ACM-Mitteilungen vom 13. August 2011
Patienten protestieren vor Gesundheitsministerium
Mitglieder des Selbsthilfenetzwerks Cannabis Medizin haben am 6. August im Rahmen der Hanfparade vor dem Bundesgesundheitsministerium gegen die Kriminalisierung von Patienten, die Cannabis aus medizinischen Gründen benötigen und verwenden, demonstriert. Die TAZ berichtete wie folgt:
"(...) Rund 2.500 Menschen demonstrieren für die Legalisierung von Cannabis. Für Berlin-Touristen am Wegesrand sind sie vor allem ein hübsches Fotomotiv. Doch ein paar Demoteilnehmer haben ein ernstes Anliegen: Sie wollen schmerzfrei leben. (...)
Die Reaktionen der Passanten an der Demonstrationsstrecke gleichen sich durch Verwunderung, sind aber doch unterschiedlich: Ein älterer Mann schüttelt einfach nur den Kopf, Touristen fangen meist an zu lachen, Kinder laufen aufgeregt zu ihren Eltern und bitten um eine Erklärung des Geschehens. Kleine Diskussionen über den Sinn oder Unsinn der Demonstration finden statt: "Legalisierung? Also ich bin dagegen, denn ich hab ja auch zwei Kinder", erklärt eine Passantin. Dass es bei der Hanfparade nicht nur um Cannabis als Genuss- und Rauschmittel geht, wissen nur wenige. Vor dem Bundesministerium für Gesundheit steht eine kleine Gruppe mit schwarzen T-Shirts, auf denen in Neongrün die Abkürzung "S.C.M" zu lesen ist. Sie gehören zum "Selbsthilfenetzwerk Cannabis Medizin" und erzählen von den Möglichkeiten der medizinischen Nutzung der Hanfpflanze.
Carsten Elfering ist einer von ihnen. Er ist extra aus Gelsenkirchen angereist. Elfering hat eine Rückenmarkserkrankung, verbunden mit starken Schmerzen. Alle möglichen Therapieformen zuvor waren erfolglos. Bis auf eine: Cannabis. Der 28-Jährige berichtet, wie kompliziert es für ihn war, eine Sondergenehmigung für den Besitz und Konsum von Cannabis als Medikament beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizin zu bekommen. Nur etwa 60 Patienten in Deutschland sind laut S.C.M. im Besitz einer solchen Ausnahmegenehmigung. Um diese zu erhalten, müsse sich erst ein Arzt zur persönlichen Betreuung bereit erklären und anschließend noch eine Apotheke gefunden werden, die die Präparate herausgeben will. Letztere aber seien rar, sagt Elfering. Denn Apotheken, die cannabishaltige Medikamente wie Bedrocan herausgeben, benötigen selbst eine Sondergenehmigung.
Das nächste Problem sei das Geld, berichtet Elfering: Ein Gramm legales Cannabis kostet in der Apotheke um die 15 EURo, die zudem von der Krankenkasse nicht erstattet werden. Auf dem Schwarzmarkt koste es nur ein Drittel, weiß Elfering. Gelöst werden könnte das Problem, wenn die Patienten zur persönlichen Nutzung ihr eigenes "Gras" anbauen dürften. Das sei in Deutschland aber nach wie vor verboten, weil das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) so strikt sei. (...)"
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TAZ vom 7. August 2011
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