IACM-Informationen vom 03. Februar 2001
- Wissenschaft: Erste Ausgabe des Journal of Cannabis Therapeutics
- Spanien: Krebspatienten fordern medizinische Verwendung von Marihuana
- USA: Gesetzesinitiativen für die medizinische Verwendung in mehreren Staaten
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Wissenschaft: Erste Ausgabe des Journal of Cannabis Therapeutics
Die erste Ausgabe des Journal of Cannabis Therapeutics ist erschienen. Auszüge aus den Kurzfassungen:
(1) Hollister L: Marijuana (cannabis) as medicine. JCT 2001;1(1):5-27.
"Es wurde eine Übersicht über die moderne Literatur zum therapeutischen Potenzial von Cannabis vorgenommen. (?) Marinol oder Dronabinol ist verfügbar für die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebschemotherapie und als Mittel gegen Gewichtsverlust bei Patienten mit Wasting-Syndrom im Zusammenhang mit Aids. Obwohl eine solche Genehmigung nur für oral verabreichtes THC besteht, wird aus praktischen Erwägungen davon ausgegangen, dass gerauchtes Marihuana gleich wirksam ist. Vielversprechende, wenn auch oft schwache Hinweise legen Verwendungsmöglichkeiten für die Behandlung chronischer Schmerzsyndrome, neurologischer Erkrankungen mit Spastik und andere Ursachen für Gewichtsverlust nahe. Diese Indikationen erfordern weitere Untersuchungen."
(2) Musty RE, Rossi R: Effects of smoked cannabis and oral delta-9-tetrahydrocannabinol on nausea and emesis after cancer chemotherapy: A review of state clinical trials. JCT 2001;1(1):29-42.
"(?) Methode: Wir bekamen technische Berichte aus sechs Staaten, die klinische Studien durchgeführt hatten. Jedes Protokoll wurde hinsichtlich des verwendeten Verfahrens, des experimentellen Designs der klinischen Studie und der erhaltenen Ergebnisse durchgesehen. Es waren Daten von 748 Patienten, die Marihuana zur und/oder nach der Krebschemotherapie rauchten, sowie von 345 Patienten, die die oralen THC-Kapseln verwendeten, verfügbar. Ergebnisse: Patienten, die Marihuana rauchten, erfuhren in 70-100% Erleichterung von Übelkeit und Erbrechen, während jene, die THC-Kapseln verwendeten in 76-88% Erleichterung erfuhren. (?)"
(3) Lozano I: The therapeutic use of Cannabis sativa (L.) in Arabic medicine. JCT 2001;1(1):63-70.
"Arabische Wissenschaftler waren unserem gegenwärtigen Wissen über die heilende Kraft des Hanfes (Cannabis sativa L., Cannabaceae) mehrere Jahrhunderte voraus. (?) Wir geben in diesem Artikel eine Übersicht über die therapeutische Verwendung der Pflanze in der arabischen Medizin vom 8. bis 18. Jahrhundert. Arabische Ärzte kannten und verwendeten unter anderem ihre harntreibenden, brechreizhemmenden, antiepileptischen, entzündungshemmenden, schmerzlindernden und fiebersenkenden Eigenschaften."
Weitere Artikel von Vincenzo Di Marzo, John McPartland, Ethan Russo, Jacques-Joseph Moreau de Tours (Übersetzung aus dem Französischen durch Ethan Russo), und Jon Gettman.
Diese erste Ausgabe ist kostenlos erhältlich von jedem, der ein Exemplar anfordert. Anfragen sollten gerichtet werden an:
Print Journal Division ? Sample Copies
The Haworth Press, Inc.
10 Alice Street
Binghamton, NY 13904-1580
USA
Spanien: Krebspatienten fordern medizinische Verwendung von Marihuana
Agata, eine Organisation aus Katalonien, die Patientinnen mit Brustkrebs unterstützt, fordert für Patienten, die unter den Nebenwirkungen einer Krebs-Chemotherapie leiden, einen legalen Zugang zu Marihuana. Die Gruppe erhielt für ihre Bitte an die Regierung Unterstützung von allen politischen Parteien Kataloniens und vom katalanischen Gesundheitskomitee. Die letzte Entscheidung liegt beim spanischen Gesundheitsminister.
Agata hat sich auch mit dem katalanischen Krebsinstitut und verschiedenen öffentlichen Krankenhäusern Kataloniens getroffen. Ein Sprecher von Agata erklärte: "Die meisten Ärzte kennen die Cannabiseffekte und wenden sich nicht gegen seinen Konsum, wenn ein Patient sich die Droge selbst besorgt."
In Spanien ist der Verkauf von Marihuana illegal, aber das Gesetz bestraft nicht den persönlichen Konsum. Agata fordert, dass die medizinische Verwendung ebenfalls legalisiert werden sollte. "Wir wollen nicht, dass die therapeutische Verwendung ein Privileg von informierten Frauen ist, sondern wir wollen eine medizinische Verbesserung, die für jeden verfügbar ist," erklärte die Gruppe.
(Quellen: La Vanguardia Digital vom 27. Januar 2001, El Periódico de Barcelona vom 27 Januar 2001)
USA: Gesetzesinitiativen für die medizinische Verwendung in mehreren Staaten
NEUMEXIKO: Gouverneur Gary Johnson hat nun einige Unterstützung bei den Republikanern und Demokraten, um die staatlichen Drogengesetze zu verändern. Ein Gesetzentwurf wurde in den Senat und das Repräsentantenhaus eingebracht, der Schwerkranken die medizinische Verwendung von Marihuana erlauben würde. Die Gesetzentwürfe fordern das Gesundheitsministerium auf, Patienten zu registrieren, die die entsprechenden Anforderungen erfüllen, und die Art und Weise, wie sie Marihuana erhalten, zu kontrollieren. Patienten sollen ihr eigenes Marihuana zuhause anbauen können. (Quelle: Albuquerque Tribune vom 31. Januar 2001)
SÜD-DAKOTA: Die Gesetzgeber haben einen Gesetzentwurf abgelehnt, der die medizinische Verwendung von Marihuana erlauben würde. Die Senatoren erklärten, dass Marihuana als Medizin eine Sache sei, die Untersuchung verdiene. Allerdings gestalteten die Bundesgesetze und Probleme für die Exekutive die Verabschiedung eines solchen Gesetzes schwierig. (Quelle: Pierre Capital Journal vom 24. Januar 2001)
WYOMING: Der Justizausschuss des Senats stimmte gegen einen Gesetzentwurf, der die medizinische Verwendung von Marihuana erlauben würde. Das Komitee stimmte am 24. Januar mit 3 zu 1 gegen einen Entwurf von Senator Keith Goodenough. Goodenough erklärte, dass dies wahrscheinlich das fünfte Mal sei, dass er die Erlaubnis der medizinischen Verwendung von Marihuana vorgeschlagen habe, was jedes Mal gescheitert sei. (Quelle: Casper Star-Tribune vom 25. Januar 2001)
TEXAS: Terry Keel, Mitglied des Repräsentantenhauses und ehemaliger Staatsanwalt und Sheriff des Kreises Travis, hat einen Gesetzentwurf eingebracht, der es einem wegen Marihuanabesitz Angeklagten erlaubt, als Verteidigung vorzubringen, dass die Droge von einem Arzt für die Behandlung einer Erkrankung empfohlen wurde. Die Beweislast trage der Angeklagte. Es entkriminalisiert die Droge nicht und vermeidet Konflikte mit den Bundesgesetzen, die die Droge verbieten. Obwohl Ärzte immer noch nicht Marihuana verschreiben können, empfehlen sie es manchmal. (Quelle: Austin American-Statesman vom 2. Februar 2001)
Kurzmeldungen
Deutschland:
Marion Caspers-Merk (Sozialdemokratische Partei) wird Christa Nickels (Grüne Partei) als Drogenbeauftragte der Bundesregierung ablösen. Dieser Wechsel folgt dem Rücktritt von Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) und der Vereidigung von Ulla Schmidt (Sozialdemokraten) als neue Gesundheitsministerin. Nickels war eine starke Unterstützern der medizinischen Verwendung von Cannabis. (Quelle: Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums vom 31. Januar 2001)
Welt:
Der Weltdrogenbericht des Büros für Drogenkontrolle und Verbrechensprävention der Vereinten Nationen in Wien schätzt, dass etwa 180 Millionen Menschen oder 4,2 Prozent der Weltbevölkerung über 15 Jahren in den späten 90er Jahren illegale Drogen konsumierten. Es gab etwa 144 Millionen Cannabiskonsumenten, gefolgt von Amphetamin-ähnlichen Stimulanzien (29 Millionen), Kokain (14 Millionen) und Opiaten (13,5 Millionen). (Quelle: Reuters vom 22. Januar 2001)
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
- Kanada: Richter ordnet Freilassung bei Handel mit Marihuana an
- Großbritannien: Differenzen in der Regierung zu Cannabis
- Deutschland: Biorohstoff Hanf & andere Faserpflanzen, September 2000 / Cannabis und Cannabinoide: Call for Papers
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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