IACM-Informationen vom 18. Januar 2003
- USA: DEA greift einzelne Patienten an, die Cannabis nach staatlichen Gesetzen verwenden
- Kanada: Ontario gibt der Regierung sechs Monate zur Änderung der Regelungen zu medizinischem Marihuana
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
USA: DEA greift einzelne Patienten an, die Cannabis nach staatlichen Gesetzen verwenden
Ein querschnittsgelähmter Mann verklagte am 13. Januar die US-Regierung und erklärte, die Bundesdrogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) habe illegal Cannabis, das er medizinische verwendete und mit Erlaubnis des Staates Oregon anbaute, beschlagnahmt.
Die Klage wurde vor einem Bundesgericht im Namen von Leroy Stubblefield und zwei seiner Betreuer eingereicht. Stubblefield war einer der ersten Patienten in Oregon, die eine Lizenz zum Anbau von Marihuana für medizinische Zwecke erhalten hatten. Er ist wegen einer Querschnittslähmung, die auch Krämpfe und Muskelspasmen verursacht, seit 33 Jahren an einen Rollstuhl gefesselt.
Obwohl das Marihuana-Gesetz von Oregon Stubblefield und seinen Betreuern den Anbau von je sieben Cannabispflanzen erlaubt, beschlagnahmten DEA-Beamte im September in Stubblefields Haus 12 Pflanzen. Polizeibeamte aus dem Kreis Linn, Oregon, hatten entschieden, dass die Pflanzen legal seien, aber ein DEA-Beamter, der den Polizisten folgte, beschlagnahmte die Pflanzen.
Bisher hat die DEA ihre Aktivitäten vor allem auf Cannabisverteilungsstellen in Kalifornien (Cannabis Buyers’ Klubs) und nicht auf einzelne Patienten konzentriert. Acht Staaten erlauben die medizinische Verwendung von Marihuana: Kalifornien, Washington, Oregon, Alaska, Hawaii, Maine, Nevada und Colorado. Der Oberste Gerichtshof hatte allerdings 2001 entschieden, dass es keine Ausnahme für Personen zur Verwendung von Marihuana im Bundesgesetz gibt – auch nicht bei medizinischer Verwendung.
(Quelle: Reuters vom 14. Januar 2003)
Kanada: Ontario gibt der Regierung sechs Monate zur Änderung der Regelungen zu medizinischem Marihuana
Ein Richter in Ontario urteilte am 9. Januar, dass Kanadas medizinisches Marihuana-Programm verfassungswidrig sei, da es den Patienten, denen der Besitz und Konsum erlaubt sind, keine legale Cannabis-Quelle biete. Das Urteil des Richters am Obersten Gerichtshof, Sidney Lederman, gibt der Regierung sechs Monate zur Lösung des Problems.
Obwohl sich das Urteil auf das medizinische Marihuana-Programm bezieht, das im Juli 2001 in Kraft trat, so ist es doch das jüngste Signal, dass der Besitz kleiner Cannabismengen noch in diesem Jahr entkriminalisiert werden könnte.
Justizminister Martin Cauchon erklärte, er wolle innerhalb der kommenden Monate eine Gesetzesänderung vorschlagen, die die Strafe für den Besitz geringer Mengen – vermutlich weniger als eine Unze (28 Gramm) – ähnlich wie einen Verkehrsverstoß regeln würde. Zwei Parlamentsausschüsse haben ebenfalls empfohlen, die Marihuanagesetze zu entschärfen.
(Quellen: Associated Press vom 9. Januar 2003, Canadian Press vom 9. Januar 2003)
Kurzmeldungen
Wissenschaft: Antikrebs-Wirkungen
Cannabinoide waren wirksam bei der Hemmung der Bildung von Blutgefäßen maligner Gliome bei Mäusen. Dadurch wird die Blutversorgung des Krebses reduziert. Dies könnte ein wichtiger Mechanismus der Antitumor-Wirkungen der Cannabinoide sein. (Quelle: Blazquez C, et al. FASEB J 2003 Jan 2)
USA: Ed Rosenthal
Der Beginn eines Verfahrens vor dem Gericht von US-Distriktrichter Charles Breyer (Kalifornien) gegen den Marihuana-Autor Edward Rosenthal ist auf den 21. Januar festgesetzt. Er ist angeklagt, mehr als 1.000 Cannabispflanzen angebaut zu haben. Falls er verurteilt wird, könnte er eine bis zu 20-jährige Gefängnisstrafe erhalten. Rosenthal erklärte, er habe die Pflanzen angebaut, um Schwerkranken nach dem staatlichen Marihuanagesetz zu helfen. (Quelle: SF Gate.com vom 14. Januar 2003)
Wissenschaft: Übelkeit
Die Cannabinoide THC und HU-210 waren wirksam in einem Rattenmodell für Übelkeit. Die übelkeitshemmenden Wirkungen wurden durch CB1-Rezeptoren vermittelt. (Quelle: Parker LA, et al. Psychopharmacology (Berl) 2003 Jan 15)
Wissenschaft: Übelkeit
Die Cannabinoide THC und HU-210 waren wirksam in einem Rattenmodell für Übelkeit. Die übelkeitshemmenden Wirkungen wurden durch CB1-Rezeptoren vermittelt. (Quelle: Parker LA, et al. Psychopharmacology (Berl) 2003 Jan 15)
Wissenschaft: Glaukom
Es wurde nachgewiesen, dass CB1-Rezeptoren im Auge bei der Reduzierung des Augeninnendrucks durch Cannabinoide beteiligt sind. Dieser Artikel zeigt, dass ein CB2-Rezeptoragonist den Augeninnendruck nicht reduzierte. (Quelle: Laine K, et al. Life Sci 2003 Jan 3;72(7):837-42)
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
- Großbritannien: GW erweitert Studien auf Wirkung bei Krebsschmerz
- USA: Kalifornischer Cannabisklub strebt neues Gerichtsurteil an
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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