Chen L, et al. J Pain, 29. April 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft: Darmentzündung
Grundlagenforschung zeigt, dass die Aktivierung von CB2-Rezeptoren vor einer experimentellen Entzündung des Dickdarms bei Mäusen schützt. (Quelle: Storr MA, et al. Inflamm Bowel Dis, 30. April 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft: Arteriosklerose
Nach Grundlagenforschung hemmt CBD die Aktivität der Lipoxygenase, die an der Entwicklung der Arteriosklerose beteiligt ist. Die Forscher schlagen vor, dass ein stärkerer Abkömmling von CBD "ein nützlicher Prototyp für die Entwicklung von Medikamenten gegen Arteriosklerose sein könnte". (Quelle: Takeda S, et al. Drug Metab Dispos, 30. April 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft: Krebs
In einer menschlichen Magenkrebszelllinie, die den Cannabinoid-1-Rezeptor exprimiert, stimulierten niedrigere Anandamid-Konzentrationen das Krebswachstum, während hohe Konzentrationen eine Apoptose, eine Form des programmierten Zelltods, induzierten. Das Krebsmittel Paclitaxel wirkte synergistisch mit Anandamid. (Quelle: Miyato H, et al. J Surg Res, 9. August 2008 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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