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IACM-Informationen vom 27. März 2004

Kanada: Pilotprojekt zu Cannabis in Apotheken in British Columbia

Kanada plant, staatlich zertifiziertes Marihuana in örtlichen Apotheken verfügbar zu machen. Behördenvertreter organisieren dazu ein Pilotprojekt in British Columbia, das das holländische Modell zum Vorbild hat.

Heute kostet ein Beutel mit 30 Gramm getrockneten Blüten 113 kanadische Dollar (1 EURo = 1,60 kanadische Dollar), und wird per Kurier entweder direkt den Patienten, die Cannabis verwenden dürfen, oder ihren Ärzten zugeschickt. Das Gesundheitsministerium will jedoch die Regelungen ändern, um Apotheken zu erlauben, Marihuana zu bevorraten, um es an Patienten, die eine Erlaubnis besitzen, ohne ärztliche Verschreibung abzugeben.

Es wird erwartet, dass diese Änderung im Frühjahr bekannt gemacht wird, so dass eine Verteilung durch Apotheken später im Jahr erlaubt wäre. "Wir befinden uns erst in einem vorläufigen Stadium," erklärte Robin O'Brien, ein Apotheker, der das Pilotprojekt für die Regierung organisiert. Das Pilotprojekt findet in British Columbia statt, weil der Apothekerverband dieser Provinz im letzten Herbst eine Stellungnahme verabschiedete, die die Verteilung von medizinischem Marihuana in Apotheken befürwortete, während die meisten Gesundheitsorganisationen einen leichteren Zugang ablehnten.

(Quelle: Associated Press vom 21. März 2004)

Holland: Geringerer Verkauf von Cannabis in den Apotheken als erwartet

Ein halbes Jahr nach Beginn des Verkaufs von staatlich lizensiertem Cannabis in den Apotheken liegt die Nachfrage deutlich unter den Erwartungen. "Die Nachfrage hat die Erwartungen bisher nicht erfüllt", erklärte der Sprecher des Gesundheitsministeriums Bas Kuik. Statt der erwarteten 8.000 Patienten seien nur 1.000 mit Cannabis-Rezepten in die Apotheken gekommen.

Und weil die Nachfrage so gering blieb, konnten auch die beiden lizensierten Erzeuger weniger absetzen, was ihnen das Überleben schwer macht. Vor allem die Coffee-Shops und illegale Anbieter erweisen sich als starke Konkurrenz für "Apotheken-Cannabis". Ein Hauptgrund ist offenbar der Preis. Während fünf Gramm der amtlichen Droge 44 bis 50 EURo kosten, ist sie im Coffee-Shop für weniger als die Hälfte zu bekommen. Zudem erstatten längst nicht alle Krankenkassen in den Niederlanden die Kosten für Cannabis auf Rezept.

Das Gesundheitsministerium weist aber darauf hin, dass das Cannabis aus den Coffee Shops nicht den Anforderungen entspreche, die man an Medikamente stellen müsse. Dies könne nur staatliche Kontrolle garantieren.

(Quelle: dpa vom 21. März 2004)

USA: Die Medizinische Nutzung von Marihuana kann als Verteidigung in einem Drogen-Strafprozess verwendet werden

Ein Bundesrichter entschied am 22. März, dass der Beweis einer medizinischen Verwendung von Marihuana von einer Jury als Verteidigung in einem Strafprozess gewertet werden kann. Die Entscheidung von U.S.-Distriktrichterin Nora M. Manella berücksichtigt eine Entscheidung des Bundesberufungsgerichts für den neunten Bezirk vom Dezember, nach der die medizinische Verwendung von Marihuana mit einer ärztlichen Empfehlung in Staaten mit medizinischen Marihuanagesetzen erlaubt sein kann.

Der Fall von Anna Barrett und ihrem Ehemann Gary, die des Anbaus von Marihuana und der Konspiration zum Anbau von Marihuana angeklagt sind, ist der erste, in dem die Entscheidung des Bundesberufungsgerichts, die in einem Zivilprozess getroffen worden war, vor einem Richter in einem Strafprozess verwendet wurde. Beide besaßen ärztliche Empfehlungen gemäß dem kalifornischen medizinischen Cannabisgesetz von 1996, aber Bundesbeamte fanden während einer Razzia im Mai 2000 Hunderte von ruhenden Pflanzen-Klonen.

(Quelle: Associated Press vom 22. März 2004)

Kurzmeldungen

Wissenschaft: Alzheimer-Krankheit
Wissenschaftler der Universität von Neapel in Italien fanden heraus, dass das natürliche Cannabinoid Cannabidiol (CBD) Nervenzellen vor der Giftigkeit von Amyloid-Beta schützt. Amyloid-Beta spielt eine wichtige Rolle bei der Alzheimer-Krankheit, weil man davon ausgeht, dass erhöhte Konzentrationen dieses Proteins zur Bildung von Plaques führen, die bei Alzheimer-Patienten gefunden werden. Frühere Forschung hatte bereits gezeigt, dass die Endocannabinoide Anandamid und Noladinäther der Giftigkeit von Amyloid-Beta vorbeugen. (Quelle: Iuvone T, et al. J Neurochem. 2004 Apr;89(1):134-41.)

Wissenschaft: Männliche Fruchtbarkeit
Nach einer Studie von Forschern des Instituts Marqués in Barcelona wurde die Qualität des männlichen Spermas nicht durch den Konsum von Drogen beeinflusst. Sie hatten 1.005 Spermienproben von Männern aus Barcelona und von 279 Männern aus La Coruña analysiert. Dabei waren eine Anzahl möglicher Einflüsse auf die Spermienqualität untersucht worden. Der höchste Einfluss auf die Spermienqualität wurde für die Häufigkeit der Ejakulationen gemessen. Je mehr Ejakulationen um so besser. Männer, die Drogen konsumierten, wiesen eine häufigere Ejakulationsfrequenz auf (4,1 pro Woche) als der Durchschnitt der männlichen Bevölkerung (3,1 pro Woche). (Quelle: Las drogas no afectan a la calidad del esperma, www.bahiademalaga.com)

USA: Conneticut
Ein Gesetzentwurf, der es kranken Menschen erlauben würde, Cannabis zu medizinischen Zwecken zu verwenden, passierte den Rechtsausschuss des Parlaments mit 24 zu 15 Stimmen. Die Vorlage ist nahezu identisch mit dem Entwurf des letzten Jahres, der von dem Ausschuss verabschiedet worden war, jedoch nicht durch das Repräsentantenhaus kam. Der Gesetzentwurf von diesem Jahre reduziert die Zahl der Pflanzen von sechs auf fünf und würde verlangen, dass die Pflanzen in einem sicheren Innenraum angebaut werden. (Quelle: Associated Press vom 15. März 2004)

Wissenschaft: Heroin
Wissenschaftler aus Baltimore (USA) zeigten, dass eine Exposition von Ratten mit THC nicht ihre Vorliebe für Heroin vergrößerte. Ratten, die zuvor THC erhalten hatten, verabreichten sich danach signifikant mehr Heroin als andere Ratten. Allerdings war die maximale Anstrengung, die Ratten aufwenden würden, um eine Heroin-Injektion zu erhalten, nicht durch eine vorherige Exposition mit THC beeinflusst. Die Wissenschaftler schrieben, dass diese Ergebnisse "keine Unterstützung für die Hypothese liefern, nach der die Präexposition mit THC die Wirksamkeit von Heroin als Verstärker verändert." (Quelle: Solinas M, et al Neuropsychopharmacology 2004 [Elektronische Publikation vor dem Druck])

Wissenschaft: Krebs
Es wurde gezeigt, dass verschiedene Cannabinoide, unter ihnen Anandamid und THC, die Wucherung von Krebszellen beschleunigen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried (Deutschland) exponierten verschiedene Krebszellen (Glioblastoma- und Lungenkrebszellen) mit diesen Cannabinoiden, was zu einer beschleunigten Wucherung der Krebszellen führte. Diese Ergebnisse widersprechen Forschungsergebnissen anderer Gruppen, nach denen Cannabinoide das Krebswachstum reduzieren, indem sie einen programmierten Zelltod verursachen. (Hart S, et al. Cancer Res 2004;64(6):1943-50.)

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