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IACM-Informationen vom 14. Oktober 2006

Wissenschaft: Sativex wirksam bei Spastik und Blasenproblemen von Patienten mit multipler Sklerose

Ergebnisse von zwei Studien mit dem Cannabisextrakt Sativex, die in Großbritannien durchgeführt worden waren, wurden beim 22. Kongress des EURopäischen Komitees für die Behandlung und Erforschung der multiplen Sklerose (ECTRIMS), der vom 27. bis 30. September in Madrid stattfand, vorgestellt.

In der ersten Studie erhielten 337 Teilnehmer mit starker Spastik 15 Wochen lang entweder Sativex oder ein Placebo. Die Spastik der Patienten, die Sativex erhalten hatten und sich gemäß dem Studienprotokoll verhielten, wurde im Vergleich zum Placebo signifikant reduziert. In dieser Patientengruppe erzielten 36 Prozent der Personen eine mindestens 30-prozentige Verbesserung der Spastik. Es gab einen Trend zugunsten von Sativex bei weiteren Symptomen, darunter Schlaf und Lebensqualität.

In der zweiten Studie erhielten 135 Personen mit Blasenproblemen aufgrund einer multiplen Sklerose 10 Wochen lang entweder Sativex oder ein Placebo. Es gab eine signifikante Abnahme der Anzahl der Blasenentleerungen am Tag und während der Nacht, und die Patienten beurteilten Cannabis hinsichtlich der Beeinflussung der Schwere ihrer Blasenprobleme als signifikant dem Placebo überlegen.

Mehr unter:
production.investis.com/gwp/pressreleases/currentpress/2006-10-03/
registration.akm.ch/einsicht.php?XNKONGRESS_ID=39&XNSPRACHE_ID=2

(Quellen: Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 3. Oktober 2006; Collin C, Ambler Z et al. A randomised study of Sativex® in patients with symptoms of spasticity due to multiple sclerosis. Abstract, 22. Kongress der ECTRIMS; de Ridder D, Constantinescu C et al. Randomised controlled study of cannabis based medicine (Sativex®) in patients suffering from multiple sclerosis associated detrusor overactivity. Abstract, 22. Kongress der ECTRIMS)

Wissenschaft: Eine molekulare Verbindung zwischen THC und der Alzheimer-Krankheit

Neue Forschung zeigt, dass THC das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung verhindern kann, in dem es die Spiegel eines wichtigen Neurotransmitters, der die Gehirnfunktionen erhält, bewahrt. Wissenschaftler des Scripps-Forschungsinstituts in Kalifornien fanden heraus, dass THC den Neurotransmitter Acetylcholin wirksamer als kommerziell erhältliche Substanzen vor dem Abbau schützt. THC ist zudem wirksamer bei der Hemmung des Verklumpens des Amyloid-Beta-Proteins.

Die Wissenschaftler erklärten, dass ihre Entdeckung zu einer wirksameren Behandlung der Erkrankung führen könnte. Sie schrieben, dass THC "das Enzym Acetylcholinesterase (AChE) hemmt und die AChE-induzierte Zusammenballung des Amyloid-Beta-Peptids (A-beta), der pathologische Schlüsselmarker der Alzheimer-Erkrankung, verhindert. Eine computergestützte Modellierung der THC-AChE-Interaktion deckte auf, dass THC an die periphere anionische Seite von AChE bindet, die kritische Region, die an der Amyloidbildung beteiligt ist."

Der Artikel ist verfügbar unter:
pubs.acs.org/cgi-bin/sample.cgi/mpohbp/asap/abs/mp060066m.html

(Quellen: Eubanks LM, Rogers CJ, Beuscher AE IV, Koob GF, Olson AJ, Dickerson TJ, Janda KD. A Molecular Link between the Active Component of Marijuana and Alzheimer's Disease Pathology. Mol Pharm, 9. August 2006 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck]; Reuters vom 5. Oktober 2006)

Wissenschaft: Wissenschaftler der Universität Mississippi erhalten 11 Millionen Dollar für die Erforschung von Cannabis und anderen psychotropen Pflanzen

Wissenschaftler der Universität von Mississippi planen jüngst von den National Institutes of Health gewährte Forschungsgelder in Höhe von 11 Millionen Dollar (etwa 8,8 Millionen EURo) für die Entwicklung eines THC-Mini-Pflasters und für die Untersuchung der Wirkung von Cannabis und anderen Pflanzen in einem neuen Zentrum für neurowissenschaftliche Forschung zu verwenden. Das spezifische Gebiet der Forschung dreht sich um Neurowissenschaften als auch um die Identifizierung bestimmter Bestandteile und Eigenschaften natürlicher Produkte, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, erklärte Pharmakologieprofessor Rae Matsumoto.

Das THC-Mini-Pflaster soll ähnlich wie ein Nikotinpflaster THC in den Körper abgeben. Allerdings wird das Mini-Pflaster im Mund auf dem Gaumen platziert. "Der Vorteil einer oralen Einnahme der Droge ist die geringe Absorption durch den Magen-Darm-Trakt," erklärte Michael Repka, Professor für Pharmazeutik, "was bedeutet, dass wir keine so große Dosis benötigen und den Patienten im Allgemeinen nicht übel wird."

Jordan Zjawiony, Professor für Pharmakognosie, leitet das Chemie-Projekt. Zjawiony sagt, dass seine Gruppe gegenwärtig an der Identifizierung von "psychoaktiven Bestandteilen von vielen verschiedenen Organismen, die psychoaktive Pflanzen, Pilze, Meeresorganismen und Mikroorganismen umfasst" arbeitet. Eine seiner Studien untersucht halluzinogene Pflanzen von überall auf der Welt, besonders Salvia Divinorum, die von Schamanen seit langer Zeit für religiöse Zeremonien verwendet wird.

Mehr unter:
www.thedmonline.com/media/storage/paper876/news/2006/10/04/News/New-Grant.Funds.Marijuana.Research-2330541.shtml?norewrite200610140937&sourcedomain=www.thedmonline.com

(Quelle: The Daily Mississippian vom 4. Oktober 2006)

Kurzmeldungen

USA: Erstattung von Cannabis
Ein kalifornisches Gericht entschied im September, dass Cannabiskonsumenten mit einem geringen Einkommen, die eine öffentliche staatliche Unterstützung erhalten, die Kosten für medizinischen Cannabis erstattet bekommen könnten. Der Fall drehte sich um Silvia Price, die medizinischen Cannabis zur Linderung starker Schmerzen verwendet. Frau Price beantragte und erhielt bis zum Jahre 2003 eine Erstattung der Kosten ihres medizinischen Cannabis nach dem öffentlichen Unterstützungsprogramm des Lake-Kreises. Dann stellte der Kreis die Erstattung ein und behauptete, die Bundesgesetze verböten dieses. Im September löste ein Verwaltungsgericht schließlich das Thema, indem es klar machte, dass die Cannabisgesetze des Bundes den Staat nicht an der Anerkennung ihres medizinischen Cannabisgesetzes hindern. (Quelle: Drug Policy Alliance vom 5. Oktober 2006, www.drugpolicy.org/news/100306legal.cfm)

Holland: Indoor-Cannabisanbau
Forschung von Wissenschaftlern von Plant Research International in Wageningen (Niederlande) hat ergeben, dass der mediane holländische illegale Anbauraum aus 259 Cannabispflanzen besteht, eine Pflanzendichte von 15 Pflanzen und 510 Watt an Wachstumslampen pro Quadratmeter aufweist. Für den medianen holländischen Anbauraum ergibt sich ein voraussichtlicher Ertrag an weiblichen Blütenständen von 33,7 Gramm pro Pflanze und 505 Gramm pro Quadratmeter. (Quelle: Toonen M, et al. J Forensic Sci 2006;51(5):1050-4.)

Wissenschaft: Migräne
Wissenschaftler des neurologischen Instituts in London fanden heraus, dass die Aktivierung von CB1-Rezeptoren eine Hemmung der Nervenzellen für die Blutgefäße im Trigeminusbereich verursacht. Migräne geht mit einer Aktivierung oder einer Wahrnehmung der Aktivierung des Blutgefäßsystems im Bereich des Trigeminus einher. Sie schlossen, dass ihre Daten "nahe legen, dass CB-Rezeptoren ein therapeutisches Potenzial bei Migräne, Cluster-Kopfschmerzen und anderen primären Kopfschmerzen haben könnte." (Quelle: Akerman S, et al. J Pharmacol Exp Ther, 3. Oktober 2006; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

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