IACM-Informationen vom 04. Januar 2003
- Kanada: Cannabisgesetze nicht länger gültig, urteilt Richter
- Kurzmeldungen
- Blick in die Vergangenheit
Kanada: Cannabisgesetze nicht länger gültig, urteilt Richter
Dass die Bundesregierung nicht in der Lage war, ihre Marihuanagesetze zu ändern, wie dies in einem früheren Gerichtsurteil gefordert worden war, veranlasste einen Richter in Windsor, Ontario, am 2. Januar, eine Anklage wegen Cannabisbesitzes gegen einen 16-jährigen Jungen fallen zu lassen. Richter Douglas Phillips urteilte, dass Kanadas Gesetz zum Besitz geringer Cannabismengen nicht länger gültig sei.
Im Juli 2000 hatte das Berufungsgericht von Ontario ein Bundesgesetz für ungültig erklärt, das den Besitz von weniger als 30 Gramm Marihuana verbietet. Das Gericht befand im Fall des Epileptikers Terry Parker von Toronto, dass das Gesetz die Rechte von Kranken verletzt, die Cannabis aus medizinischen Gründen verwenden. Das Gericht gab der Regierung ein Jahr, um das Gesetz zum Cannabisbesitz zu klären. Die Bundesregierung antwortete mit den Regelungen zum Zugang zu medizinischem Marihuana (Marijuana Medical Access Regulations), die am 31. Juli 2001 in Kraft traten. Die neuen Regelungen erlaubten die Verwendung von Marihuana zu medizinischen Zwecken, befassten sich jedoch nicht mit dem Freizeitkonsum.
Obwohl das Urteil nur einen Fall betrifft, signalisiert es einen weiteren Impuls hin zu einer möglichen Entkriminalisierung des Besitzes kleiner Cannabismengen in Kanada.
(Quellen: Canadian Broadcasting Corporation vom 2. Januar 2003, Canadian Press vom 2. Januar 2003, Associated Press vom 2. Januar 2003)
Kurzmeldungen
USA: Connecticut und Maryland
Es wird erwartet, dass die Diskussion zum Thema medizinisches Marihuana im kommenden Jahre erneut vor dem Gesetzgeber von Connecticut geführt wird. Das Mitglied des Repräsentantenhauses, James Abrams, wird erneut ein Gesetz vorschlagen, das Ärzten die Ausstellung von Zertifikaten erlauben würde, die ihren Patienten die Verwendung von Marihuana empfehlen. Ein ähnlicher Gesetzentwurf, der in den vergangenen drei Jahren eine starke Unterstützung in Maryland erhalten hatte, aber schließlich doch abgelehnt worden war, wird in der neuen Session erneut durch Senator David Brinkley eingebracht werden. (Quellen: Frederick News Post vom 24. Dezember 2002, Associated Press vom 30. Dezember 2002)
Österreich: Freispruch
Ein AIDS-Patient aus Marchtrenk in Oberösterreich, der von einem niedrigeren Gericht eine zweimonatige Haftstrafe auf Bewährung erhalten hatte, wurde nun vom Bezirksgericht in Wels freigesprochen. Der Richter urteilte, dass die Möglichkeit des Mannes, die Symptome seiner Erkrankung zu behandeln, schwerer wiege als die Bestrafung des Besitzes einer illegalen Droge. (Quelle: Persönliche Mitteilung von Kurt Blaas, österreichische CAM)
USA: Antrag einer Lizenz zum Anbau von Marihuana
Am 16. Dezember besuchten zwei Beamte der amerikanischen Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) Prof. Lyle Craker von der Universität von Massachusetts in Amherst. Dies ist die erste direkte Reaktion auf Prof. Crakers Antrag an die DEA für eine Lizenz zum Anbau von Marihuana für Forschung, die von der Bundesregierung genehmigt worden ist. Das Projekt der Universität von Massachusetts wird von der MAPS (Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies) finanziert. Die schriftliche Antwort der DEA wird wahrscheinlich eine Ablehnung sein. (Quelle: Persönliche Mitteilung von Rick Doblin, MAPS)
Wissenschaft: Entzündung und Hirnschädigung
Proendzündliche Mediatoren wie TNF alpha (Tumor-Nekrose-Faktor alpha) spielen eine wichtige Rolle bei entzündlichen Prozessen, die Hirnschäden verursachen. Cannabinoide waren wirksam bei der Reduzierung der TNF-alpha-Freisetzung durch Mikroglia, eine spezielle Art von Gehirnzellen. Diese Wirkung war nicht durch einen der bekannten Cannabinoidrezeptortypen (CB1 und CB2) vermittelt, was die Existenz eines noch nicht identifizierten Cannabinoidrezeptortyps in der Mikroglia nahe legt. (Quelle: Facchinetti F, et al. Glia 2003 Jan 15;41(2):161-168)
Wissenschaft: Neuropathischer Schmerz
Dronabinol (THC) war nicht wirksam bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen in einer französischen Pilotstudie mit sieben Patienten. Orales THC wurde innerhalb eines Zeitraums von im Mittel 55 Tagen bis zu einer maximalen Dosis von 25 mg pro Tag (mittlere Dosis: 15 mg) titriert. THC zeigte keinen signifikanten Effekt auf Schmerz, Angst und Depression. Nebenwirkungen traten bei 5 der 7 Patienten auf und verlangten eine vorzeitige Beendigung der Behandlung bei 3 Patienten. (Quelle: Clermont-Gnamien S, et al. Presse Med 2002 Dec 7;31(39):1840-5)
Wissenschaft: Wechselwirkung zwischen THC und Opiatantagonisten
Der Opioidantagonist Naltrexon verstärkte bei starken Marihuanakonsumenten die subjektiven Wirkungen oralen THCs (15 und 30 mg). In früheren Tierversuchen hatten Opiatantagonisten einige THC-Wirkungen abgeschwächt. (Quelle: Haney M, et al. Psychopharmacology (Berl) 2002 Dec 19)
Wissenschaft: Tumorwachstum
Der CB1- und der CB2-Rezeptor werden in der normalen Haut und in Hauttumoren von Maus und Menschen gefunden. Die lokale Gabe von CB1- und CB2-Rezeptoragonisten induzierte eine Wachstumshemmung bösartiger Hauttumoren bei Mäusen. (Quelle: Casanova ML, et al. J Clin Invest 2003 Jan 1;111(1):43-50)
Blick in die Vergangenheit
Vor einem Jahr
Vor zwei Jahren
Veranstaltungen 2020
Alle Informationen zu den IACM Online Events inklusive kostenlose Videos der Webinare mit deutschen Untertiteln finden Sie hier.
IACM-Konferenz 2022
Die 12. IACM-Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin wird am 20. und 21. Oktober 2022 zusammen mit der Schweizerischen SSCM in Basel/Schweiz stattfinden.
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