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IACM-Informationen vom 19. Januar 2008

Israel: Patienten können von der Regierung eine Erlaubnis für die medizinische Verwendung von Cannabis erhalten

Eine Klinik in Tel Aviv hat ohne Aufsehen damit begonnen, Cannabis an Patienten mit Krebs und Aids abzugeben, legal und mit der Genehmigung des Gesundheitsministeriums. Die Klinik begann mit der Abgabe der Droge an Patienten vor etwa sechs Monaten. Nach dem israelischen Gesetz kann Cannabis legal als Medikament verwendet werden, wenn ein Patient eine besondere Erlaubnis vom Gesundheitsministerium erhält. Der Cannabis wird in Israel angebaut.

Die Droge wird im Allgemeinen nur für die Verwendung durch Patienten mit Krebs, Aids oder chronische Entzündungen des Darms gestattet. Die Klinik, deren öffentliche Nennung das Gesundheitsministerium ablehnt, gibt die Droge in kleinen, kontrollierten Mengen ab, wenn ein Patient eine Genehmigung vorlegt. Ein Sprecher der israelischen Krebsgesellschaft erklärte, die Droge könne Nebenwirkungen einiger Patienten, die eine Chemotherapie oder andere Behandlungen erhalten, reduzieren, und die Organisation ziehe in Erwägung, Informationen darüber auf ihre Webseite zu setzen.

Der Artikel ist verfügbar unter:
www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1198517303901&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull

(Quelle: Jerusalem Post vom 6. Januar 2008, persönliche Mitteilung von Dr. Raphael Mechoulam)

Wissenschaft: Nabilon weniger analgetisch als Dihydrocodein bei Patienten mit neuropathischen Schmerzen

In einer klinischen Studie, die an drei Krankenhäusern in Großbritannien durchgeführt wurde, war Nabilon in einer maximalen Tagesdosis von 2 mg weniger wirksam bei der Schmerzreduzierung bei 96 Patienten mit chronischen neuropathischen Schmerzen als Dihydrocodein in einer maximalen Tagesdosis von 240 mg. Nabilon ist ein synthetischer Abkömmling von THC, und 2 mg sind etwa so wirksam wie 15-20 mg THC. 240 mg Dihydrocodein ist etwa so wirksam wie 24 mg Morphium. In dieser kreuzkontrollierten Studie erhielten die Patienten ansteigende Dosen beider Medikamente für jeweils 6 Wochen, unterbrochen von einer 2-wöchigen Auswaschphase. Auf einer visuellen Analogskala für die Schmerzintensität von 0 bis 100 mm musste der Wert der Patienten mehr als 40 mm betragen. Die Teilnehmer durften ihre Schmerzmedikamente mit Ausnahme von Dihydrocodein und Cannabinoiden weiterhin einnehmen.

64 Patienten beendeten die vollständige Studie. Dihydrocodein war ein signifikant besseres Analgetikum als Nabilon, die Wissenschaftler stellten jedoch fest, dass "die klinische Bedeutung dieses Unterschiedes gering ist, und keines der Medikamente war besonders wirksam". Drei der 64 Patienten wiesen mit Nabilon und 12 Patienten wiesen mit Dihydrocodein eine Schmerzreduzierung um mehr als 10 mm auf. Kein Patient hatte eine Schmerzreduzierung von mehr als 10 mm bei beiden Medikamenten. Nabilon war mit etwas mehr Nebenwirkungen als Dihydrocodein assoziiert, es traten jedoch keine starken Nebenwirkungen auf, und beide Medikamente wurden gleich gut vertragen.

Der vollständige Bericht ist verfügbar unter:
www.bmj.com/cgi/search?fulltext=nabilone

(Quelle: Frank B, Serpell MG, Hughes J, Matthews JN, Kapur D. Comparison of analgesic effects and patient tolerability of nabilone and dihydrocodeine for chronic neuropathic pain: randomised, crossover, double blind study. BMJ, 8. Januar 2008 [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Kanada: Die Regelung, nach der Anbauer von Cannabis nur einen Patienten mit der Droge versorgen dürfen, ist nach dem Urteil eines Bundesgerichts verfassungswidrig

Kanadiern, denen Cannabis verschrieben worden ist, um ihre Erkrankungen zu behandeln, werden nicht länger gezwungen sein, auf die Bundesregierung als Versorger zurückzugreifen. Dies ist die Folge des Urteils eines Bundesgerichts, das eine Schüsselbeschränkung des medizinischen Cannabisprogramms der Regierung zu Fall brachte. Die Entscheidung durch Richter Barry Strayer, die am 10. Januar veröffentlicht wurde, gibt im Wesentlichen medizinischen Cannabiskonsumenten mehr Freiheit in der Wahl ihres eigenen Anbauers und erlaubt Anbauern, die Droge an mehr als einen Patienten abzugeben. Gegenwärtig können medizinische Anwender ihren eigenen Cannabis anbauen, aber Anbauer können die Droge an nicht mehr als einen Nutzer zur gleichen Zeit abgeben.

In seiner Entscheidung bezeichnete Strayer diese Bestimmung als verfassungswidrig und willkürlich, da sie "Personen eine große Schwierigkeit mit dem Zugang verursachte". Die Regierung müsse zudem Forderungen einer Gruppe medizinischer Nutzer überdenken, die das Thema vor Gericht brachten, um einen einzigen Versorger als ihren Produzenten haben zu dürfen, erklärte Strayer in seiner 23-seitigen Entscheidung. Während die Regierung argumentierte, dass medizinische Nutzer, die nicht ihren eigenen Cannabis anbauen können, diesen von der Regierung erhalten können, so nutzen tatsächlich weniger als 20 Prozent der Patienten das Angebot der Regierung, schrieb Strayer. Die Regierung kann gegen die Entscheidung Berufung einlegen.

Der gesamte Artikel ist verfügbar unter:
canadianpress.google.com/article/ALeqM5itrp6kt_GluGtdJ_YR5bWOGSDKPw

(Quelle: Canadian Press vom 11. Januar 2008)

Kurzmeldungen

Wissenschaft: HIV und Drogenkonsum
Forscher an der Universität von Kalifornien in Los Angeles untersuchten in einer Längsschnittstudie, die im Jahre 1996 begann, die Wirkungen des Drogenkonsums auf Untergruppen von T-Lymphozyten bei Männern mit HIV. Sie fanden keine klinisch relevanten Assoziationen zwischen dem Konsum von Cannabis oder anderen Drogen und der Zahl an CD4- und CD8-Zellen, Prozentzahlen oder Änderungsraten von CD4- und CD8-Zellen. (Quelle: Chao C, et al. Drug Alcohol Depend, 2. Januar 2008 [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft: Toleranz gegen THC-Wirkungen
Amerikanische Wissenschaftler untersuchten Unterschiede zwischen THC-Wirkungen bei 30 Gewohnheitskonsumenten von Cannabis und 20 Nichtkonsumenten. Alle Teilnehmer erhielten an drei verschiedenen Tagen 0, 2,5 und 5 mg intravenöses THC. Verglichen mit Nichtkonsumenten zeigten regelmäßige Konsumenten eine Toleranz gegen die psychotomimetischen, die Wahrnehmung verändernden, die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigenden und die Angst auslösenden Wirkungen von THC, nicht jedoch gegen seine euphorisierenden Wirkungen. (Quelle: D'Souza DC, et al. Neuropsychopharmacology, 9. Januar 2008 [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft: Lebertransplantation
Forscher an der Universität von Rochester im Staat New York untersuchten Zusammenhänge zwischen einem Rezidiv nach Lebertransplantation und einigen Variablen, inklusive Drogenmissbrauch und Drogenabhängigkeit. Der Drogenkonsum war nicht mit dem Risiko für ein Rezidiv assoziiert. Sie schlossen daraus, dass Patienten mit einem Missbrauch von Drogen "nicht kategorisch der Zugang zu einer Lebertransplantation verweigert werden sollte". (Quelle: Nickels M, et al. Exp Clin Transplant 2007;5(2):680-5.)

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