IACM-Informationen vom 08. Dezember 2007
- Wissenschaft/USA: Klinische Studie mit dem Cannabisextrakt Sativex hat in den USA begonnen
- USA: Neumexiko will ein System für die Verteilung und Herstellung von medizinischem Cannabis aufbauen
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Wissenschaft/USA: Klinische Studie mit dem Cannabisextrakt Sativex hat in den USA begonnen
Nach einer Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals hat das britische Unternehmen und sein japanischer Partner Otsuka Pharmaceutical eine Phase-III-Studie mit seinem Cannabisspray Sativex bei Krebspatienten begonnen. Die fünfwöchige Studie mit 336 Patienten soll untersuchen, ob das Medikament Schmerzen von Patienten mit fortgeschrittenem Krebs lindert, die nicht auf Opiate ansprechen. Der Leiter der Studie ist Dr. Russell K. Portenoy, Leiter der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin des Beth-Israel-Medizinzentrums der Stadt New York. Die Studie wird an etwa 40 Zentren überwiegend in den USA durchgeführt. Das wichtigste Ziel der Studie ist die Beurteilung der möglichen Rolle und der Dosierung von Sativex bei diesen Patienten als Zusatzmedikation zu ihren bereits verwendeten Schmerzmedikamenten.
GW Pharmaceuticals plant, erste Ergebnisse dieser Studie im nächsten Jahr vorzustellen, und erwartet, im Jahre 2011 eine arzneimittelrechtliche Zulassung in den USA zu erhalten. Otsuka besitzt die exklusiven Rechte für die Entwicklung und Vermarktung von Sativex in den USA. GW Pharmaceuticals schätzt, dass etwa 40 Prozent aller Krebspatienten so starke Schmerzen haben, dass diese mit Opiaten behandelt werden müssen. Sativex ist bereits in Kanada für die Schmerzlinderung bei fortgeschrittenem Krebs und multipler Sklerose zugelassen.
Mehr unter:
www.gwpharm.com/
www.bloomberg.com/apps/news?pid=newsarchive&sid=aTIBTT0uLsV8
(Quellen: Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 26. November 2007, Bloomberg-News vom 26. November 2007)
USA: Neumexiko will ein System für die Verteilung und Herstellung von medizinischem Cannabis aufbauen
Patienten, Betreuer und private Institutionen könnten nach vorgeschlagenen Regelungen des staatlichen Gesundheitsministeriums Lizenzen vom Ministerium erhalten, um Cannabis nach dem medizinischen Cannabisprogramm von Neumexiko abzugeben. Die vorgeschlagenen Regelungen würden ein reguliertes System für die Lizenzierung, Verteilung und Herstellung von medizinischem Cannabis etablieren. Das Ministerium plant die Veröffentlichung der Regelungen später in diesem Monat. Am 14. Januar wird eine öffentliche Anhörung in Santa Fe folgen.
Das staatliche Gesetz, das in diesem Sommer in Kraft trat, erlaubt die Verwendung von Cannabis gegen Schmerzen oder andere Symptome schwerer Erkrankungen wie Krebs, Glaukom, Epilepsie, multiple Sklerose, HIV-Aids und Querschnittslähmung. Seitdem das Gesetz am 1. Juli in Kraft trat, hat das Ministerium 74 Patienten eine Erlaubnis zum Besitz von Cannabis erteilt. Diese schützt die Personen vor staatlicher Strafverfolgung, überlässt ihnen jedoch die Versorgung mit Cannabis durch Eigenanbau oder Erwerb von Freunden oder Drogendealern. Nach den vorgeschlagenen Regelungen würde das Ministerium mehrere verschiedene Arten lizenzierter Produzenten ermöglichen, inklusive qualifizierte Patienten, Betreuer, Anlagen in staatlichem Besitz oder private Initiativen. Neumexiko war der zwölfte Staat, der die Legalisierung von Cannabis für bestimmte medizinische Zwecke legalisiert hat, er ist jedoch der einzige, in dem das Gesetz eine staatlich lizenzierte Produktion und Verteilung der Droge vorsieht.
(Quelle: Associated Press vom 4. Dezember 2007)
Kurzmeldungen
USA: Kalifornien und Colorado
Gerichte in Kalifornien und Colorado wiesen die Polizei an, beschlagnahmten Cannabis von Patienten, die die Droge nach den staatlichen Gesetzen verwenden durften, zurückzugeben. Die Polizei argumentierte, dass der Besitz von Cannabis nach den Bundesgesetzen illegal sei. Die Richter argumentierten, dass die Durchsetzung der Bundesdrogegesetze nicht die staatliche Erlaubnis von Cannabis für medizinische Zwecke verdränge. (Quellen: New York Times vom 30. November 2007, Coloradoan vom 4. Dezember 2007)
USA: Irvin Rosenfeld
Am 20. November 2007 waren 25 Jahre vergangen, seit Irvin Rosenfeld, der an einer seltenen Knochenerkrankung leidet, von der Bundesregierung die Erlaubnis zur Verwendung von Cannabis erhielt. Er ist der am längsten lebende Empfänger von von der Bundesregierung abgegebenem Cannabis. Früher waren es einmal 13 in diesem exklusiven Klub. Es sind nur noch fünf übrig geblieben. Seit 1992 wurden keine neuen Teilnehmer für dieses Programm zugelassen, aber die, die bereits teilnahmen, werden weiterhin mit Cannabis, das an der Universität von Mississippi angebaut und in Nordkarolina zu Zigaretten gerollt wird, versorgt. Rosenfeld war die zweite Person in den USA, die eine bundesbehördliche Lizenz zum Rauchen von Cannabis erhalten hatte. Der erste, Robert Randall, ein Glaukom- und später ein Aids-Patient, starb im Jahre 2001. (Quelle: Virginian-Pilot vom 3. Dezember 2007)
Wissenschaft: Sativex
Am 3. Dezember gab GW Pharmaceuticals bekannt, dass es eine neue Phase-III-Studie mit seinem Cannabisextrakt Sativex bei Spastik von Multiple-Sklerose-Patienten begonnen hat. Die Studie soll die Basis für die arzneimittelrechtliche Zulassung von Sativex bei der Indikation MS-Spastik in EURopa bilden. Ergebnisse sollen Ende 2008 bekannt gegeben werden. Das Ziel der Studie besteht darin, die Anforderungen der Behörden nach einer Klärung hinsichtlich des Umfangs des Behandlungseffektes von Sativex bei "Ansprechern" (jene Patienten, die auf eine Behandlung mit Sativex ansprechen) zu erfüllen. (Quelle: Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 3. Dezember 2007)
Wissenschaft: HIV/Aids
Das synthetische Cannabinoid WIN55,212-2 unterdrückt die Vermehrung von HI-Viren in Kulturen bestimmter Gehirnzellen. Dieser Effekt wurde durch den CB2-Rezeptor vermittelt. (Quelle: Rock RB, et al. J Neuroimmune Pharmacol 2007;2(2):178-83)
Wissenschaft: Multiple Sklerose
Britische Wissenschaftler zeigten in Tiermodellen der multiplen Sklerose, dass Cannabinoide nervenschützend und immununterdrückend wirkten, was das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen könnte. Allerdings wurden nur die nervenschützenden Wirkungen mit Dosen erzielt, die ausreichend niedrig sind, um für die Behandlung beim Menschen relevant zu sein. Immununterdrückende Wirkungen wurden nur mit hohen Dosen erzielt. (Quelle: Croxford JL, et al. J Neuroimmunol. 2007 Nov 23 [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft: Cannabisabhängigkeit
In einer dänischen Studie mit 36 Personen, die wegen einer Cannabisabhängigkeit behandelt werden wollten, wurden die Teilnehmer im Durchschnitt 26 Monate lang nach der Behandlung beobachtet. Dabei wurde festgestellt, dass die Stärke der Entzugssymptome bei der Behandlung nicht die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls in der Folgezeit vorhersagte. (Quelle: Arendt M, et al. Am J Addict 2007;16(6):461-7.)
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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