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IACM-Informationen vom 01. März 2003

Wissenschaft/Großbritannien: Cannabisextrakte wirksam bei Schmerzen und Spastik

Ein THC-reicher Cannabisextrakt, ein Cannabidiol-(CBD-)reicher Extrakt und ein Cannabisextrakt mit einem CBD/THC-Verhältnis von 1:1 waren bei Symptomen von 24 Patienten wirksam, von denen 18 unter einer multiplen Sklerose litten, vier unter einer Querschnittslähmung, einer unter einem Armplexus-Schaden und einer unter einer Amputation.

Die Studie wurde als eine aufeinander folgende Serie von doppelblinden, plazebokontrollierten Ein-Patient-Studien mit zweiwöchigen Behandlungsphasen in Kliniken in Oxford als Teil der Studien von GW Pharmaceuticals durchgeführt. Die Studien begannen jeweils mit einer offenen Phase, in der die Patienten den CBD/THC-Extrakt erhielten, damit sie sich an den Ablauf gewöhnen konnten, und um sicher zu stellen, dass sie den Extrakt tolerierten.

Drei Patienten brachen die Studie wegen Nebenwirkungen während der offenen Phase ab und ein Patient beendete nicht alle Behandlungsperioden. Bei den 20 Patienten, die die Studie beendeten, ergab sich – gemessen mit einer visuellen Analog-Skala – im Vergleich zum Plazebo eine signifikante Verbesserung des Schmerzes mit dem CBD-Extrakt, eine signifikante Verbesserung von Schmerz, Spasmus, Spastik und Appetit mit dem THC-Extrakt und eine signifikante Verbesserung von Spasmus und Schlaf mit dem CBD/THC-Extrakt. Eine gestörte Blasenkontrolle wurde bei einigen Patienten mit diesem Symptom verbessert.

Die Wissenschaftler folgerten, dass "medizinischer Cannabisextrakt neurogene Symptome, die nicht auf Standardbehandlungen ansprechen, verbessern kann. Unerwünschte Nebenwirkungen sind vorhersehbar und werden im Allgemeinen gut toleriert."

(Quelle: Wade DT, Robson P, House H, Makela P, Aram J. A preliminary controlled study to determine whether whole-plant cannabis extracts can improve intractable neurogenic symptoms. Clin Rehabil 2003;17:18-26)

Welt: INCB kritisiert Regierungen, die Cannabis entkriminalisieren wollen

Die internationale Drogenkontrollbehörde (International Narcotics Control Board, INCB) der Vereinten Nationen kritisierte Großbritannien für die Herabstufung von Cannabis in eine Niedrigrisikogruppe und erklärte, dies habe zu "weltweiten Auswirkungen geführt … inklusive Verwirrung und weit verbreiteten Missverständnissen." INCB-Präsident Philip Emafo erklärte, Gruppen, die die Legalisierung oder Entkriminalisierung von Drogen forderten, wären fehlgeleitet: "Regierungen sollten sich nicht durch eine lautstarke Minderheit, die den illegalen Drogenkonsum legalisieren will, einschüchtern lassen."

In einer Botschaft des Präsidenten, der den Bericht des INCB für 2002 vom 26. Februar begleitete, erklärte Emafo: "Cannabis ist keine harmlose Droge, so wie es Unterstützer seiner Legalisierung darzustellen tendieren. Cannabiskonsum beeinträchtigt die Funktion des Gehirns. Sein illegaler Konsum ist zudem mit Herzinfarkten bei einigen jungen Menschen verbunden und kann Lungenerkrankungen und Krebs verursachen."

Das in Holland ansässige Transnationale Institut warf Emafo vor, den Kontakt zu den Entwicklungen der internationalen Drogenkontrolle verloren zu haben. Nach Aussagen des Instituts ignoriere Emafo die Aneignung von Schadensminimierungsstrategien durch eine Anzahl anderer UN-Behörden. Diese Vorgehensweisen "haben sich als wirksamer erwiesen als die Null-Toleranz, die der INCB unterstützt."

(Quellen: Bericht des INCB für 2002 vom 26. Februar 2003, INCB – Botschaft des Präsidenten vom 26. Februar 2003, Reuters vom 26. Februar 2003, UN Wire vom 27. Februar 2003)

Kurzmeldungen

USA: Montana
Am 26. Februar hat das Repräsentantenhaus von Montana mit 60 zu 40 Stimmen eine Gesetzesvorlage abgelehnt, die Schwerkranken die Verwendung von Marihuana erlaubt hätte. Der Justizausschuss des Repräsentantenhauses hatte die Vorlage eine Woche zuvor mit 13 zu 5 Stimmen genehmigt. Einige Ausschussmitglieder erklärten, sie hätten ihre Meinung geändert, nachdem sie darüber nachgedacht hätten, was dies für eine Botschaft an Kinder senden würde. (Quelle: Associated Press vom 26. Februar 2003)

Wissenschaft: Schmerzen
Es ist bekannt, dass die schmerzlindernden Wirkungen der Opiate bei Tieren durch THC verstärkt werden. In einer neuen Studie haben Wissenschaftler gezeigt, dass die Verstärkung von entweder Morphium oder Codein durch THC größer als additiv war. Die Wissenschaftler folgerten: "Diese Befunde legen nahe, dass die Verwendung eine Niedrigdosis-Kombination von Schmerzmitteln eine sinnvolle und wirksame Herangehensweise an die Schmerzbehandlung darstellt und weiterer Untersuchung bedarf." (Quelle: Cichewicz DL, McCarthy EA. J Pharmacol Exp Ther 2003 Mar;304(3):1010-5)

Wissenschaft: Toleranz gegenüber Morphium
Die Toleranz gegenüber Morphium wurde bei Mäusen durch die gleichzeitige Gabe von THC reduziert. Eine chronische Behandlung mit hohen Dosen oralen Morphiums verursachte eine dreifache Toleranz der schmerzlindernden Wirkungen. Der Morphium-Toleranz wurde in den Gruppen, die eine tägliche Zusatzbehandlung von nicht schmerzlindernden Dosen THC erhalten hatten, vorgebeugt. In weiteren Experimenten zeigten die Wissenschaftler, dass Mäuse, die chronisch mit Morphium behandelt worden waren nicht kreuztolerant auf THC waren. "Zusammengefasst kann die gleichzeitige Behandlung mit einer Kombination aus Morphium und Delta-9-THC klinisch nützlich sein, indem die langzeitige Wirksamkeit von Morphium erhalten bleibt." (Quelle: Cichewicz DL, Welch SP. J Pharmacol Exp Ther 2003 Feb 11.)

Wissenschaft: Übelkeit
In einem Rattenmodell für Übelkeit verhinderten THC und das synthetische Cannabinoid HU-210 diese Wirkungen bei Ratten. Diese Cannabinoidwirkungen scheinen durch CB1-Rezeptoren vermittelt zu sein. (Quelle: Parker LA, et al. Psychopharmacology (Berl) 2003 Mar;166(2):156-62)

Wissenschaft: Neuropsychologische Leistungsfähigkeit
Im Rahmen einer Studie zur Wirksamkeit von Dronabinol (THC) bei 24 Patienten mit Tourette-Syndrom, die täglich bis zu 10 mg THC über einen Zeitraum von sechs Wochen erhielten, wurde die neuropsychologische Leistungsfähigkeit getestet. Während der Medikation, unmittelbar und 5 bis 6 Wochen nach Beendigung der Behandlung fanden sich keine schädlichen Wirkungen auf die Leistungsfähigkeit (z.B. Lernen, Erinnern von Wörterlisten, visuelles Gedächtnis, geteilte Aufmerksamkeit). (Quelle: Muller-Vahl KR, et al. Neuropsychopharmacology 2003 Feb;28(2):384-8)

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