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IACM-Informationen vom 05. März 2005

Wissenschaft: Cannabinoide können im Tiermodell das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung abschwächen

Forschung von Wissenschaftlern der Madrider Complutense-Universität und des Cajal-Instituts, die im Journal of Neuroscience veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass Cannabinoide pathologische Prozesse, die mit der Alzheimer-Erkrankung verbunden sind, reduzieren können. Die Forscher hoffen, dass Cannabinoide verwendet werden können, um neue medikamentöse Behandlungen gegen die Erkrankung zu entwickeln.

Sie verglichen zunächst das Gehirngewebe von Menschen, die an der Alzheimer-Erkrankung verstorben waren, mit dem von gesunden Menschen, die in einem ähnlichen Lebensalter gestorben waren. Die Forscher fanden eine dramatisch reduzierte Funktion der Cannabinoidrezeptoren im erkrankten Gehirngewebe sowie Hinweise auf eine Aktivierung der Mikroglia. Mikroglia aktivieren die Immunantwort des Gehirns, und sie werden in der Nähe von Plaque-Anhäufungen gefunden, die mit der Alzheimer-Erkrankung assoziiert sind. Mikroglia verursachen, wenn Sie aktiv sind, eine Entzündung. Nervenzellen mit Cannabinoid-1-Rezeptoren (CB1), die sich in hoher Zahl bei den Kontrollpersonen fanden, waren in den Gebieten mit Mikroglia-Aktivierung stark reduziert.

In einem zweiten Schritt wurde Ratten Amyloid-Beta-Peptid injiziert. Dieses Protein spielt eine wichtige Rolle bei der Alzheimer-Erkrankung, da angenommen wird, dass erhöhte Gehirnspiegel von Amyloid-Beta zur Anhäufung dieses Proteins und zur Bildung von Plaques führen. Tiere, die gleichzeitig verschiedene Cannabinoide erhielten, schnitten in Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit besser ab. Analysen zeigten, dass die Cannabinoide die Mikroglia-Aktivierung verhindert und daher die Entzündung verringert hatten. Diese Effekte wurden auch durch Cannabinoide vermittelt, die nur an CB2-Rezeptoren binden.

Die Forscher folgerten daraus: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Cannabinoidrezeptoren eine wichtige Rolle bei der Pathologie der Alzheimer-Erkrankung spielen, und dass Cannabinoide den neurodegenerativen Prozess, der bei dieser Erkrankung auftritt, verhindern können."

Britische Forscher, die ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Sub-Cellular Biochemistry veröffentlichten, fanden heraus, dass die Phosphorylisierung von Amyloid-Beta die Neurotoxizität dieses Proteins vergrößert. Und sie zeigten, dass Cannabinoide diese schädigenden Wirkungen von phosphorylisiertem Amyloid-Beta auf Nervenzellen verhindern.

(Quellen: Ramirez BG, et al. Prevention of Alzheimer's disease pathology by cannabinoids: neuroprotection mediated by blockade of microglial activation. J Neurosci 2005;25(8):1904-13; Milton NG. Phosphorylated amyloid-beta: the toxic intermediate in alzheimer's disease neurodegeneration. Subcell Biochem 2005;38:381-402; BBC News vom 22. Februar 2005)

Großbritannien/USA: GW Pharmaceuticals beschleunigt Pläne zur Einführung von Sativex in den USA

Die britische Firma GW Pharmaceuticals erklärte am 28 Februar, dass sie Pläne zur Einführung ihrer Cannabis-basierten Medikamente in den Vereinigten Staaten beschleunigen würde. GW erklärte, es habe die in den USA sitzende Apjohn Group, eine Gruppe von 10 ehemaligen Führungspersönlichkeiten großer pharmazeutischer Unternehmen in den USA mit umfangreicher Erfahrung in klinischer Entwicklung, Behördenangelegenheiten und politischen Fragen, engagiert.

GWs Sativex wurde im Dezember 2004 die Zulassung in Kanada für die Behandlung neuropathischer Schmerzen bei multipler Sklerose in Aussicht gestellt, die Zulassung in Großbritannien für die Behandlung der Spastik bei multipler Sklerose wurde mehrfach verschoben. Sativex ist ein Cannabisspray, der unter die Zunge gesprüht wird und gleiche Mengen THC und CBD enthält.

(Quelle: Reuters vom 28. Februar 2005)

Kurzmeldungen

Kanada: Steuerliche Begünstigungen für medizinisches Cannabis
Nach dem Bundesbudget, das von Finanzminister Ralph Goodale eingebracht wurde, sollen Kanadier steuerliche Erleichterungen erhalten, wenn sie medizinisches Cannabis kaufen. Marihuana, das für medizinische Zwecke beim Gesundheitsministerium oder einem dazu ermächtigen Anbauer gekauft wurde, kann steuerlich geltend gemacht werden, wenn die jährlichen medizinischen Ausgaben 3 Prozent des Nettoeinkommens oder 1844 kanadische Dollar überschreiten (Quelle: Toronto Star vom 24. Februar 2005)

Österreich: Neues Forschungszentrum
Ein neues Forschungszentrum für pflanzliche Arzneimittel soll in Innsbruck gegründet werden. Schwerpunkte der Bionorica Research GmbH soll die Erforschung pflanzlicher Atemwegs-Therapeutika und die Erforschung von Cannabisprodukten für medizinische Zwecke sein. Ein Tochter-Unternehmen der Bionorica AG in Deutschland, Delta 9 Pharma stellt bereits den Cannabiswirkstoff Dronabinol (THC) für die medizinische Verwendung her. (Quelle: Der Standard vom 28. Februar 2005)

USA: Neumexiko
Der staatliche Senat von Neumexiko hat drei verschieden Gesetzesvorlagen angenommen, die die medizinische Verwendung von Cannabis erlauben würden, aber es ist unklar, ob das Repräsentantenhaus sie unterstützt. Nach einer der Vorlagen würde Cannabis in lizenzierten, sicheren Anlagen angebaut und dann an Patienten verteilt, die registriert sind und ihn besitzen und rauchen dürfen. Eine andere Gesetzesvorlage verlangt, dass das medizinische Marihuana von einem pharmazeutischen Unternehmen hergestellt wird. Die dritte, vom Senat eingebrachte Vorlage würde die Verwendung von Marihuana nur für die lokale Anwendung, beispielsweise als Salbe, erlauben. (Quelle: Associated Press vom 2. März 2005)

Australien: Australisches Hauptstadtterritorium
Veränderungen der Drogengesetze des australischen Hauptstadtterritoriums, eines der australischen Staaten, traten am 6. März in Kraft. Sie reduzieren die Zahl der Cannabispflanzen, die ohne strafrechtliche Verfolgung angebaut werden dürfen, von fünf auf zwei Pflanzen. Das Strafrecht erlaubt einer Person den Besitz von bis zu 25 Gramm getrocknetem Cannabis für die persönliche Verwendung. (Quelle: Regierung des australischen Hauptstadtterritoriums vom 1. März 2005, www.cmd.act.gov.au)

Blick in die Vergangenheit

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