IACM-Informationen vom 15. April 2006
- Wissenschaft: Cannabinoide reduzieren Darmentzündungen im Tiermodell
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Wissenschaft: Cannabinoide reduzieren Darmentzündungen im Tiermodell
Cannabinoide reduzierten Entzündungen und Diarrhoe in einem Mausmodell für entzündliche Darmerkrankungen. Die Mäuse erhielten Senföl, das eine starke Dickdarmentzündung verursachte. Sowohl ein CB1-Rezeptoragonist als auch ein CB2-Rezeptoragonist verminderten die Schrumpfung und Entzündung des Darms sowie den Durchfall, wobei der CB1-Rezeptoragonist etwas wirksamer war.
Es gab mehr CB1-Rezeptoren in Nervenzellen des Dickdarms, wenn der Darm entzündet war, verglichen mit gesundem Darm. Es gab zudem mehr CB1-Rezeptoren in der Innenwand (Endothelium) des Dickdarms verglichen mit nicht entzündetem Gewebe. Außerdem war die Anzahl an CB2-Rezeptoren in Immunzellen, die das entzündete Gewebe infiltrierten, erhöht. Die Autoren stellten fest, dass der Nachweis von CB1-Rezeptorwirkungen "die Bedeutung der Nervenaktivierung bei Darmentzündungen unterstreicht".
(Quelle: Kimball ES, Schneider CR, Wallace NH, Hornby PJ. Agonists of cannabinoid receptor 1 and 2 inhibit experimental colitis induced by oil of mustard and by dextran sulfate sodium. Am J Physiol Gastrointest Liver Physiol 2006 Mar 30; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Kurzmeldungen
USA: Konferenz zu Cannabistherapeutika
Die vierte nationale klinische Konferenz zu Cannabistherapeutika wurde vom 6. bis 8. April im Santa Barbara City College abgehalten. Zu den Referenten zählten Donald Abrams, Rick Doblin, Robert Melamede, Daniele Piomelli, Mark Ware, Marco van de Velde, Mary Lynn Mathre, Melanie Dreher und viele andere. Der Kongress wurde von "Patients Out of Time" organisiert. Im Rahmen eines Frühstücks am Freitag wurde Dr. Tod Mikuriya mit einem Preis für seine Arbeit zur Legalisierung von medizinischem Cannabis ausgezeichnet. (Quellen: Daily Nexus vom 7. April 2006, www.medicalcannabis.com)
Deutschland: Bundessozialgericht
Mit einem Urteil vom 4. April hat das Bundessozialgericht die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts vom 6. Dezember 2005 umgesetzt. Danach sind die Krankenkassen bei regelmäßig tödlich verlaufenden Erkrankungen zu einer Übernahme der Behandlungskosten in Deutschland nicht zugelassener Behandlungsverfahren verpflichtet, wenn keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten existieren und wenn eine "nicht ganz fern liegende Aussicht auf eine positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf" besteht. Im konkreten Fall verursachte ein Medikament gegen Krebs bei einer Patientin starke Nebenwirkungen, so dass die Ärzte auf ein Medikament zurückgriffen, das in Kanada zugelassen war. Dieses Urteil könnte auf eine Anzahl von Fällen bei einer Behandlung mit Dronabinol übertragen werden. (Quelle: Pressemitteilung des Bundessozialgerichts vom 05. April 2006)
Wissenschaft: Amyotrophe Lateralsklerose
In einem Mausmodel für die Amyotrophe Lateralsklerose verzögerte die Verabreichung eines synthetischen Cannabinoides (WIN55,212-2) und die Hemmung des Endocannabinoidabbaus den Beginn der Erkrankung, ohne die Lebenszeit zu beeinflussen. Im Gegensatz dazu gab es bei genetisch manipulierten Mäusen ohne CB1-Rezeptor keinen Einfluss auf den Krankheitsbeginn, jedoch eine signifikante Zunahme der Lebensdauer. Die Forscher schlagen vor, dass die nützlichen Wirkungen der Cannabinoide durch CB1-Rezeptor-unabhängige Mechanismen vermittelt werden. (Quelle: Bilsland LG, et al. FASEB J 2006 Mar 29; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft: Möglicher endogener Cannabinoidrezeptor-Antagonist
Grundlagenforschung legt nahe, dass Sphingosin und ein synthetisches Analog von Sphingosin (FTY720) Antagonisten des CB1-Rezeptors sein könnten. (Quelle: Paugh SW, et al. Mol Pharmacol 2006 Mar 29; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Uruguay: Unterstützung für Legalisierung
"Das Drogengeschäft würde verschwinden, wenn Drogen legalisiert wären", erklärte der ehemalige Präsident Jorge Batlle in einem Interview. Er unterstütze "die Investition von Mitteln in die Unterstützung und Heilung von Abhängigen anstatt in die völlig nutzlosen Repressionsmaßnahmen. Die Preise würden fallen, der Billionen-Dollar-Markt würde aufhören zu existieren, paramilitärische Terrorgruppen, die durch Drogenhandel aufrechterhalten werden, würden geschwächt und eventuell verschwinden." (Quelle: ABC Color vom 5. April 2006)
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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